Planeten, Sterne, Universum
für Geschichten über Götter und Helden; meinten sie, in der Stellung von Sonne, Mond sowie den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn auf den Willen der Götter schließen zu können. Praktische und religiöse Gründe führten also zur Beobachtung des Himmels und Erfindung der Sternbilder.
Gezählte Figuren
Seit 1922 gibt es 88 international anerkannte Sternbilder. Sie sind babylonisch-griechischen Ursprungs – soweit sie den Nordhimmel und die in Europa und im Orient sichtbaren Teile des Südhimmels betreffen. Die erst durch die Entdeckungsfahrten bekannt gewordenen Sternbilder der südlichsten Teile des Südsternhimmels tragen dagegen zum Teil technische Namen, wie Teleskop oder sogar Luftpumpe. Den Himmel der nördlichen Halbkugel schmücken 32, den der südlichen 47, und 9 Sternbilder erstrecken sich teilweise über beide Himmelshälften
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Der Tierkreis entsteht
Vor allem die Landwirtschaft betreibenden und Überschüsse erwirtschaftenden Hochkulturen in den Schwemmlandebenen von Euphrat und Tigris, Nil sowie Indus und Ganges waren gezwungen, sich mit dem Himmel zu beschäftigen. Nicht umsonst sind die ältesten Sternbilder, nämlich die des Tierkreises, babylonischen Ursprungs. Die Babylonier hatten herausgefunden, dass sich Sonne, Mond und die fünf sichtbaren Planeten während eines Jahres in einer ganz bestimmten Zone des Himmels aufhalten. Sie hatten sie entsprechend ihrem Zahlensystem in zwölf gleiche Abschnitte unterteilt und mit mythologischen Figuren, zumeist aus dem Tierreich, besetzt.
Die Griechen übernahmen das System und bauten es aus, indem sie die übrigen Regionen des sichtbaren Himmels mit Gestalten und Gegenständen aus ihrer Sagenwelt ausschmückten. So gibt es neben dem Schwan oder Herkules auch eine Leier und eine Waage. Bis heute haben sich diese Sternbilder erhalten, auch wenn sie in modernen Sternatlanten nicht mehr als Figuren, sondern nur noch als geometrische Linien eingezeichnet sind.
Ein Kupferstich vom Beginn des 18. Jhs. zeigt die Sternbilder beider Hemisphären als Figuren
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(c) picture-alliance (akg-images)
Unter dem Kreuz des Südens
Der südliche Sternhimmel
Was früher nur wagemutigen Entdeckern wie Magellan und Cook oder Aussteigern wie Gauguin vorbehalten blieb, ist seit dem Beginn des Jet-Zeitalters und Massentourismus längst Allgemeingut: die Nächte unter dem südlichen Sternhimmel mit dem berühmten Kreuz des Südens. Sie sind wirklich anders als bei uns auf der Nordhalbkugel.
Der Polarstern ist weg!
Die Veränderungen beginnen schon, wenn wir uns dem Äquator nähern. Da wir auf einer Kugel leben und von der oberen Hälfte – von uns aus gesehen – auf die untere wechseln, ändert sich die Höhe der sichtbaren Sterne und Sternbilder am Himmel. Das wird vor allem an den dem Himmelsnordpol nahen Sternbildern Großer und Kleiner Wagen sowie Kassiopeia deutlich: Sie sinken immer mehr dem Horizont entgegen, bis sie schließlich, wenn wir den Äquator überschritten haben, ganz verschwunden sind.
Das extremste Beispiel ist dabei der Hauptstern am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens, der als Polarstern den nördlichsten Punkt des Himmels und damit seinen Drehpunkt markiert. Eine derartige Markierung gibt es auf der Südhalbkugel nicht, weshalb sich die ersten europäischen Seefahrer für ihre Navigation auf ihren Entdeckungsreisen einen Ersatz suchen mussten. Es ist das dem Himmelssüdpol nahe stehend einfach zu erkennende Kreuz des Südens.
Das Kreuz des Südens ist auch eine der vielen neuen Konstellationen, die dem Reisenden in den südlichsten Gefilden begegnen (ab 60° südlicher Breite), mit Namen wie Teleskop, Chemischer Ofen, Luftpumpe, Indianer, Tukan sowie Gold- oder Schwertfisch. Diese Namen sind von den Europäern geschaffen worden und spiegeln Entdeckungen und Erfindungen des 15. bis 17. Jhs. wider.
Altbekanntes und Verblüffendes
Allerdings, einige vertraute Dinge gibt es doch: So sind auch hier die Sternbilder des Tierkreises zu sehen, manche davon aber besser und schöner, weil höher stehend als auf der Nordhalbkugel. Zu ihnen gehört der Skorpion: Während bei uns nur seine Scheren über dem Horizont erblickt werden können, zieht er sich hier in voller Länge über den Himmel! Das gilt auch für das Sternbild Schütze, in dem das Zentrum der Milchstraße, unserer Galaxis, liegt – überhaupt, die Milchstraße steht ebenfalls heller und höher am Himmel. Auch das uns bekannte Sternbild des Orion ist zu finden, denn durch seinen
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