Planet des Lichts
heute solche Bilder sah, erkannte sie nicht, daß das genau das war, wovon sie ständig gesprochen hat.”
„Und das macht sie verdächtig?”
„Ja, und auch noch die Tatsache, daß sie heimlich nach Wes Alof suchte. Den ganzen Tag fuhr sie mit mir in Rinoly herum. Er scheint das Bindeglied der Verschwörung zu den Malern zu sein. Aber Alof interessiert sich wie Brance nur mehr für seine Kunst. Vielleicht hat er Mora kommen sehen und sich versteckt.”
„Rufen Sie mich in einer Stunde zurück.”
Sie tat es, und er antwortete, daß es in keinem Kunstinstitut eine registrierte Mora Seerl gäbe.
„Der Wagen, den sie gemietet hat, gehört Ronony Gynth.”
„Glauben Sie, daß … ”
„Es ist durchaus wahrscheinlich, daß Sie der mysteriösen Ronony Gynth begegnet sind. Sie sagten, sie war auch in Garffi?”
„Wahrscheinlich hat sie alle Malerkolonien besucht, um ihre Unternehmungen diskret in die Wege zu leiten.”
Wargen grinste.
„Und gerade, als sie Erfolg zu haben glaubte, verwandelten sich all ihre Gefolgsmänner in Künstler. Das hat sogar einen Anflug von Poesie. Ich bin schon seit einiger Zeit davon überzeugt, daß wir bezüglich Ronony Gynth etwas unternehmen müssen.”
„Gestern sagte sie, daß sie noch drei Tage hierbleiben würde. Ich glaube, daß sie morgen wieder nach Alof suchen wird.”
„Das glaube ich nicht. Demron wird sie heute nacht aufgreifen. Wenn sie unter falschem Namen registriert ist, können wir sie solange festhalten, bis wir ihren Unternehmungen auf den Grund gegangen sind. Wir werden auch ihre Auftraggeber festnehmen. Vielleicht wird einer von ihnen reden.”
„Worüber?”
„Sornor hat zugegeben, für die Diebstähle verantwortlich zu sein. Da wir so schlagende Beweise haben, blieb ihnen auch nichts anderes übrig. Aber der Sornorianische Botschafter schwört, daß das Ganze der Racheakt eines Botschafters von einer anderen Welt gewesen sei, der es uns heimzahlen wollte, daß wir ihn aus Donov gejagt hatten. Er schwört auch, daß er nichts mit dem vergifteten Meer zu tun hat. Ich wollte ihm glauben, aber ich konnte es nicht, solange ich keinen anderen Verdächtigen fand. Aber jetzt habe ich einen.”
„Ronony Gynth?”
„Mestil. Die ganze Zeit konnte ich nicht verstehen, wie Zrilund in das Schema paßt. Jetzt würde ich mich für meine Dummheit am liebsten selbst einsperren. Man wollte nicht Jorno ruinieren. Man kann einen Multimillionär nicht ruinieren, indem man einen kleinen Erholungsort sabotiert, den er als Hobby betreibt. Man wollte soviel Feindschaft gegen die Meszs erzeugen, daß sie von Donov vertrieben werden. Das Ganze war sehr clever gemacht – Zerstörung von Zrilund, nur kleiner Schaden auf Virrab, und eine gefälschte Mesz-Fußspur, und die Maler waren überzeugt, daß Jorno hinter allem steckt. Und jetzt hat sich die Wut in Kunst verwandelt.” Er strahlte sie an. „Sie haben heute gute Arbeit geleistet. Gibt es sonst noch etwas?”
„Franff ist in Rinoly.”
„Er wird ein paar Tage bleiben. Wie geht es der Gräfin und Lilya?”
„Sie essen zu viel und werden von Jorno umschmeichelt.”
„Ich hoffe, es geht Ihnen auch so gut?”
„Heute habe ich nicht zu Mittag gegessen. Den ganzen Tag bin ich herumgefahren, habe Ihren Mr. Brance gesucht und die falsche Kritikerin beobachtet. Und zu Abend gegessen habe ich auch noch nicht.”
„Kopf hoch! Ihr Großvater wird Ihnen eine Medaille verleihen. Vielleicht erhöht er sogar Ihr Taschengeld.”
18.
„Lilya, könnten Sie mir etwas Geld leihen?” fragte Eritha.
Die Gräfin runzelte mißbilligend die Stirn. Lilya sagte lächelnd: „Natürlich, Liebling. Wieviel brauchen Sie denn?”
„Könnten Sie mir sehr viel Geld leihen?”
Lilyas Lächeln verschwand.
„Was verstehen Sie unter ‚sehr viel’?”
„Zweitausend Dons.”
Lilya lächelte wieder.
„Wozu brauchen Sie das Geld, Eritha?” fragte die Gräfin mit hochgezogenen Brauen.
„Ich möchte ein paar Bilder kaufen.”
„Nun ja.” Die Gräfin räusperte sich. „Wir alle haben unsere kleinen Schwächen.”
„Eritha hat auf Garffi für mich ein Bild für fünfhundert Dons gekauft”, sagte Lilya. „Als es Harnasharn sah, kaufte er es mir für siebenhundertfünfzig ab. Wenn Eritha über Bilder redet, bin ich ganz Ohr. Aber zweitausend Dons sind eine Menge Geld, Liebling. Was für Gemälde wollen Sie denn kaufen?”
„Heute sind sie nicht teuer, aber eines Tages werden sie viel wert sein. Warum kommen Sie
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