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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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weniger überrascht hätte als ihn.
    Und vielleicht erklärten die außerordentlichen Umstände auch das immer wiederkehrende Gefühl, dass Qui-Gon bei ihm war.
    Obi-Wan hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sein Meister von Darth Mauls singender, leuchtender Laserklinge durchbohrt worden war. Die Macht hatte sich damals nicht von ihrer nachsichtigen und hilfreichen Seite gezeigt. Qui-Gons Leichnam war nicht verschwunden; er hatte lediglich die Wahrheit des Todes und der Endlichkeit aller Bindungen an das Fleisch bezeugt.
    Und so sollte es auch sein. Die Macht besaß eine Form, und der Tod war ein unvermeidlicher Bestandteil dieser Form. Vielleicht war Obi-Wan noch nicht reif genug, um ganz von den Gefühlen und der Liebe, die er für seinen Meister empfand, zu lassen, sich endgültig von ihm zu verabschieden.
    Vagno und seine Männer standen um den Rand der Grube herum und wühlten in der Asche. Als das Feuer niederbrannte, sank auch der wartende Reifen mit seinen Gliedern und Werkzeugen wieder herab und fuhr große geschwärzte Schaufeln aus, um den Männern beim Aufrühren der Glut zu helfen. Rauch und Asche wirbelten hoch in die Dunkelheit hinauf und Glutpartikel flackerten wie die Augen wilder Tiere.
    An anderen Stellen unter dem riesigen Gewölbe des Fabriktals stiegen neue Flammen auf. Obi-Wan konnte in einigen Kilometern Entfernung noch weit größere, hinter niedrigen Hügeln im Gelände verborgene Feuer erkennen, die den grünen Baldachin selbst hell erglühen ließen. Immer neue Saatkugeln wurden geschmiedet. Ihre Zahl war viel zu groß, um lediglich eine Hand voll Kunden von anderen Welten zufrieden zu stellen.
    Jetzt werden die großen Sachen gemacht, noch während wir zusehen, dachte Obi-Wan.
    Vagno zog jetzt schwerere feuerfeste Stiefel an und sprang in die Grube. Er wirbelte Wolken heißer Asche auf und lachte, als sein Stochern etwas Großes freilegte, dessen Umfang wohl das Zwanzigfache einer Saatkugel betrug. Dann tauschte er sein Werkzeug gegen eine Schaufel mit flachem Blatt ein, stieß sie in die Asche und förderte schließlich mit einem Ruck eine breite, flache Scheibe mit einer Einfassung aus Fransen zu Tage, starr, rußig und grau. Er wischte einen Teil der Asche ab und legte einen perlweißen Streifen frei. Seine Männer packten die Scheibe an den Fransen und wuchteten sie ungerührt auf den Rücken eines Carapods. Vagno sondierte weiter, wurde fündig, lachte und grub eine weitere Scheibe aus, die seine Männer ebenfalls ergriffen und verstauten.
    Anakin sah Obi-Wan an. Seine Augen führten einen Freudentanz auf. Die Saatpartner waren geschmiedet worden. Alle fünfzehn Saatkugeln hatten überlebt. Jede einzelne Kugel war in der Hitze explodiert und hatte sich in eine der mit Fransen besetzten Scheiben verwandelt, die jetzt auf die Carapods hinter ihnen verladen wurden.
    Doch dann verdüsterte sich das Gesicht des Jungen. »Ich kann sie nicht spüren«, sagte er. »Sind sie überhaupt noch am Leben?«
    Obi-Wan wusste keine Antwort darauf. Er war wie berauscht von dem, was er soeben erlebt hatte. In diesem Moment kam er sich selbst vor wie ein Junge, den Schock und Erstaunen sowie ein ärgerlicher Anflug von Furcht überwältigt hatten.
    Endlich begreifst du den Geist des Abenteuers!
    Obi-Wan schloss fest die Augen, als wolle er sich so gegen die Stimme wehren. Er vermisste seinen Meister sehr, doch er würde nicht zulassen, dass seine schweifende Einbildungskraft die Erinnerung an Qui-Gon besudelte.
    »Abenteuer«, sagte Anakin. Der Junge saß neben Obi-Wan auf dem Carapod. Vagno führte sie durch das Tal, umging mehrere der hohen, vom Fluss aus dem Stein gewaschenen Säulen und hielt auf eine engere dunklere Kluft auf der Südseite zu. »Sind Abenteuer das Gleiche wie Gefahr?«
    »Ja«, erwiderte Obi-Wan ein wenig zu scharf. »Abenteuer bedeuten einen Mangel an Planung, das Versagen der Ausbildung.«
    »Qui-Gon hat nicht so gedacht. Er hat immer gesagt, Abenteuer bedeuten Wachstum, und dass Überraschungen ein Geschenk für den sind, der sich seiner Grenzen bewusst ist.«
    Einen Augenblick lang hätte Obi-Wan dem Jungen wegen dieser Lästerung am liebsten ins Gesicht geschlagen. Das wäre das Ende ihrer Beziehung als Meister und Schüler gewesen. Aber er wollte, dass diese Beziehung endete. Er wollte die Verantwortung nicht, oder er wollte in Wahrheit nicht länger in der Nähe eines derart sensiblen Menschen leben, dem es so leicht fiel, ganz ungeniert wiederzugeben, was auf dem Grunde

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