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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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tropften und trieften, wurden sie von Greifarm zu Greifarm die ganze Länge der Kluft entlang tiefer in das Reich der Jentari getragen. Es geschah so schnell, dass ihre Augen dem Vorgang kaum zu folgen vermochten.
    In jeder Sekunde wurden tausend Verrichtungen und Montagen an den nunmehr miteinander verbundenen Rahmen vorgenommen. Das Raumschiff begann rund um Obi-Wan und Anakin wie von Zauberhand Gestalt anzunehmen. Die Riesen reichten sie noch schneller von Greifarm zu Greifarm, gleichsam von Hand zu Hand, und gaben dabei Geräusche von sich wie hunderte von Stimmen, die einen tiefen geologischen Gesang anstimmten.
    »Die Jentari sind Kompositwesen! Kybernetische Organismen!«, rief Obi-Wan. »Die Magister müssen sie gezüchtet oder irgendwie gemacht und anschließend hierher gebracht haben, damit sie für sie arbeiten.«
    Anakin war keiner rationalen Erklärung zugänglich. Seine Saatscheiben, die ehemaligen Saatpartner, fragten ihn nach seinen Wünschen. Sie boten ihm Shappas Katalog unterschiedlicher Konstruktionen an, seine Pläne vergangener Schiffe sowie seine Fantasien, wie zukünftige Raumschiffe nach einem weiteren Jahrhundert der Entwicklung und des Lernens aussehen mochten. Doch Shappas Entwürfe waren niemals das letzte Wort, auch Sekot würde seinen Beitrag leisten.
    Anakin Skywalker befand sich in einem ganz besonderen siebenten Himmel. Nach einer Weile schloss Obi-Wan sich ihm auf seine eigene Weise an und gemeinsam lauschten sie den Saatscheiben und den Jentari.
    Unter der Flut von Geschwindigkeit und der Fragen verloren sie jedes Zeitgefühl.
    Der Rahmen und die frisch gebackenen Schiffseigner rasten, umgeben von Funken und Dämpfen, sausenden Substanzen und Überresten aus Metall und Plastik durch die Luft.
    Nach weniger als zehn Minuten befanden sie sich mehr als zwanzig Kilometer von dem Lagerhaus und den Gestaltern entfernt und der letzte Schliff stand ihnen bevor.
    Das Tempo ihrer wilden Jagd durch die Reihen der Jentari ließ nach.
    Die Betäubung fiel von ihnen ab und allmählich kehrte ihre Wahrnehmungsfähigkeit wieder zurück.
    »Oh Mann!«, sagte Anakin, als er wieder atmen konnte. »Das war unglaublich krass!«
    »Oh Mann!«, pflichtete Obi-Wan ihm bei.
    Anakin war erfüllt von einer unverfälschten, urwüchsigen Freude. Er vermochte an nichts anderes mehr zu denken als an das sekotanische Raumschiff. Obi-Wan konnte es in den Augen des Jungen sehen, während sein Blick über die glatten, schillernden Umrisse des Schiffsinneren wanderte. Alles glänzte grün und blau und rot wie rubinrote und smaragdgrüne mineralische Emaille, doch es war kein toter Glanz, sondern das pulsierende Schimmern eines Lichts, das von Jugend und Leben sprach.
    »Irre!«, rief Anakin beifällig. »Es ist fertig! Ich kann's gar nicht glauben, aber es ist wirklich fertig.«
    »Es sieht aber noch nicht fertig aus«, stellte Obi-Wan fest.
    Anakin legte kurz die Stirn in Falten. »Nur noch ein paar Kleinigkeiten, weiter nichts«, sagte er. »Dann wird es fliegen. Und habt Ihr den Hyperantriebskern gesehen? Ich kann es gar nicht erwarten, dahinter zu kommen, was sie damit angestellt haben - wie sie ihn modifiziert haben!«

Einundvierzig

    Raith Sienars erster Vorahnung ging ein mechanisches Erschauern seines E-5-Droiden voraus. Der wachsame Kampfdroide stand groß und bedrohlich in einer Ecke des Kommandantenquartiers; seine Sinne waren auf alle Eingänge der Kabine gerichtet.
    Sienar betrat den Beobachtungsbereich in einem fest gegürteten Morgenmantel und fragte sich, was es mit dem gedämpften Surren und Rasseln auf sich haben mochte. »Schluss damit«, befahl er dem Droiden, als er erkannte, dass dieser offenbar irgendwelche Probleme hatte.
    Der Droide fiel sofort in Ruhestellung, doch obwohl einige Spannung aus seinen Gliedmaßen wich, blieb er ein trauriger zitternder Koloss.
    Sienar ging zurück in den Schlafraum, zu seinen verpackten persönlichen Habseligkeiten und entnahm ihnen einen kleinen Holoprüfer. Doch das Gerät konnte keine Fehlfunktion der externen Mechanik des Droiden feststellen.
    Dennoch klapperte der E-5 jedes Mal wie ein altes rostiges Glockenspiel in einer steifen Brise, wenn er in einen aktiven Modus zurückkehren wollte.
    »Selbstanalyse«, befahl Sienar. »Was ist los?« Der Droide antwortete ihm mit einer Serie von Piep- und Heultönen, die jedoch in zu schneller Folge kamen, um von Sienars Instrument erfasst werden zu können. »Analyse wiederholen.«
    Der Droide antwortete und der

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