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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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empfänglich für das Unerwartete. Die Macht ist nicht unser Kindermädchen.«
    »Ich werde es merken, wenn uns etwas bevorsteht«, antwortete Anakin mit ruhiger Zuversicht. »Ich mag diese Welt. Und die Lebewesen hier mögen mich. Und Euch auch. Spürt Ihr es denn nicht - etwas hier behält uns im Auge!«
    Obi-Wan spürte es tatsächlich, doch dieses Gefühl verschaffte ihm keinerlei Trost. Er hatte keine Ahnung, wer oder was einen solchen Einfluss auf sie beide, besonders auf seinen Padawan, auszuüben vermochte.
    Die Reise dauerte noch eine weitere Stunde. Anakin schaute nach Osten und zeigte auf eine riesige braune Narbe in der Landschaft, die sich bis über den Horizont hinaus erstreckte. Obi-Wan hatte dieses Phänomen, oder etwas ganz Ähnliches, bereits vom Weltraum aus bemerkt - doch Charza Kwinn war gelandet, ohne Zonama Sekot zuvor vollständig zu umkreisen. Das Mal reichte offensichtlich bis zum Grundgestein hinunter; eisenhaltige rote Krusten klafften über dunklen, aufeinander gestapelten Basaltbrocken wie die Ränder einer Wunde.
    »Was hat das verursacht?«, wollte Anakin wissen.
    »Es sieht kaum älter aus als ein paar Monate«, meinte Obi-Wan. Über die roten Wände ergossen sich die dünnen, weißen Rinnsale von Wasserfällen in die tiefe Spalte. »Sieht aus wie die Spur einer Schlacht.«
    Der Transporter änderte den Kurs und wandte sich genau nach Süden. Sie glitten jetzt zwischen den obersten Kämmen der geschlossenen Wolkendecke dahin, die sie dann und wann auch flüchtig durchstießen. Unter ihnen glitt eine scheinbar endlose Landschaft aus wolkigen Türmen und Wirbeln dahin.
    Anakin drehte sich auf seinem Platz um. »Seht nur«, rief er aufgeregt und deutete nach rechts. Sie schwenkten nach Südwesten und hielten auf einen schroffen, rötlich schimmernden schwarzen Berg zu, der durch die Wolkendecke stieß und dessen Hänge kaum Anzeichen der typischen sekotanischen Vegetation aufwiesen, während der abgeflachte Gipfel eine Kappe aus Schnee trug. Der Berg sah aus wie ein uralter, verwitterter Vulkan.
    »Wir erreichen in drei Minuten die Heimstatt des Magisters«, meldete der Pilot. »Ich hoffe, ihr habt in der Zwischenzeit ein Nickerchen gemacht.«
    Anakin lächelte Obi-Wan an. »Wir sind gut ausgeruht!«, erwiderte er.

    Sie duckten sich einmal mehr, um den Transporter zu verlassen, und standen im nächsten Augenblick auf einem ebenen Feld aus zerstoßener Lava. Wenige Meter vor ihnen führte ein Pfad aus flachen Steinen zu einem herrlichen, an eine Burg erinnernden Palast aus abschüssigen Blöcken, die um einen viereckigen Turm in der Mitte gruppiert waren. Jenseits des Palastes plätscherte orangefarbenes Wasser über die breiten, farbenprächtigen Stufen von vier vulkanischen Terrassen. Der Geruch nach Schwefelwasserstoff aus den Tiefen von Zonama Sekot lag in der Luft und wechselte sich mit den frischen Brisen aus dem Süden ab.
    Jeder der Blöcke, die den Turm umgaben, war über zehn Meter hoch und fünfzig Meter breit; ihre Mauern waren von Fenstern gesäumt, die im Licht der untergehenden Sonne in allen Regenbogenfarben funkelten. Das Vorgebirge bot lediglich ein paar Schlingpflanzen ein Auskommen, deren Ranken kaum so dick wie ein Arm waren und die sich wie zufällig zwischen die Felsen und rings um die mineralischen Quellen auf den Terrassen schmiegten wie rote und grüne Fäden.
    »Der Magister lebt weit entfernt von seinen Untertanen«, bemerkte Obi-Wan und rieb die Hände am Saum seiner Tunika. Anschließend streckte er sie mit nach oben gekehrten Flächen aus und senkte das Kinn. Mit scharfem Blick suchte er den Horizont ab. »Und er begnügt sich mit sehr wenigen Helfern.« Dann betrachtete Obi-Wan die abgerissenen Wolkenfetzen, die über ihren Köpfen zogen, und die dunkleren Massen, die am südlichen Himmel zu erkennen waren, und schätzte, dass sie sich etwa tausend Kilometer unterhalb des Äquators befanden.
    »Sonderbare Sitten. Man scheint es hier darauf anzulegen, die Kunden falsch zu informieren und sie aus dem Gleichgewicht zubringen.«
    »Immerhin haben sie uns nicht nach Waffen durchsucht«, meinte Anakin.
    »Oh, sie sind durchaus der Meinung, dass sie das getan haben«, gab Obi-Wan zurück.
    »Ihr habt das getan. ohne dass ich es gemerkt habe?«, fragte Anakin.
    Obi-Wan lächelte.
    »Ihr überrascht mich immer wieder, Meister«, stellte Anakin mit einem Anflug von Ehrfurcht fest. »Aber das sollte ein Schüler wohl von seinem Lehrmeister erwarten.«
    Obi-Wan hob

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