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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nicht sehen.«
    »Ja, er ist auf der anderen Seite des Planeten. Ich erhalte Bilder vom Minisat im polaren Orbit.«
    Die Teilchen wurden nun wesentlich dicker. Gaeta hatte das Gefühl, als ob er langsam in einem Schneesturm versänke: Glitzernde Schneeflocken wirbelten um ihn herum und tanzten in einem unsichtbaren Wind. Sie schienen sich etwas von ihm zu entfernen und ihm Platz zu schaffen.
    »Ich weiß, das ist verrückt«, sagte er, »aber es sieht so aus, als ob die Flocken sich von mir entfernen würden.«
    Er spürte förmlich, wie Fritz den Kopf schüttelte. »Das sieht aus deiner Perspektive nur so aus. Sie bewegen sich auf eigenen Umlaufbahnen um den Saturn, wie du es auch tust.«
    »Vielleicht, aber ich könnte schwören, dass sie Abstand zu mir halten.«
    »Versuch doch mal, ein paar von ihnen zu schnappen«, sagte Wunderly.
    Gaeta bearbeitete die Tastatur und schob die Arme wieder in die Ärmel des Anzugs. »Ich habe die Probenbox geöffnet, aber ich glaube nicht, dass sie sich darin verirren.«
    Er hörte Fritz' glucksendes Lachen. »Glaubst du etwa, sie würden dir aus dem Weg gehen? Vielleicht können sie dich nicht riechen.«
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Kumpel. Es ist, als ob…« Gaeta verstummte, als plötzlich eine rote Warnlampe an der Innenseite des Helmvisiers aufleuchtete. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder.
    »Ich habe ein rotes Licht«, sagte er.
    »Die Sensoren sind deaktiviert«, sagte Fritz. Seine Stimme war plötzlich brüchig und angespannt. »Kein akutes Problem.«
    Gaeta überflog die Helm-Anzeigen und sah, dass etliche Sensoren an der Außenhaut des Anzugs sich abgeschaltet hatten. Zwei am Rückentornister und zwei weitere am linken Bein. Er wusste, dass es unmöglich war, die Beine aus dem Innern des Anzugs sehen, aber er versuchte es trotzdem.
    Alles, was er durchs Visier zu sehen vermochte, waren die Stiefelspitzen. Sie schienen vereist zu sein.
    Er hob beide Arme und sah, dass sie auch mit einer dünnen Eisschicht bedeckt waren. Und er sah, wie beide Arme immer mehr vereisten.
    »He! Ich vereise. Sie packen mich in Eis.«
    »Das sollte nicht passieren«, sagte Wunderly. Sie klang beinahe verärgert.
    »Es interessiert mich einen Scheiß, was passieren sollte. Diese kleinen cabróns packen mich in Eis!«
    Immer mehr rote Lampen leuchteten am Visier auf. Einer nach dem andern schalteten die Sensoren an der Außenhaut des Anzugs sich ab. Schockgefrostet.
    »Kannst du noch Arme und Beine bewegen?«, fragte Fritz.
    Gaeta versuchte es. »Ja. Die Gelenke sind zwar etwas steif, aber sie… oh, oh.« Nun lagerten die Eispartikel sich auch schon am Helmvisier ab.
    »Was ist los?«
    »Sie sind auch schon auf dem Visier«, sagte Gaeta. Er starrte eher fasziniert als ängstlich auf die Partikel. Die kleinen fregados kriechen übers Visier, wurde er sich bewusst.
    »Sie bewegen sich«, meldete er. »Sie kriechen über das Visier!«
    »Wie sollen sie denn kriechen«, sagte Wunderly.
    »Sag ihnen das mal!«, antwortete Gaeta. »Sie überziehen das Visier. Den ganzen Anzug! Sie packen mich in Eis!«
    »Das ist unmöglich.«
    »Ja, sicher.«
    Was auch immer sie waren, die kleinen Partikel krochen übers Helmvisier. Er sah es. Es wurden immer mehr, und sie bedeckten einen immer größeren Abschnitt des Visiers. Nach wenigen Minuten vermochte Gaeta gar nichts mehr zu sehen.
    Der Anzug war vollständig mit einer Eisschicht überzogen.

Gefangene
    Wunderly saß in ihrem winzigen Büro. Sie hatte zwei Bildschirme auf dem Schreibtisch stehen: Auf dem einen versuchte sie Gaeta zu beobachten, und den neuen Mond, der sich mit dem Hauptring vereinigt hatte, auf dem Monitor daneben.

    Alles, was sie von Gaeta bekam, waren die Daten von den internen Sensoren des Anzugs und seine aufgeregte Meldung, dass die Eispartikel den Anzug umschlossen. Sie können sich doch gar nicht bewegen, sagte sie sich. Sie sind nicht lebendig, also auch nicht beweglich. Sie sind nur mit Eis überzogene Staubflocken.
    Aber wie kommt es dann, dass sie Mannys Anzug überziehen? Elektromagnetische Anziehung? Temperatur-Differenzial?
    Sie zog immer phantastischere Möglichkeiten in Erwägung, während sie abwesend zum spektrographischen Sensor des Minisatelliten schaltete, der den gerade erst angekommenen Mond auf der anderen Seite des Rings beobachtete. Wunderly schaute mit einem Stirnrunzeln auf die Anzeige. Da stimmt etwas nicht. Sie rief die früheren Daten des Spektrographen auf. Der kleine Mond bestand

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