Planeten-Türkisfeuer (German Edition)
aber eben auch nicht clever, ihren Begierden hilflos ausgeliefert und ihrem Liebhaber. Triman Oferor, der Sack. Den Göttern sei Dank, Isene schlug nicht im Mindesten in diese Richtung, eher im Gegenteil, sie hatte so lange alle ihre Begierden unterdrückt, dass sie jetzt noch nicht mal ein Verlangen erkannte, wenn es ihr direkt vor der Nase herumwedelte. Wie er wusste, hatte sie einen einzigen Liebhaber gehabt und das auch nur einmal. Er mutmaßte mal fröhlich drauf los, wenn er behauptete, sie habe damit ihren Marktwert für Tania schmälern wollen. Dabei hatte ihre Mutter niemals die Absicht gehabt, sie vorteilhaft zu verheiraten und sie damit in eine womöglich mächtigere Position zu bringen. Nein, Tania hatte bis zum Schluss davon geträumt selber die Frau eines Xanteros zu werden. Trefor biss sich nachdenklich auf die Lippen. Die Orakel von Telmon hatten es schon vor Jahrhunderten geweißsagt, dass die Nachfahren des ersten Xanteros einmal eine wichtige Rolle in der Geschichte des Universums spielen würden, genauso, wie diese blaue Kugel im hintersten Winkel des unendlichen Alls. Sie alle hatten damals nicht verstanden, was es damit auf sich haben sollte und sie mussten lange auf die Lösung des Rätsels warten. Doch dann kam eine Plepsidin und berichtete von ihren Taten, den Erben des Drachenthrons, den sie gerettet hatte und vor allem, wohin sie ihn gebracht hatte. Seit dieser Zeit, vor etwa fünfzig Erdenjahren, hatte der Rat von Telmon die Erde unter Beobachtung. Sie hatten die technische Entwicklung und den Niedergang dokumentiert, aber nicht eingegriffen. Schlussendlich hatte die Erde sich gewissermaßen am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Er seufzte, damals hatte er sich nicht durchsetzen können und hatte auf Granit gebissen, als er vorgeschlagen hatte, der Erde unter die Arme zu greifen. Wie er jetzt sagen musste, völlig zu recht. Denn wenn sie eingegriffen hätten, wäre die Erde so weit gekommen? Es war nie gut, in der Zukunft herum zu wurschteln, also ging er auch das naheliegende Problem wohl besser in Ruhe an. Zuerst sollte Isene ausgestattet, aufgerüscht und unwiderstehlich für diesen Idioten gemacht werden. Dem würde er helfen, sein Mädchen vor den Kopf zu stoßen. Er hatte ihre tiefe Liebe für diesen Narren in ihrem Kopf und in ihrem Herzen gesehen, während Marcos momentan nur das Opfer seiner Triebe war. Sicher, er begann Isene zu begehren, ohne Zweifel ein wichtiges Element jeder Beziehung, aber er empfand noch keine Liebe, die ein Mann seiner Geliebten entgegenbringen sollte. Der Prinz wollte seinen Freund nicht verlieren, er war eifersüchtig, weil er Isene anderen nicht gönnte, aber war das schon Liebe? Trefor war zum ersten Mal in seinem mehrtausendjährigen Leben unsicher. Sabra die Plepsidin lachte ihn oft aus und empfahl ihm dringend, sich eine Frau zu nehmen, damit er wenigstens ein wenig Intelligenz im Haus habe. War schon ein Standardwitz zwischen ihnen. Sie hatte einige Jahre seine Tochter bewacht, während er im All herumflog und die Aufträge des Rates erfüllte, deren Sinn er manchmal nicht verstand. Verlorene Zeit, die er würde gut machen müssen.
„ Vater, V-A-T-E-R !“ Isene schüttelte ihn leicht und er erwachte, wie aus einer Trance.
„ Ja, ich bin da. Wir fliegen nach Amarat und statten dich aus. Wir werden...“
„ Vater, ich will nicht ausgestattet werden, ich will nur heiraten. Fertig.“ Trefor grinste verschlagen.
„ Aber du willst ihm doch auch die Hölle heiß machen, oder? Leugne es nicht, ich kann in dir lesen, wie in einem Buch. Du willst ihn, dringend. Also, lass dich führen und der Sieg ist dein, du bist die Tochter eines Kimanat von Telmon, wir siegen immer.“
3
Amarat, die weiße Stadt, funkelte im hellen Licht der Nachmittagssonne, als die Ekantor gelandet war. Es war die schönste und modernste Stadt in diesem Teil der Galaxie, hier gab es alles zu kaufen, was das Herz begehrte. Isene konnte sich einfach nicht satt sehen an all diesem Luxus. Ihre eigene Hauptstadt, Inota, kam bei weitem nicht so prächtig daher, eigentlich noch nicht mal prächtig. Sie hatten keinen Eitoia, um die Straßen zu pflastern und Häuser zu bauen. Bei ihnen waren die Häuser aus Lehm und passten sich so nahtlos in das rotbraun der verbrannten Erde ein.
Kein Bewohner Limbats würde Geld oder andere Resourcen verschwenden, wenn noch nicht mal sicher war, wo die nächste Mahlzeit herkam. Wie hatte man früher über Kuba, eine Insel auf der Erde
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