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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sah sich abermals nach Obi-Wan um.
    »Vielen Dank«, erwiderte Obi-Wan.
    »Übrigens, mein Name ist.«
    »Wind«, warf Anakin ein.
    Sie lachte. »Falsch! Das ist einer von Vaters Scherzen. Mein richtiger Name ist Jabitha. Vater weiß alles über die Ausbildung der Jedi«, fuhr Jabitha ernst fort. »Er hat mir vor einem Jahr erzählt, dass es sehr schwer ist, ein Jedi-Ritter zu werden. Ihr müsst also etwas Besonderes sein.« Sie klopfte auf eine Saatkugel. »Die scheinen es jedenfalls zu denken. Ihr seid beliebt.« Sie holte tief Luft. »Die Saatkugeln sind der Anfang der Boras. Jeder Bora produziert in der Mitte unseres Sommers, wenn die Wirbelstürme aus dem Süden den Regen bringen, mehrere Saatkugeln. Die meisten kriechen in die Vegetation hinaus, die Tampasi, wie es in der alten ferroani-schen Sprache heißt. Boras bedeutet so viel wie Bäume und Tampasi heißt Wald, aber es sind eigentlich keine richtigen Bäume oder Wälder. «
    »Alles klar«, meinte Anakin. Die vibrierenden Saatkugeln wurden ihm jetzt wirklich lästig. Allmählich tat ihm von ihrem Drängen und Stoßen der Kopf weh.
    Jabitha tätschelte ein paar seiner rastlosen Saatpartner und sie gaben darauf leise Trommelgeräusche von sich. Ihre Berührung schien sie für den Moment zu beruhigen. »Die Saatkugeln schlagen Wurzeln in einer Baumschule, die von den ältesten Boras geschützt wird. Anschließend durchlaufen sie die erste Phase des Schmiedens. Ein echt sehenswerter Anblick! Die Boras lassen tote Zweige und alte vertrocknete Blätter und spezielle kleine Pellets auf die Baumschule regnen, bis das ganze offene Gelände davon bedeckt ist. Die Saatkugeln wühlen sich durch die Decke und fressen und fressen und fressen. Stundenlang. Dabei wachsen sie immer weiter. Sobald die Saatkugeln groß genug sind, rufen die ältesten Boras Blitze vom Himmel herab - sie rufen sie wirklich, mit hoch erhobenen Ästen. Die Spitzen der Äste sind nämlich aus Eisen! Die Blitze schlagen ein und setzten alles in Brand, was von der Schicht über der Baumschule noch übrig ist. Die Saatkugeln beginnen irgendwie im Innern zu kochen, aber sie werden nicht getötet. Irgendetwas verändert sich und sie platzen auf. Die Saatkugeln dehnen sich aus, fast als ob sie explodieren und bilden solche aufgeblähten Blasen, Gebilde mit dünnen Gewebewänden - wie die Lamina, nur noch biegsamer und lebendiger.
    Andere Boras, die Härter genannt werden, besitzen lange, spateiförmige Arme, mit denen sie die geplatzten Saatkugeln modellieren. Dann ist die Luft schwer von diesem Duft, es riecht wie Kuchen im Backofen. Das alles ist sehr kompliziert, aber am Ende werden die Saatkugeln zu einer neuen Sorte Boras. Zum Schluss können sie die Baumschule verlassen und ihren Platz in der Tampasi einnehmen.«
    »Wann haben die Siedler gelernt, diesen Gestaltungsprozess zu kontrollieren?«, erkundigte sich Obi-Wan.
    »Bevor ich geboren wurde«, antwortete Jabitha. »Mein Großvater war der erste Magister. Er und meine Großmutter haben die Boras studiert und sich mit ihnen angefreundet - das ist eine wirklich lange Geschichte. Danach bekamen sie die Erlaubnis, die Veränderungen in den Baumschulen der Tampa-si zu beobachten. Nach einiger Zeit haben die Boras sie eingeladen, als Gestalter mitzuwirken - aber sie haben noch zwanzig Jahre gebraucht um dieses Handwerk vollständig zu erlernen. Später haben sie es meinem Vater beigebracht. Ein paar Jahre daraufkamen dann die übrigen Siedler von Ferro.«
    »Das Bild von dir, das wir im Haus des Magisters gesehen haben, war kein Hologramm«, sagte Obi-Wan. »Es war ein mentales Bild, das von einem außergewöhnlich starken Willen projiziert wurde.«
    Jabitha schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen. »Das wird wohl mein Vater gewesen sein«, entgegnete sie. Sie wandte sich ab und schaute über die Reling der Gondel. »Das da sind wild wachsende Boras«, erläuterte sie. »Wir nennen sie Einzelgänger, weil sie zu keiner Baumschule gehören. Sie leben von den gemeinschaftlichen Flächen.« Wieder erblickte Anakin weiße, dreieckige fliegende Gebilde sowie mit zahlreichen Beinen ausgestattete kriechende Zylinder, die größer waren als ein Mensch und in Höhlen in den Wänden der Schlucht hinein- und wieder herauskrochen. Im Zwielicht des Tals funkelten kleine Flugwesen hin und her wie die Windhexen von Tatooine bei Nacht; aus schattigen Überhängen zuckten dunkle Fangarme hervor, um sie zu fangen.
    Dieser Teil des Tals schien in einem weitaus

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