Planeten, Sterne, Universum
US-Dollar
Fernrohr der besonderen Art
Das HST ist ein Spiegelfernrohr mit einem 2,4 m durchmessenden Hauptspiegel – das jedoch im Weltraum arbeitet. Hier muss es ohne Stromanschluss, Montierung und Kabelverbindung zu den Rechnern funktionieren. Deshalb hat Hubble Instrumente an Bord, wie man sie auch bei vielen Satelliten findet: Solarzellen für die Stromversorgung, eine Steuerung für die Positionierung und Radioantennen für den Funkkontakt zur Erde.
Zudem könnten die extremen Temperaturschwankungen zwischen Licht und Dunkelheit leicht zu einer Verformung der empfindlichen Optik führen. Daher muss das HST gut isoliert sein. All dem stehen aber viele Vorteile gegenüber: Den Effekt, dass die Atmosphäre bestimmte Wellenlängen im elektromagnetischen Spektrum, z.B. im Ultraviolett und im Infrarot, herausfiltert, gibt es hier nicht. Es treten auch keine Störungen durch Luftbewegungen auf, die bei terrestrischen Teleskopen nur aufwendig ausgeglichen werden können.
Der Mensch als Beobachter hinter dem Okular wird im HST durch empfindliche Lichtdetektoren und Kameras ersetzt: die Wide Field and Planetary Camera (WF/PC), das wichtigste elektronische Aufnahmegerät, von dem die meisten Fotos stammen, die sehr lichtempfindliche Faint Object Camera, die Near-Infrared Camera und das Multi-Object-Spectrometer sowie den Space Telescope Imaging Spectrograph, der das Licht in seine Spektralfarben zerlegt.
Ein exzellentes Forschungs- und PR-Instrument
Seit seiner Reparatur ist das HST eines der produktivsten wissenschaftlichen Instrumente der Welt. Es führte zahllose Beobachtungen durch und löste viele Rätsel des Universums. So zeigte es bekannte Objekte wie die Planeten im neuen Licht, präsentierte Überraschendes wie die Sternentstehungsregionen im Adlernebel oder machte fundamentale Entdeckungen wie kurz nach dem Urknall entstandene Sterne und Galaxien. Außerdem ist das HST eine gute Werbung für die NASA: Seine schönen, spektakulären Bilder sorgten oft für Schlagzeilen. Die Popularität des HST ist so hoch, dass die NASA 2006 dem öffentlichen Druck nachgab und mit einer für 2008 angesetzten weiteren Wartungsmission die Betriebsdauer noch einmal verlängerte.
Das Hubble-Weltraumteleskop soll bis zum Start seines Nachfolgers, des James Webb Space Telescope, im Jahr 2013 in Betrieb bleiben
.
(c) NASA
Über den Wolken
Warum Astronomen ins Hochgebirge gehen
Wer an einem der Keck-Spiegelteleskope auf dem Hawaii-Vulkan Mauna Kea arbeiten will, der sollte sich vorher akklimatisiert haben, denn eine gute Kondition schützt nicht vor der gefürchteten Höhenkrankheit. Das Keck-Observatorium liegt nämlich rund 4200m über dem Meeresspiegel und dort ist die Luft sehr dünn und noch dazu extrem trocken.
Gipfelsturm der Observatorien
Es sind harte Fakten, die die Astronomen mit ihren Teleskopen in solche Höhenlagen treiben: Die Sicht am Boden hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten durch Staub, Abgase und die rasch zahlreicher gewordenen künstlichen Lichtquellen immer weiter verschlechtert. Ein Ausweg ist die Flucht auf hohe und höchste Berggipfel wie beim Keck-Observatorium. Andere Universitäten und Institutionen aus elf Nationen nutzen diesen Standort ebenfalls, weshalb das ganze Gebiet als „Mauna-Kea-Observatorium“ bezeichnet wird.
Noch höher hinaus gehen die ESO und ihre Partner aus den USA und Japan mit dem Superradioteleskop-Projekt ALMA – nämlich bis auf 5050 m über dem Meeresspiegel. Im Millimeterwellenbereich wollen sie von dort aus die Geburtsstätten von Planeten und Sternen in kalten interstellaren Wolken und protoplanetare Akkretionsscheiben (Ringe aus Gas und Staub um einen jungen Stern) erforschen. Millimeterwellen sind besonders gut geeignet, um ausgedehnte Gas- und Staubwolken zu durchdringen, die die Stern- und Planeten-Entstehungsgebiete verhüllen.
Ein Fernrohr für die Antarktis
Als ob Sauerstoffarmut nicht schon belastend genug wäre, planen die Astronomen bereits für einen Standort, an dem auch noch extreme Kälte und halbjährige Dunkelheit herrschen. Wissenschaftler des Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam (AIP) und des Alfred Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) sowie sechs weitere Institute in Europa und Australien wollen 2012 ein 60-cm-Doppelteleskop unter dem Namen ICE-T (International Concordia Explorer Telescope) in Betrieb nehmen. Sein Standort wird ein 3280 m hoch gelegenes Plateau in der Ostantarktis sein mit einer Umgebungstemperatur
Weitere Kostenlose Bücher