Planet der Verräter
von einem matten Graublau, das besser zu einem Ferroaner gepasst hätte. Er trug keine sekotanischen Gewänder, sondern nur schlichte Hosen aus einfacher beigefarbener Baumwolle aus der Republik sowie ein grob gewebtes weißes Hemd.
Er hatte sie in der Vorhalle des höchsten von drei Stockwerken in diesem Flügel des Palastes empfangen. Die Einrichtung der drei Räume, die sie bisher gesehen hatten, konnte nur als asketisch bezeichnet werden, wenngleich auch die Möbel darin solide und bequem waren und anscheinend nicht von Zonama kamen. Obi-Wan kannte sich mit den ferroanischen Stilrichtungen nicht aus, doch er kam zu dem Schluss, dass alle Möbel hier von der Heimatwelt des Magisters stammten und von den ersten Siedlern mitgebracht worden waren.
»Meine Helfer in Mittelferne haben mir berichtet, dass Sie mit Aurodium bezahlt haben«, sagte der Magister. »Das war ein erster Hinweis. Und dann. Ihr Erlebnis mit den Saatpartnern hat meinen Verdacht bestätigt.«
Die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs fielen aus vergoldeten Wolken durch ein rundes Oberlicht in das Zimmer und tauchten die Schreibfläche des Pults sowie einen Stapel Manuskripte und Bücher darauf in goldenes und orangefarbenes Licht.
Der Raum roch nach Asche und nach dem ewigen Schwefelhauch aus den Quellen.
»Wir wollten niemanden täuschen«, erklärte Obi-Wan.
»Sie haben sich nicht als Jedi-Ritter vorgestellt«, entgegnete der Magister. Seine Finger bewegten sich rastlos und rieben sich unentwegt aneinander. »Nun, es gab niemals einen Anlass zur Täuschung. Ich habe nichts gegen die Jedi. In Wahrheit schulde ich ihnen einiges. Ich habe auch nichts gegen die Republik, der sie dienen, und ich habe nichts zu verbergen. abgesehen von einem ganzen Planeten. Meiner Heimat.« Er lachte leise. »Das ist alles, was ich schütze.«
Anakin stand entspannt und aufmerksam da und zog keine voreiligen Schlüsse, wie man es ihn gelehrt hatte. Obi-Wan hatte seinen Padawan in dem Augenblick, als der Magister erschienen war mit einer denkbar knappen Geste gewarnt, dass sie von jetzt an als Jedi-Ritter auftraten, als Repräsentanten ihres Ordens und des Tempels, jedoch insgeheim auf defensive Weise.
Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas war unvollkommen.
»Wir sind aus einem anderen Grund hier«, sagte Obi-Wan. »Wir suchen nach einer.«
Die Luft in dem kleinen Zimmer schien zu flimmern. Obi-Wan schüttelte den Kopf. Er hatte gerade eine Frage stellen wollen; doch sie war ihm gleichsam von der Zungenspitze entwichen, ohne eine Spur zu hinterlassen.
»Unsere Lebensweise bedeutet mir sehr viel«, stellte der Magister ruhig fest. »Wie Sie sehen, haben wir etwas ganz Einzigartiges hier auf Zonama Sekot. Interessenten, Kunden kommen und gehen, ohne viel von dem zu verstehen, was sie hier sehen.« Er lächelte. »Nicht dass unsere kleinen Tricks bei Jedi-Rittern funktionieren. Und natürlich müssen wir jenen, die unsere Kunden zu uns bringen, unser Vertrauen schenken.«
Ein zweites Mädchen trat aus einer Tür auf der anderen Seite des Raums. Sie sah genauso aus wie die erste, war ebenso alt und ebenso groß und trug sogar das gleiche lange, grüne sekotanische Kleid.
Anakin starrte das zweite Mädchen verdattert an, und Obi-Wans argwöhnische Antennen waren aufs Höchste angespannt. Hier macht sich irgendwas über uns lustig, dachte er. Oder stellt uns auf die Probe. Etwas Verborgenes.
»Trotzdem bin ich froh, dass Sie gekommen sind«, fuhr der Magister fort. »Ich wollte. musste Sie persönlich kennen lernen. Sie beide scheinen echt zu sein - ein Meister und ein Schüler.«
»Sie haben die Jedi studiert?«
»Nein«, antwortete der Magister und verzog das Gesicht wie bei einer unerfreulichen Erinnerung. »Ich war einst ein viel versprechender Schüler. Dann gab es Probleme, die nicht allein mir zuzuschreiben waren. Missverständnisse. Aber das ist schon fünfzig Jahre her.«
Obi-Wan schätzte den Mann, der da vor ihm stand auf, nicht älter als vierzig. Im nächsten Moment drängte aus tieferen Schichten eine Frage in sein Bewusstsein: Welcher Mann? Sein Gesichtsausdruck ist irgendwie falsch. Wie bei einer Marionette.
Der Magister hob die Hände. »Sekot scheint Gefallen an Ihnen gefunden zu haben! Aber das versteht sich von selbst.
Sekot ist sehr empfänglich, und es bevorzugt die Jedi... Nun gut. Ich akzeptiere Sie als Kunden. Sie dürfen fortfahren. Bitte entschuldigen Sie mich. Es ist noch so viel zu tun. Ich hoffe, Sie haben eine angenehme
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