Planeten-Türkisfeuer (German Edition)

immer näher und kurz, bevor seine Lippen ihre berührten, schloss sie die Augen. Konnte der Mann küssen! Es war ein Erlebnis, keine Frage, es haute Isene aus den Latschen. Vielleicht sollte sie nochmal das mit ihrem Motto überdenken? Möglicherweise war Sex doch nicht nur schlabbrig. Aber leider hatte jeder schöne Traum ein Ende. Als sie noch ganz benommen von diesem hinreißenden Kuss war, setzte Marcos sie ohne weitere Umstände allein in einen Sessel und sie war dankbar dafür, denn stehen zu können, war keine Option. Die nächsten Worte seiner königlichen Dummheit ließen allerdings Eis durch ihre Adern fließen.
    „ Ich bin froh, dass du nicht widersprochen hast, denn erstens ist eine Ehe zwischen uns die vernünftigste aller Lösungen und ehrlich gesagt bin ich es Leid, mir bei der Suche nach der einen wahren Liebe den Arsch auf zu reißen. Nein danke, mit uns beiden sind wir auf der sicheren Seite, keine zu hohen Erwartungen, keine überschäumenden Gefühle und wir sind ein gutes Team, deine Worte.“ Konnte niemand den Krach hören, mit dem ihr Herz aus dem obersten Stock ins Bodenlose stürzte? Isene war sich ziemlich sicher, dass das ganze Schiff bebte, aber als sie genauer hinsah, bemerkte sie, dass sie selbst es war, die zitterte. Ihr Temperament, sonst sorgsam hinter Gittern gehalten, wollte raus und ihm die Familienplanung zerstören. Eine vernünftige Lösung? Sie würde ihm...ja was eigentlich? Er hatte ja recht und schließlich würden sie beide irgendwann, irgendwen heiraten müssen. Warum also nicht den jeweils anderen aus misslicher Lage befreien? Sie fand sich ausnehmend heldenhaft, als sie ihre Wut niederkämpfte und um ihre Stimme rang. Aber leider war er nicht zu bremsen. In einem nicht enden wollenden Monolog legte er ihr seine Gründe dar, das Für und Wider, die Erwartungen, die sie erfüllen würden, es nahm kein Ende. Als er bemerkte, dass er sich nur noch im Kreis bewegte und sie ihm innerlich gratulierte, weil er ihr Selbstbewusstsein vollständig eingenordet hatte, hielt er plötzlich inne.
    Isene nutzte die Pause, um ihren Teil beizutragen. Äußerlich ruhig und gelassen, wenn alle Stricke rissen könnte sie immer noch zum Theater, setzte sie sich bequemer hin und sah ihn eindringlich an. Marcos wurde der Kragen ein wenig eng. Sollte er sie mit einem weiteren Kuss zum Schweigen bringen? Bei Isene konnte man nie wissen, was raus kam, wenn sie redete. Ihre apfelgrünen Augen waren zu Schlitzen verengt.
    „ Fakt eins, in der Öffentlichkeit wirst du nur mit mir, niemals mit anderen Weibern schäkern, Fakt zwei wir werden mindestens zwei Kinder haben, danach kannst du mich in Ruhe lassen, Fakt drei wir können nach Abschluss der Erbfolgeplanung jederzeit unverbindlichen Sex mit anderen haben, wenn der jeweils andere Partner dieser Vereinbarung damit einverstanden und diskret ist. Fakt vier, ich erwarte eine perfekte schauspielerische Leistung, was deine Zuneigung betrifft, mindestens für die ersten sechs Monate. Bist du einverstanden Kumpel ?“ Jep, sie war wirklich, wirklich gruselig. Aber sie war seine gruselige Verlobte, Ha! Sollte die Welt staunen,Kronprinz Marcos wurde seßhaft. Irgendwie fühlte er sich zufrieden. Die Vereinbarungen waren vernünftig und darauf ließ sich doch aufbauen, oder? Sechs Monate den verliebten Trottel spielen, kein Problem und dann Freiheit, ich komme!
    Er konnte sich das selige Grinsen nicht verkneifen, was hatte er da für einen kongenialen Einfall gehabt.
    „ Aber klar, alles gebongt. Wir können das auch noch schriftlich fixieren, wenn es dir lieber ist. Du musst mir allerdings erlauben, dich angemessen auszustatten, also kein Gezicke, wenn ich Teti auf dich loslasse. Wir werden einige Tage in Amarat verbringen müssen. Vielleicht sollten wir meinen Vater, Marina und Kemar noch informieren, bevor sie es von anderen erfahren?“ Isene nickte zustimmend. Es konnte schließlich nicht schaden, schön Wetter zu machen.
    „ Willst du auf Limbat heiraten, oder auf Estoria?“ Mann, er legte ein ganz schönes Tempo vor. Warum sollte sie auch noch wochenlang warten, wenn es doch für ihn nur so wichtig war, wie eine Geschäftsbeziehung? Zeit für die wahre Schocktherapie.
    „ Warum so ein Brimborium auf sich nehmen? Wir heiraten ja schließlich nicht aus Liebe und Leidenschaft. Lass uns so heiraten, wie wir einen Geschäftsabschluss besiegeln würden. Für uns, mit meinem Vater, deinem Vater fertig.“
    Dem kleinen Prinzen stand der Mund offen.