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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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eine Braue.
    »Wir geben schon ein tolles Team ab, nicht wahr?«, sagte der Junge mit einem plötzlichen Grinsen. Sein Gesicht glühte vor Erwartung kommender Abenteuer.
    »Das tun wir wirklich«, pflichtete Obi-Wan ihm bei.
    »Ich bin froh, dass Ihr hier seid. Und ich bin froh, dass Ihr mein Meister seid, Obi-Wan«, verkündete Anakin. Er schauderte leicht und rieb dann ebenfalls die Handflächen an seinem Gewand, streckte sie aus und blickte sich um. Obi-Wan hatte schon vor Jahren herausgefunden, dass sich Anakin sowohl mitteilsam geben, als auch das Verhalten anderer imitieren konnte, wenn er aufgeregt war oder sich unwohl fühlte.
    Der Junge hob den Blick zu dem leuchtenden Feuerrad aus Plasma, das sich aus dem fernen Doppelsternsystem löste und stellenweise von Streifen und Fetzen dünner, hoher Wolken verdunkelt wurde. Zonamas heimische Sonne ließ sich auf dem Horizont nieder und verwandelte den Himmel darüber in einen Flammenvorhang, der ohne weiteres mit dem astronomischen Spektakel dahinter mithalten konnte. »Es ist da draußen. Es kommt näher.«
    »Kannst du seine Gestalt jetzt klarer erkennen?«
    »Es ist eine Zeit der Prüfung. Für mich.«
    »Fürchtest du dich davor?«, wollte Obi-Wan wissen.
    Anakin schüttelte den Kopf, starrte jedoch weiter in den roten und orangefarbenen Himmel hinauf. »Ich fürchte mich vor meiner Reaktion. Was ist, wenn ich nicht gut genug bin?«
    »Ich habe Vertrauen zu dir.«
    »Was ist, wenn der Magister uns abweist?«
    »Das. scheint mir ein anderes Thema zu sein, meinst du nicht auch?«
    »Stimmt«, antwortete Anakin, verharrte jedoch in seiner jungenhaften Sturheit und blieb bei dem, was ihm im Augenblick die dringlichste all ihrer Fragen zu sein schien. »Aber was ist, wenn der Magister nicht will, dass wir ein Schiff bekommen?«
    »Dann werden wir etwas dazulernen«, entgegnete Obi-Wan geduldig. Der Titel Magister ließ auf jemanden schließen, der über besondere Gaben verfügte und große Würde und Haltung besaß, doch obwohl er die Umgebung intensiv erforscht hatte, konnte Obi-Wan kein Anzeichen irgendeines bemerkenswerten menschlichen Individuums entdecken.
    Es war möglich, dass die Bewohner von Zonama ihre Gegenwart zu verheimlichen wussten. Jedi-Meister konnten ihre Gegenwart sogar in nächster Nähe verbergen. Manchmal gelang es Obi-Wan sogar, seine Anwesenheit vor jemandem geheim zu halten, der so aufnahmefähig war wie Mace Windu, doch ganz sicher konnte er sich dabei nie sein.
    Hieß das etwa, dass wer auch immer hier lebte, einen Jedi mehrere Minuten lang hinters Licht führen konnte?
    Plötzlich leuchteten Glühlampen auf, die neben dem Steinpfad angebracht waren, und erhellten den Weg zu dem niedrigsten und am nächsten gelegenen Block der Heimstatt des Magisters. Dann tauchte am anderen Ende des Pfades eine kleine Gestalt auf und kam mit vor der Brust verschränkten Armen auf sie zu.
    Es war ein Mädchen, das zwar größer war als Anakin, jedoch keineswegs älter. Sie trug ein langes sekotanisches Gewand von der Art, mit der sie mittlerweile vertraut waren. Es fiel mit einem eigenen rastlosen Schwung in zahllosen Falten um die Fesseln der Kleinen.
    Als sie näher kam, wich Anakin zurück.
    »Willkommen! Mein Name ist Wind«, begann sie. Ihre langen Haare waren ebenso dunkel wie die Steinplatten des Weges und besaßen annähernd denselben Farbton. Die Pupillen ihrer Augen waren kohlschwarz und lagen in goldenen Skleren. Sie musterte Obi-Wan mit mildem Wohlgefallen, der daraufhin die sanft grüßende Neigung ihres Kinns erwiderte. Anakin indes schien sie näherer Beachtung für unwürdig zu erachten, was den Jungen die Fäuste ballen ließ. Dann entspannte er die Hände wieder. Anakin hatte es noch nie leiden können, wenn man ihn ignorierte.
    »Mein Vater langweilt sich und freut sich über jede Ablenkung«, sagte das Mädchen. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«

    Die Tochter beobachtete sie von der Tür der kleinen Kammer aus, die dem Magister als Arbeitszimmer diente und in deren Mitte lediglich ein bescheidenes Pult und ein Stuhl standen.
    »Ich habe vier Töchter und drei Söhne. Meine Söhne und zwei meiner Töchter gehen in der Nähe von Zonama zur Schule. Sie beschäftigen sich mit Fragen der Verteidigung. Und wer könnte uns besser helfen als die Jedi?«
    Der Magister war ein kleiner Mann von drahtiger Statur. Er hatte ein langes, schmales Gesicht, und seine großen Augen waren ebenso schwarz wie die seiner Tochter. Sein Haar allerdings war

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