Planeten, Sterne, Universum
Mondgebirge nicht wie die irdischer Hoch- oder Mittelgebirge vorstellen. Sie sind weder schroff und mit gezackten Gipfeln versehen, noch bestehen sie aus leicht faltbaren Schichtgesteinen wie die irdischen Gebirge. Und die Ketten ähneln auch mehr hingeworfenen Blöcken.
Da der Mond so gut wie keine Atmosphäre und kein fließendes Wasser hat, gibt es weder eine Erosion durch Wind und Wetter noch eine Sedimentation. Die einzige Form der Verwitterung und Abtragung geschieht auf dem Mond durch den rapiden Temperatursprung zwischen Tag und Nacht sowie das ununterbrochene Bombardement durch Mikrometeorite. Auf den Bildern der Apollo-XV- und Apollo-XVII-Mission, die die amerikanischen Astronauten in die gebirgigen Gegenden unseres Erdbegleiters führten – und zwar in die Hadley-Apenninen und die Taurus-Littrow-Region, sind daher auch sanddünenähnliche Formen statt alpiner, himalajischer oder andiner Bergformationen zu sehen.
Keine Folge der Plattentektonik
Und noch etwas ist auf dem Erdtrabanten anders: Die Hochgebirge auf dem Mond sind nicht wie auf der Erde eine Folge der Plattentektonik, da die lunare Kruste nicht in einzelne, sich verschiebende Platten gegliedert ist. Wie die Mondberge entstanden sind, ob einzeln oder in Gebirgsketten eingebunden, wird immer noch diskutiert: Entweder geschah es durch Meteoriteneinschläge, sodass sie Reste alter Kraterwände sind, oder sie wurden durch Faltungsprozesse aufgewölbt, als der Mond sich abkühlte und dabei schrumpfte – ähnlich wie die Haut eines ausgetrockneten Apfels
.
Täler – das tiefe Pendant
Wo es Berge gibt, muss es natürlich auch Täler geben. Diese Oberflächenmerkmale oder besser -einschnitte treten auf dem Mond in verschiedenen Formen auf. Sie können in die Berge eingeschnitten sein wie das berühmte Alpen-Tal, oder aus einer Kette von Kratern bestehen, die sich vereinigt haben, wofür das Rheita-Tal ein schönes Beispiel ist.
Zu den Tälern gehören auch die spaltenähnlichen Rillen, von denen einige wie die Hyginus- und die Ariadaeus-Rille unter günstigen Beleuchtungsverhältnissen (d. h. zur Zeit des Halbmonds) selbst in kleinen Fernrohren sichtbar sind. Ursache ist auch hier nicht die einschneidende Arbeit fließenden Wassers oder die aushobelnde Arbeit von Gletschereis, sondern der immer wieder aufgetretene großflächige Ausfluss von Lava, der ja auch für die Bildung der Maria verantwortlich ist. Dabei kühlten schnell strömende Lavaflüsse an ihren Rändern ab und bauten Dämme auf – nach demselben Prozess, durch den sich auch die Lavakanäle auf Hawaii bilden.
Während der Apollo-XV-Mission in den Hadley- Apenninen arbeitet der Astronaut James B. Irwin am Lunar Roving Vehicle, dem „Mondauto“. Im Hintergrund ist der Mons Hadley zu sehen
.
(c) NASA (David R. Scott)
Ist der Mond nass und dunstig?
Wasser und Luft auf dem Mond
Zwischen 2015 und 2020 soll auf dem Mond die erste Station der Menschheit auf einem anderen Himmelskörper errichtet werden. Doch bevor diese Station gebaut werden kann, muss eine wichtige Frage beantwortet werden: Gibt es Wasser auf dem Erdtrabanten? Die Antwort auf diese Frage ist nämlich entscheidend für den Umfang und die Kosten dieses Stützpunktes.
Auch wenn Landschaften auf dem Mond mit irdischen Gewässerbezeichnungen benannt wurden, wie Mare (Meer), Oceanus (Ozean) oder Palus (Sumpf), gibt es kein freies Wasser auf dem Mond, denn er besitzt keine nennenswerte Atmosphäre. Er ist zu klein und seine Schwerkraft reicht nicht aus, um eine dichte, wasserbewahrende Gashülle an sich zu binden.
Wasser in Glasperlen
Mit neuartigen Analysemethoden entdeckten US-Wissenschaftler, dass in den durch vulkanische Aktivität entstandenen Glasperlen des Mondbodens winzige Mengen an Wasser enthalten sind. Es stammt wahrscheinlich aus der Tiefe des Himmelskörpers und gelangte vor über 3Mrd. Jahren an die Mondoberfläche. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass das Innere des Mondes ebenso viel Wasser enthält wie die oberen Gesteinsschichten der Erde
.
Immer ein klares Blickfeld
Der beste, weil eindrucksvollste Beweis für eine fehlende Atmosphäre ist der ungetrübte Blick durch ein Fernrohr auf die Mondoberfläche: Krater und Berge liegen glasklar und scharf gestochen vor einem, denn es gibt keine Schattierungen. Ebenso faszinierend ist es für den irdischen Betrachter, mit einem Teleskop die Bedeckung eines Sternes durch den Mond zu verfolgen: Plötzlich verschwindet der noch gerade so funkelnde Stern hinter
Weitere Kostenlose Bücher