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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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die Luke, klappte den Plastikfelsen wieder herunter und ging durchs federnde grüne Gras auf das Wäldchen aus Ulmen und Ahornbäumen zu, die weiter oben in Richtung der Mittellinie wuchsen.
    Es war schon jemand da, wie sie bei der Annäherung an den Wald erkannte. Er lag ausgestreckt auf dem mit Moos bewachsenen Boden zwischen den Bäumen.
    Holly erstarrte und fühlte sich wie ein Reh, das einen Wolf erspähte. Aber der Mann ‒ sie hatte jedenfalls den Eindruck, dass es ein Mann war ‒ schien zu schlafen, bewusstlos zu sein oder sogar tot. Er trug auch nicht die schwarze Montur der Sicherheitsabteilung, sondern einen beigefarbenen Overall.
    Vorsichtig näherte Holly sich dem Mann so weit, dass sie sein Gesicht erkannte. Das ist doch Raoul, sagte sie sich. Was tut er hier draußen? Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf.
    Arbeitet er etwa für Kananga? Gehört er womöglich zum Suchtrupp?
    Dann wurde sie sich bewusst, dass sie im Freien stand und eine perfekte Zielscheibe für jeden im Umkreis von einem Kilometer oder mehr abgab. Raoul würde doch nicht zu Kananga überlaufen, sagte sich. Er ist ein Freund.
    Sie ging zu ihm hin und fühlte sich etwas sicherer, als sie im Schatten der Bäume war.
    Tavalera regte sich, als sie sich ihm näherte, blinzelte und setzte sich so abrupt auf, dass Holly erschrak.
    Er blinzelte wieder und rieb sich die Augen. »Holly? Bist du das, oder träume ich?«
    Sie lächelte warmherzig. »Ich bin's, Raoul. Was machst du denn so weit hier draußen?«
    »Ich habe dich gesucht«, sagte er und stand auf. »Ich muss wohl eingenickt sein. Ein schöner Späher, was?« Er grinste verlegen.
    »Du bringst dich nur in Schwierigkeiten, Raoul. Kanangas Leute verfolgen mich. Ich versuche, ihnen immer eine Nasenlänge voraus zu sein.«
    Tavalera holte tief Luft. »Ich weiß. Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Holly sagte sich, wenn Raoul sie gut genug kannte, um hier am Habitat-Ende auf sie zu warten, dann mussten Kanangas Leute ihre Gewohnheiten auch ermittelt haben.
    »Wir müssen uns ein Versteck suchen«, sagte sie. »Einen sicheren Ort.«
    »Dafür ist es zu spät«, sagte eine Stimme.
    Sie drehten sich um und sahen einen großen, schlanken Mann mit schokoladenbrauner Haut. In der Hand hatte er das kleine elektronische Spürgerät.

    »Oberst Kananga möchte Sie sprechen, Miss Lane«, sagte er mit leiser Stimme, die überhaupt nicht bedrohlich wirkte.
    »Ich möchte aber nicht Oberst Kananga sprechen«, sagte Holly.
    »Das ist schlecht. Ich muss leider darauf bestehen, dass Sie mit mir kommen.«
    Tavalera stellte sich vor Holly. »Lauf, Holly«, sagte er. »Ich werde ihn aufhalten.«
    Der schwarze Mann lächelte. Er wies auf ein Trio schwarz gekleideter Leute, die hinter den Bäumen auf sie zukamen und sagte: »Es muss keine Gewalt ausgeübt werden. Und es gibt auch keine Fluchtmöglichkeit.«

Ring-Kreaturen
    Wunderly vermochte kaum an sich zu halten. Sie zappelte auf dem Stuhl herum, als sie sah, wie die Ring-Partikel über den neuen Mond schwärmten.
    Das ist Nahrung für sie, sagte sie sich, als sie von der optischen zur Infrarot- und dann zur spektrographischen Darstellung schaltete. Sie wünschte, der Minisat hätte noch Platz für Ultraviolett- und Gammastrahlen-Sensoren gehabt.
    Was wir brauchten, ist eine Aktivlasersonde, sagte sie sich und widersprach sich dann sofort: Aber sie würde die Partikel vielleicht töten. Partikel? Nein, das sind lebendige Wesen. Eis-Kreaturen, die bei Temperaturen von minus zweihundert Grad Celsius und noch tiefer überleben. Extremophile, die in einer Niedertemperatur-Umgebung gedeihen.
    Das Geheimnis der Saturn-Ringe ist gelöst, sagte sie sich. Die Ringe sind nicht eine passive Ansammlung von Eisflocken. Sie bestehen aus aktiven, lebendigen Wesen! Sie fangen alles ein, was in ihren Bereich eindringt und nehmen es auseinander.
    Asteroiden und kleine Eisbrocken ‒ das ist ihre Nahrung. Auf diese Art unterhält Saturn sein Ringsystem. Es ist lebendig.
    Schau'n wir mal, sagte sie sich. Saturn hat zweiundvierzig uns bekannte Monde. Jedes Mal, wenn ein Asteroid oder ein Eisbrocken aus dem Kuiper-Gürtel ins Ringsystem eindringt, fressen diese Kreaturen ihn auf. Die Ringe verlieren ständig Partikel, die von den Saturnwolken angesaugt werden. Aber die Ringe erneuern sich ständig, indem sie die anfliegenden Monde verschlingen, die von ihnen angezogen werden.
    Plötzlich schaute sie von den Bildschirmen auf. Manny! Sie werden auch versuchen, Mannys Anzug

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