Planeten, Sterne, Universum
Sonnenlicht liegt. Doch dieser Eindruck täuscht, denn wie jeder Himmelskörper besitzt auch der Mond eine unbeleuchtete Rückseite – nur können wir sie von der Erde aus nicht sehen, weil Umlaufzeit und Umdrehungszeit (Rotationszeit) unseres Trabanten gleich sind. Der Fachmann spricht von einer „gebundenen Rotation“.
Vielgestaltige Oberfläche
Im Zeitalter der Raumfahrt wurde es dann aber möglich, auch einen Blick auf die bis dahin unbekannten Teile der Mondoberfläche (41% des Mondes) zu werfen und endlich vollständige Karten zu zeichnen sowie Globen zu modellieren. Die Bilder zeigen eine vielgestaltige Oberfläche und das auch noch glasklar, denn der Mond hat so gut wie keine Atmosphäre. So erscheinen Krater über Krater auf den hochgelegenen Regionen sowie Berge und Täler und die dunklen Gebiete entpuppen sich als ausgedehnte tiefe Ebenen. Von denen glaubte man früher, sie seien Meere, was sich heute noch in der Bezeichnung „Mare“ widerspiegelt.
Die uns fast vertrauter als die Erde erscheinende Vorderseite des Mondes wird je nach seiner Stellung zu Erde und Sonne unterschiedlich beschienen. So sehen wir den Mond während eines Umlaufs um die Erde einmal gar nicht beleuchtet, weil er zwischen Erde und Sonne steht (Neumond), zunehmend oder abnehmend von der Seite beleuchtet (Halbmond bzw. Mondsichel) oder als Vollmond, wenn er „hinter der Erde“ der Sonne gegenübersteht.
Auf diesem Bild der Raumsonde Galileo treten die Oberflächenmerkmale des Mondes – Mare, Krater, Täler und Berge – in äußerster Klarheit hervor
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(c) NASA (JPL)
Das Spiel der Gezeiten
Wie Ebbe und Flut entstehen
Wer an der Nordsee badet, kennt das Spiel: Mal ist das Wasser da und mal nicht; es steigt zu bestimmten Zeiten, nämlich der Flut, dann wiederum fällt es (Ebbe), um nach 12,5 Stunden wieder zurückzukehren. Inzwischen aber kann man herrliche Wattwanderungen unternehmen und so eine Welt zwischen den Gezeiten (auch Tiden genannt) kennenlernen.
Ein lunares Wechselspiel
Die Ursache für dieses Vor und Zurück des Meeres ist im Wechselspiel zwischen der Anziehungskraft des Mondes und der Trägheit von Erdkörper und Wassermassen zu suchen. Dasselbe gilt für die Beziehung zwischen Erde und Sonne. Allerdings sind die Mondgezeiten rund doppelt so stark wie die Sonnengezeiten. Auf der dem Mond zugewandten Seite der Erde ist die Mondanziehungskraft am stärksten, sodass sich ein Flutberg auftürmt. Dagegen ist auf der dem Mond abgewandten Seite die Mondanziehungskraft deutlich geringer und die Trägheit des Wassers größer, also die Tendenz, an Ort und Stelle zu verharren. Deshalb bildet es dort einen zweiten Flutberg. In den dazwischen liegenden Bereichen herrscht Ebbe.
Durch die Rotation der Erde laufen beide Flutberge innerhalb eines Tages um unseren Planeten herum und führen zu zyklischen Veränderungen der Meeresspiegelhöhe – den Gezeiten. Der Unterschied zwischen dem höchsten Flut- und dem niedrigsten Ebbestand wird Tidenhub genannt. Er beträgt an der Nordseeküste 2–3 m, an der westlichen Ostseeküste nur 30cm. Dagegen kann er in der Bay of Fundy an der kanadischen Ostküste bis zu 15m erreichen.
Der Zeitpunkt der Flut ändert sich dabei mit der Stellung des Mondes am Himmel. Wegen des Mondumlaufs folgen daher die Flutberge nicht im Abstand von zwölf, sondern von 12 Stunden und 25 Minuten aufeinander.
Springflut und Nippflut
Da sich im Laufe eines Monats die Stellung von Sonne und Mond relativ gegenüber der Erde ändert, kommt es zu einer gegenseitigen Verstärkung oder Abschwächung ihrer Kräfte. Stehen Sonne und Mond etwa auf einer Linie hintereinander, so addieren sich die Anziehungskräfte und die Flut verstärkt sich zur „Springflut“. Das passiert jeweils zur Zeit des Neu- oder Vollmonds. Kommt dann durch ein heranziehendes Tiefdruckgebiet auch noch Sturm auf, ist die Gefahr für die Deiche und damit die Menschen groß. Diese Situation gab es bei der großen Sturmflut an der deutschen Nordseeküste vom 16. auf den 17. Februar 1962. Sie traf besonders Hamburg und forderte 315 Menschenleben.
Dagegen reduziert sich die Höhe der Flut, wenn Mondflut und Sonnenebbe aufeinandertreffen, was beim ersten und letzten Viertel des Mondes zu erwarten ist: Es entsteht eine „Nippflut“.
Hafenzeiten
Bis die Flut die Küste erreicht, muss sie sich an vielen Stellen unserer Erde vom offenen Meer durch zahlreiche Inseln, Halbinseln und Kanäle hindurcharbeiten. Somit spielt die örtliche Topografie
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