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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Meister!« Obi-Wan gab sich keine Mühe, seine Eile zu verbergen. Nur wenige vermochten ihre Sorgen oder Absichten vor Mace Windu geheim zu halten.
    Mace lächelte. »Er wird dir Weisheit bringen!«, rief er, während Obi-Wan bereits den Gang entlanghastete und auf den Turbolift und den Ausgang zuhielt, der zur Landerampe des Tempels führte.
    Obi-Wan war über diese spöttische Bemerkung nicht im Mindesten verärgert. Er stimmte ihr sogar weitgehend zu.
    Weisheit oder Wahnsinn. Es gab einen Jedi schließlich wirklich der Lächerlichkeit preis, wenn er ständig hinter einem aufsässigen Padawan herrennen musste. Doch Anakin war kein gewöhnlicher Padawan. Der Junge war Obi-Wan von seinem eigenem geliebten Meister Qui-Gon Jinn vermacht worden.
    Yoda hatte Obi-Wan die Lage vor ein paar Monaten, als sie in seiner kleinen Unterkunft mit der niedrigen Decke über einem glimmenden Holzkohlefeuer gesessen und Shoobrot und Wurr zubereitet hatten, mit wohl gesetzten Worten dargelegt. Yoda hatte kurz davor gestanden, Coruscant in Angelegenheiten zu verlassen, die Obi-Wan nichts angingen. Schließlich hatte er das lange, kontemplative Schweigen mit den Worten beendet: »Einem sehr interessanten Problem du dich stellst und wir alle uns mit dir, Obi-Wan Kenobi.«
    Obi-Wan, höflich wie immer, hatte den Kopf geneigt, als wüsste er von keinem bestimmten Problem.
    »Der Auserwählte, Qui-Gon uns allen gegeben hat. nicht bewiesen, voller Furcht. Und du ihn retten musst. Und wenn du ihn rettest nicht.«
    Yoda hatte danach zu Obi-Wan nichts über Anakin gesagt. Doch seine Worte hallten jetzt, als Obi-Wan ein Express-Taxi zu den Außenbezirken des Senatsdistrikts bestieg, in seinen Gedanken wider. Die Flugzeit betrug ungeachtet zahlloser verzwickter Wende- und Ausweichmanöver, um hunderten langsamerer und billigerer Verkehrsadern und Ebenen zu entgehen, nur wenige Minuten.
    Doch Obi-Wan machte sich große Sorgen, dass es nicht annähernd schnell genug gehen würde.

    Als Anakin auf die vorspringende Plattform unterhalb des Tunnels hinaustrat, öffnete sich vor ihm die Abfallgrube. Die drei übrigen Teilnehmer des nächsten Fluges drängelten nach, um auch etwas sehen zu können. Der Blutcarver sprang dabei ziemlich grob mit Anakin um, der gehofft hatte, sich seine Kräfte für den Flug aufsparen zu können.
    Was hat der bloß?, fragte sich der Junge.
    Die Grube war zwei Kilometer breit und von der Höhe des letzten Beschleunigerschilds bis zu ihrem finsteren Grund drei Kilometer tief. Aus dem alten Versorgungstunnel blickte man über den zweiten Beschleunigerschild hinweg. Anakin blinzelte nach oben und sah die Unterseite des ersten Schilds, ein riesiges konkaves Dach, das wie ein umgedrehtes Sieb in Shmis Küche auf Tatooine aussah, von einem regelmäßigen Muster aus hunderten von Löchern durchbrochen war. Allerdings hatte jedes der Löcher in diesem Sieb einen Durchmesser von zehn Metern. Hunderte Lanzen aus Sonnenlicht fielen durch die Öffnungen, durchbohrten die Dunkelheit und zeigten wie eine Sonnenuhr die Zeit in der Welt hoch über dem Tunnel an. Es war früher Nachmittag.
    Auf Coruscant gab es über fünftausend solcher Abfallgruben. Der Stadtplanet produzierte jede Stunde eine Billion Tonnen Müll. Müll, der zu gefährlich war, um wieder aufbereitet werden zu können - Fusionsschilde, ausgebrannte Hyperan-triebskerne und tausend andere Abfallprodukte dieser reichen, hoch entwickelten Welt - wurde in die Grube des jeweiligen Distrikts gebracht. Dort wurde er in großen Behältern versiegelt, die dann über Magnetschienen zu einer riesigen kreisrunden Lafette unter dem tiefsten Schild transportiert wurden. Alle fünf Sekunden wurde eine Fuhre Behälter mittels chemischer Entladungen von der Lafette geblasen. Die Schilde leiteten die Flugbahn der Behälter so um, dass sie durch die Löcher flogen, verschafften ihnen mittels eines Traktorfeldes zusätzlichen Schub und beförderten sie in streng kontrollierte Umlaufbahnen um Coruscant.
    Stunde um Stunde sammelten Müllraumer im Orbit die Behälter ein und transportierten sie zur Endlagerung auf abgelegene Monde. Einige der gefährlichsten Ladungen wurden allerdings in die große blassgelbe Sonne geschossen, wo sie verschwanden wie Staubkörner in einem Vulkan.
    Das Ganze war ein präziser und notwendiger Vorgang, der Tag für Tag und Jahr für Jahr mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks durchgeführt wurde.
    Vielleicht vor einem Jahrhundert war irgendwer auf die Idee

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