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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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bedrohte. Er fühlte sich praktisch unverletzlich und unbesiegbar. Wenn du dich weiter dieser Illusion hingibst, wirst du am Ende tot sein, ermahnte er sich. Atme tief durch und mach dich an die Arbeit. Und vergiss nicht, dass es verdammt gefährlich ist dort draußen.
    Trotzdem fühlte er sich wie Superman.
    »Wir nähern uns dem Eintrittspunkt«, ertönte Timoschenkos rauhe Stimme im Helm-Kopfhörer.
    Gaeta nickte. »Der Anzug ist geschlossen. Öffne die Ladeluke.«
    »Öffne Luke.«
    Gaeta hatte diese Prozedur schon viele Male durchlaufen. Er verspürte immer einen Nervenkitzel, wenn die Luke aufglitt und er ins Universum mit der endlosen schwarzen Leere und den unzähligen leuchtenden Sternen schaute. Diesmal war es jedoch etwas anderes.
    Als die Luke sich öffnete, wurde die Ladebucht mit Licht geflutet ‒ mit blendendem, gleißendem Licht. Gaeta schaute auf ein schier endloses, strahlend weißes Feld: so weit das Auge reichte, war nichts außer glitzerndem, funkelndem Licht.

    Es war wie der Blick auf einen mächtigen Gletscher oder ein Schneefeld, das sich bis in die Unendlichkeit erstreckte.
    Nein, sagte er sich, es ist wie der Anblick einer ganzen Welt aus Diamanten: aus funkelnden Diamanten. Und sie sind nicht nur weiß; sie leuchten und schimmern wie Diamanten, wie Milliarden heller, wunderschöner Edelsteine, die von einem Ende des Universums bis zum anderen verstreut sind.
    »Jesus Cristo«, murmelte er atemlos.
    »Was war das?«, fragte Timoschenko.
    »Ich steige aus«, sagte Gaeta.
    »Das Flugbahn-Programm ist einsatzbereit?«
    Gaeta rief das Flugbahn-Programm mit einem Sprachbefehl auf. Es projizierte die bunten Kurven aufs Innere des Helmvisiers.
    »Einsatzbereit.«
    »Fertig für Ausstieg in acht Sekunden. Sieben…«
    Gaeta musste sich mit einer Willensanstrengung auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren. Sein Blick schweifte immer wieder übers endlose Feld aus gleißenden Edelsteinen, das sich vor ihm ausbreitete.
    Das sind nur Eisflocken, sagte er sich. Nichts anderes als Staubflocken mit einem Eisüberzug.
    Ja, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Und Diamanten sind nichts anderes als Kohlenstoff. Und die Mona Lisa ist auch nichts anderes als ein paar Farbkleckse auf einem Stück Leinwand.
    »…eins …null …Start«, sagte Timoschenko.
    Der Mastercomputer des Anzugs zündete das Schubtriebwerk im Rückentornister, und Gaeta spürte, wie er sanft aus der Ladebucht geschoben wurde. Nun schaute er nach unten aufs endlose Feld funkelnder Edelsteine und schwebte auf sie zu.
    Wie schön, sagte er sich. Wie unglaublich schön!
    »Sag etwas!«, ertönte Berkowitz Stimme, die per Relais-Schaltung aus dem Habitat übertragen wurde. »Sprich ein paar Worte für die Nachwelt.«
    Gaeta leckte sich die Lippen. »Dies ist ein unglaublich schöner Anblick ‒ der schönste, den ich jemals gesehen habe.
    Es ist… es ist… einfach unbeschreiblich. Mit Worten vermag man das überhaupt nicht auszudrücken.«
    Für ein paar Minuten schwebte Gaeta über der Ringebene, wobei der Computer ihn automatisch auf der vorprogrammierten Flugbahn hielt. Er wusste, dass die Helm-Kameras alles aufnahmen, so dass er im Moment nicht viel zu tun hatte. Er staunte nur über den überwältigenden Glanz, der ihn umgab.
    »Es ist wie im Märchen«, sagte er, wobei er sich kaum bewusst war, dass er laut sprach. »Ein Feld aus Diamanten.
    Eine ganze Welt aus Diamanten ist unter mir ausgebreitet. Ich fühle mich wie Sindbad der Seefahrer und Marco Polo und Ali Baba in einer Person.«
    »Das ist großartig«, ertönte Berkowitz' Stimme. »Echt großartig.«
    »Bist du schon von irgendwelchen Partikeln getroffen worden?«, fragte Fritz.
    »Nein, jedenfalls von keinen, die die Sensoren erfasst hätten«, erwiderte Gaeta. »Ich stehe noch zu hoch über dem Ring.« Guter, alter Fritz, sagte er sich. Er versucht mich in die Wirklichkeit zurückzuholen.
    Gaeta verspürte erneut einen sanften Schub im Rücken und näherte sich weiter dem Ring. In ein paar Minuten würde er ihn durchfliegen. Das wäre der gefährliche Teil des Stunts: zwischen all diesen kleinen und großen Brocken hindurch zu fliegen, während sie in ihrem Orbit um den Planeten rasen.
    Nun sah er auch, dass der Ring keine massive Schicht war.
    Er bestand eindeutig aus vielen einzelnen Ringen, die vor seinen Augen sich verflochten und wieder voneinander lösten.
    Er sah Sterne durch den Ring und die Wölbung des mächtigen Saturn mit seinen bunten Wolkenbändern.
    »Wie

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