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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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vertrauteren planetaren Lebenskreis gefangen zu sein - Fressen und Gefressenwerden.
    »Kommen sie jemals mit den gemeinschaftlichen Boras zusammen?«, fragte Anakin.
    »Nein. Man nennt sie auch die Verlorenen«, sagte Jabitha. »Vater glaubt, dass einige von ihnen aus den brennenden Baumschulen fliehen und woanders gestaltet werden, vielleicht von anderen Einzelgängern. Aber sie sind sehr nützlich. Ich glaube, sie sorgen dafür, dass die Gemeinschaftlichen auf Draht bleiben. Manchmal kommen sie und schnappen sich Saatkugeln, um sie zu fressen oder selbst aufzuziehen. Ich habe schon ganze Wolken von kleineren wild lebenden Boras gesehen, die plötzlich während des Schmiedens, bevor die Blitze von Himmel gerufen werden, erscheinen und die Zweige und Abfälle und Pellets aufsammeln, die eigentlich für die Saatkugeln gedacht sind. Aber es gibt nicht sehr viele Einzelgänger. In diesem Teil des Tals stehen sie allerdings ziemlich dicht.«
    »Hast du schon mal etwas gestaltet?«, wollte Anakin wissen.
    »Vor ein paar Jahren habe ich meiner Mutter geholfen, unser Haus zu machen. Wir hatten drei Saatpartner, mit denen Mutter sich verbunden hatte, und ich habe ihr mit den Schnitzwerk-zeugen und den Spateln geholfen, aber das würde jetzt zu weit führen!«
    Anakin schüttelte den Kopf. »Das hört sich alles ganz toll an. Aber ich verstehe noch immer nicht, wie man Saatkugeln in Raumschiffe verwandeln kann.«
    »Du musst dich gedulden«, sagte Jabitha verdrießlich. Dann sah sie Obi-Wan an. »Mein Vater hat sein erstes Raumschiff gemacht, als er noch ein Junge war. Sie haben damals den Antrieb ihres ursprünglichen Siedlerschiffs benutzt, kurz nachdem mein Großvater aufgebrochen war, um noch mehr Siedler hierher zu holen. Wir wollten alle Arten von Leuten hier haben.«
    »Wir sind aber nur Ferroanern begegnet«, wandte Obi-Wan ein.
    »Es gibt noch andere. Inzwischen sogar eine ganze Menge. Sie arbeiten alle im Fabriktal.«
    »Was hat deinen Vater dazu bewegt, die Raumschiffe zu verkaufen?«
    Jabitha achtete nicht auf Obi-Wans Frage. »Seht! Wir sind fast da.«
    Während das Luftschiff in eine Andockrinne gezogen und vertäut wurde, kam Sheekla Farrs zu ihnen nach vorne. Jabitha sprang über die Reling auf den Steg und half Anakin aus der Gondel, während sie Obi-Wan sich selbst überließ. Anakin schien sich für alles, was sie zu sagen hatte, sehr zu interessieren.
    Jabitha konnte zu einer willkommenen Abwechslung für Anakin werden, entschied Obi-Wan. Sie würde ihn von den Raumschiffen ablenken und ihm zu einem besseren Verständnis für soziale Beziehungen verhelfen. Anakins Erziehung zu einem gesellschaftsfähigen Wesen war bisher, abgesehen von der Zeit, die er mit anderen Zöglingen und dem Personal verbracht hatte, im besten Fall Stückwerk geblieben. Da konnten ein paar ganz normale Begegnungen mit Kindern seines Alters sehr hilfreich sein - und dieses Mädchen schien geradezu erfrischend normal zu sein. Wenn sie tatsächlich leibhaftig anwesend ist!
    Doch Obi-Wan machte sich nach wie vor Sorgen wegen der zahlreichen unbeantworteten Fragen. Und sie waren der Erkenntnis dessen, was mit Vergere geschehen war, noch keinen Schritt näher gekommen.
    In der vergangenen Nacht hatte Obi-Wan die Bibliothek aufgesucht, als Anakin schlief, und sich redlich darum bemüht, seine Saatpartner daran zu hindern, die Manuskripte aufzufressen. Doch auch die Bibliothek hatte ihm nichts von dem verraten, was er so dringend zu wissen begehrte.
    Obi-Wan Kenobi hasste gordische Knoten, Geduldsspiele und Rätsel. Wie Anakin - und Qui-Gon - ihm schon so oft ins Gedächtnis gerufen hatten, war er ein gradliniger Charakter. Eines jedoch verstand er sehr gut.
    Die Macht war niemals ein Kindermädchen.

Einunddreißig

    Obwohl er zuweilen ein überaus geduldiger Mann sein konnte, juckte es Raith Sienar in den Fingern, seine Mission fortzufahren. Doch sein Instinkt sagte ihm, dass es vor allem auf den richtigen Zeitpunkt ankam und dass eine solchermaßen offen vor ihm liegende Welt mit einem derart wertvollen Geheimnis wie ein verwesender Kadaver unter einem Himmel voller geflügelter Aasfresser war.
    Nicht, dass er sich jemals mit Aasfressern abgegeben hätte. Sienar bevorzugte die Annehmlichkeiten der Hochtechnologie eines weit fortgeschrittenen Planeten, dessen Wildnis schon seit langem domestiziert war. Andererseits war er ein gebildeter Mann, der einen Aasfresser erkannte, wenn er einen vor sich hatte.
    Und im Augenblick fühlte er sich

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