Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
wird der Pilot sein«, antwortete Obi-Wan. Er konnte niemals darauf hoffen, die Fähigkeiten des Jungen auf diesem Gebiet zu erreichen.
    Gann nickte zustimmend. »Er ist ganz offensichtlich der Richtige«, sagte er. »Aber er hat so viele Partner! Eine so große Zahl haben wir noch nie vereinigt.« Er schüttelte einigermaßen entsetzt den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wie Sie sie beherrschen wollen. Ich bin äußerst gespannt, was Shappa Farrs dazu sagen wird.«
    Die Schlucht wurde jetzt wieder breiter und das Luftschiff hielt sich dicht am östlichen Rand. Seine Führungskabel hingen an langen blattlosen Ästen, die aus den knorrigen Boras am Rand der Klippe herauswuchsen. Die Pilotin hielt geschickt eine gleichmäßige Spannung auf den Kabeln.
    Als die Schlucht sich wieder verbreiterte, wurde auch das Rauschen des Flusses leiser und der Sturmwind flaute ab.
    Die Gondel schaukelte sanft.
    Als das Luftschiff über einige der spektakulärsten Ansammlungen sekotanischer Geschöpfe hinwegschwebte, die sie bisher gesehen hatten, gerieten Anakins Saatpartner in immer größere Aufregung. Boras und andere Organismen, die hier besseren Halt fanden, hatten Stufen in die Klippen gegraben, die jenen ähnelten, auf denen die Häuser von Mittelferne ruhten. Im Naturzustand wuchs auf diesen Terrassen dichter Urwald. Mächtige Baumbewohner mit langen Gliedern zogen sich mit ihren dünnen Krallen, die sie in die Schlingpflanzen gruben, wie Akrobaten langsam in die Wipfel hinauf und über das Baldachin der Gondel hinaus; Flugwesen mit durchscheinenden Rückenpanzern flatterten über großen Blumen, die sich in der Sonne spreizten; Minuten darauf falteten die Blumen ihre eindrucksvollen Blütenblätter zusammen, lösten sich von den Boras und krochen an hängenden Ranken Zentimeter um Zentimeter zu höheren, helleren Stufen hinauf.
    Während Anakin die Artenvielfalt von Sekot in sich aufnahm, redete er leise und begütigend auf seine Saatpartner ein.
    Eine junge Frau trat aus der kleinen Kabine der Gondel und ging mit einem höflichen Lächeln an Obi-Wan vorbei. Ihre Aufmerksamkeit galt Anakin, und sie blieb neben ihm am Bug stehen. Obi-Wan betrachtete sie interessiert, nicht zuletzt, weil sie das genaue Ebenbild der illusionären Zwillingstöchter des Magisters war.
    Dieses Mädchen war allerdings leibhaftig und real.
    Eine der Saatkugeln glitt mit kleinen Sprüngen von Anakins Arm und schlug ihm dabei schmerzhaft seine Greifer ins Fleisch. Anakin verzog das Gesicht, drehte sich, um den Saatpartner wieder auf seine Schulter zu heben, und erblickte das Mädchen. Er riss die Augen auf.
    »Kennen wir uns?«, fragte sie ihn und zog auf anmutige Weise neugierig die Stirn kraus.
    »Du kommst mir bekannt vor«, antwortete Anakin.
    »Oh, das könnte eine von Vaters Spielereien gewesen sein«, sagte sie und nickte, als wäre damit alles erklärt. »Er erzeugt zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten Hologramme von mir. Als würde er Blumentöpfe arrangieren. Das ist wirklich lästig.«
    »Und wie macht er das?«, wollte Anakin wissen, doch das Mädchen entschied sich, ihm die Antwort schuldig zu bleiben.
    »Sheekla hat mir gesagt, ich soll dir die verschiedenen Arten von Boras hier erklären.«
    »Endlich! Alles hier ist so rätselhaft.«
    »Geschäftsgeheimnisse. ich weiß schon«, nickte das Mädchen. »Das ist manchmal ganz schön öde. Wie heißt du? Vater vergisst immer, dass ich die Leute auch nicht wirklich kennen lerne, wenn ich nicht wirklich anwesend bin.«
    Anakin war einen Moment lang in Verlegenheit und blickte an ihr vorbei zu Obi-Wan hinüber. Sie warf darauf ihrerseits einen Blick über die Schulter. »Ist das dein Vater?«
    »Nein«, entgegnete Anakin. »Mein Lehrer. Hat dein Vater dir das nicht erzählt?«
    »Es gibt vieles, was mein Vater mir nicht erzählt. Und vieles, was du nicht über meinen Vater weißt. Ich habe ihn schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Nicht mehr, seit.« Ihre Augen blickten eine Sekunde lang ins Leere, hellten sich jedoch sofort wieder auf.
    »Ich bin Anakin Skywalker und das ist Obi-Wan Kenobi.«
    »Ich wohne mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder in Mittelferne, aber er ist noch ein Baby. Vater schickt uns ab und zu Botschaften. Aber ich kann dir das jetzt auch nicht alles erklären. Vielleicht später. Ich soll dir was über die Boras erzählen. Wo sie herkommen und was sie machen, wenn sie geschmiedet und gehärtet werden. Sie können ruhig auch zuhören«, rief sie und

Weitere Kostenlose Bücher