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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Schritten konnten Atan und Helga kaum mithalten. Die seltsame Prozession überquerte den kleinen Platz, lief durch eine einmündende Straße und eine gewundene Treppe hinauf bis auf eine Anlage, die nur für Fußgänger geschaffen worden war. Dort, auf einer großen Betonplattform, sah man die Fronten einiger schmaler, hoher Häuser mit weißen Fassaden. Und im dritten Stock eines Gebäudes waren die Scheiben eines Fensters zerschlagen.
    »Ein Zeichen seiner Beliebtheit?« fragte Cliff sarkastisch und deutete auf das Fenster.
    »Nein. Ein Ausdruck seines weltoffenen Lebensgefühls!« schrie der behandelte Kolonist. »Haben Sie Gasmasken mit?«
    »Nein, aber einen hohen persönlichen Mut. Das filtert auch«, sagte Hasso und rannte zielstrebig auf die Eingangstür zu. Er warf sich dagegen, aber die Tür war abgeschlossen.
    Sigbjörnson zog die HM 4. Es klickte, und dann ertönte das Summen der starken Energiewaffe. Ein flammender Kreis schnitt sich um den Schloßmechanismus, dann holte Hasso aus und trat kräftig gegen das Schloß. Es polterte, und die Tür schwang auf.
    »Was suchen Sie eigentlich hier?« fragte der Mann, den sie mit dem Medikament von den Halluzinationen befreit hatten.
    »Sie werden es gleich sehen – hoffentlich!« erwiderte Hasso.
    Sie stürmten die schrägen Flächen hinauf, die anstelle der Treppen oder Liftanlagen eingebaut waren. Die Türen waren geöffnet; eine hastige Flucht hatte auch hier stattgefunden. Nur eine der Türen, ganz links, war verschlossen. Hassos Fußtritt sprengte sie auf, und sie flog knallend gegen die Wand. Irgend etwas fiel krachend zu Boden.
    Die Crew der ORION stürmte mit gezogenen Waffen in das Innere.
    »Sagenhaft!« stieß Cliff hervor.
    Das Zimmer ähnelte einer Höhle zu Ende der terranischen Bronzezeit. Es war ziemlich leer, aber an den ehemals weißen Wänden mit wirren Zeichnungen bedeckt, die Roger Uurth mit Wachsstiften angebracht hatte. Man konnte mit viel Phantasie erkennen, daß es sich um eine Wiedergabe der Ereignisse auf Meeraclom handelte, aus der Sicht eines kranken Verstandes betrachtet. Ein paar halbzerfetzte Schaumgummimatratzen lagen auf dem Boden, in einigen zweckentfremdeten Glasgefäßen befanden sich verdorrte Pflanzen und verblühte Blumen. Ein Schuh lag in der Mitte des Zimmers, und die Sonne brannte durch das zerschmetterte Fenster.
    Und ... sie spiegelte sich in der Maschine.
    »Das muß sie sein!« sagte Cliff und ging darauf zu.
    Auf einer alten Plastikkiste, in der irgendwelche Güter von der Erde eingeflogen worden waren, stand eine Kugel, etwa siebzig Zentimeter im Durchmesser. Sie war mit einer rechteckigen Standfläche ausgerüstet und mit einer Anzahl von Antennen, die wie die Stacheln eines Kugelfisches nach allen Richtungen wegstanden. Ein kleines, aber offensichtlich kompliziertes Schloß war zu sehen; es gehörte zu einer Klappe, deren haarfeine Konturen man im hellen Sonnenlicht bemerken konnte.
    »Was machen wir mit diesem Ding?«
    »Der Befehl«, sagte Cliff zu Atan, »lautet, daß wir die Kugel abschalten sollen. Wie wir das tun können, davon hat Oberst Villa nichts gesagt.«
    Sie standen einigermaßen ratlos um die Kugel herum. Nichts an oder in ihr ließ erkennen, daß sie in Betrieb war. Aber sie mußte mit Roger Uurth und der Panik hier ringsum in Verbindung stehen.
    »Ich bin im Zweifelsfall immer dafür, sie mit diesem hier«, Atan hob seine Strahlwaffe, »abzuschalten.«
    Cliff schüttelte schweigend den Kopf.
    »Hasso«, sagte er. »Traust du dir zu, dieses Schloß hier zu öffnen, ohne daß der gesamte Mechanismus zerstört wird?«
    »Vielleicht mit dem Bordwerkzeug der LANCET, aber bestimmt nicht mit den Fingernägeln«, sagte der Ingenieur.
    »Dann laufe bitte hinüber und lande das Beiboot hier vor dem Haus, Atan«, sagte Cliff.
    Der Astrogator steckte die Waffe ein und rannte aus dem Zimmer.
     
    Von draußen drangen die Laute einer riesigen Menschenmenge durch die zersplitterten Fensterscheiben herein. Am Himmel über der Stadt trieben weiße Wolken nach Westen, und hier im Zimmer war es lähmend still. Atan Shubashi, Helga Legrelle, Cliff McLane und Hasso Sigbjörnson standen um die geheimnisvolle Kugel herum, und Hasso setzte seine Werkzeuge am Schloß an.
    »Wo ist unser Freund?« fragte Atan und sah sich kurz um. »Der, den wir aus seiner Trance geweckt haben?«
    Cliff deutete nach draußen.
    »Wir haben ihm die Injektionspistole gegeben und die restlichen Medikamente. Er hat den Auftrag, in die

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