Planet der Verräter
oberhalb des grünen Gewölbes befanden. Der Glanz der Sterne und der leuchtenden Gase sowie das allgegenwärtige rote und purpurfarbene Feuerrad warfen fahle farbige Schatten auf den schwach beleuchteten Steg.
Ihr neues Schiff ruhte in einer Wiege aus Jentari-Ranken. Es schaukelte nach seiner Sturzgeburt sanft hin und her oder - ein Gedanke, der sich Anakin aufdrängte - erbebte gleichsam unter seiner eigenen kindlichen Energie.
Anakin hatte noch nie ein schöneres Schiff gesehen. Der Rumpf des kleinen Raumers glühte von innen heraus und unter der glänzenden grünen Hülle schienen immer wieder Flecken eines unterseeischen Leuchtens aufzuscheinen. Anakin umkreiste es auf dem Steg, während Obi-Wan nicht von seiner Seite wich, und gemeinsam begutachteten sie das Schiff, an dessen Erschaffung sie einen so wesentlichen Anteil gehabt hatten.
»Ich frage mich, ob es einsam ist«, sagte Anakin.
»Es wird wohl ein paar Minuten ohne uns auskommen«, erwiderte Obi-Wan. »Außerdem müssen noch die letzten.«
»Ich weiß«, warf Anakin ein. »Ich dachte ja nur.« Die Unfähigkeit seines Meisters, zu verstehen, was er meinte, ärgerte ihn. Das Schiff erfüllte seinen Blick und es erfüllte sein Herz, so sehr schien es ein Teil von ihm zu sein.
Die Arbeiter und Kunsthandwerker an diesem Ende des Tals waren wieder Ferroaner, die lange schwarze Roben mit nebelblauen Rändern trugen. Sie schritten in der fast vollständigen Dunkelheit über den Lamina-Steg, ihre Füße, die in weichen Schuhen steckten, machten leise trottende Geräusche; jüngere Helfer - die meisten waren nicht älter als Anakin -richteten die Lichtpunkte winziger elektrischer Lampen auf die Teile des neuen Raumschiffs, die sie zu überprüfen wünschten.
Dieses Ende des Tals war mit mächtigen Steinsäulen übersät. Wohnungen, Verwaltungsgebäude und Lagerhäuser waren in weiteren Säulen in der Nähe untergebracht, die durch ein dichtes Netzwerk von Brücken aus lebenden Ranken und Lamina miteinander verbunden waren.
Ein Transporter flog über den Steg hinweg und setzte etwa fünfzig Meter weiter auf einer Felssäule auf.
Obi-Wan klopfte Anakin ermutigend auf die Schulter, um ihm zu zeigen, dass er durchaus nicht gefühllos war und ihn sehr wohl verstand; dann blickte er nach Westen, weil er herausfinden wollte, ob er sich einen Reim auf die diversen anderen Aktivitäten machen konnte, deren Zeuge sie in dem Fabriktal geworden waren.
Offenbar wurde dort an irgendeinem geheimen Großprojekt gearbeitet, dessen war er sich sicher - ein Projekt, das vermutlich ganz Zonama Sekot mit einbezog. Die Magister hatten die seltsam geordneten und symbiotischen miteinander verbundenen Organismen des Planeten bereits vor langer Zeit ihrem Willen unterworfen. War es möglich, dass Sekot und die Siedler von Zonama jetzt ein gemeinsames Ziel besaßen, das eine noch umfassendere Zusammenarbeit eine noch regere Bautätigkeit erforderte?
Anakin war todmüde. Er hatte sich noch nie so ausgelaugt gefühlt, nicht einmal nach einem Wettkampf, daher ließ er sich erleichtert neben Obi-Wan auf eine lange Couch sinken, als der Vorarbeiter der Handwerker ihnen ein Tablett mit kalten Getränken und ein Bündel Pläne brachte.
»Mein Name ist Fitch«, stellte sich der Ferroaner vor. Er war kleiner und korpulenter als die anderen, sein Haar war bereits vollkommen schwarz. Sein Gesicht schimmerte im Licht der Sterne geisterhaft blass. »Ihr habt da ein außergewöhnliches Raumschiff«, fügte Fitch nicht ohne eigenen Stolz hinzu. »Meine Leute werden es in den nächsten Stunden vollenden. Die Jentari haben gute Arbeit geleistet - keine Nähte, keine Füllungen und nur sehr wenig Flickwerk im Innern. Abgesehen von den üblichen nichtsekotanischen Instrumenten, um das Schiff den republikanischen Standards anzupassen.«
»Woher haben Sie den Hyperantriebskern?«, erkundigte sich Anakin, nachdem er sein Glas mit süßem Wasser geleert hatte. »Haben Sie ihn hier gebaut? So einen habe ich noch nie gesehen.«
»Wir haben unsere Bezugsquellen«, antwortete Fitch mit einem Lächeln. »Die Geschwindigkeit unserer Schiffe ist zum Teil auf diese Kerne zurückzuführen, aber auch darauf, wie wir sie mit dem Herzen des Schiffs verbinden - und mit dir. Du wirst hier untergebracht werden und dich niemals weit von deinem Raumschiff entfernen - zumindest nicht in den nächsten achtundvierzig Stunden. Wenn du es doch tust, wird das Schiff sterben - es würde von innen nach außen verrotten,
Weitere Kostenlose Bücher