Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
Silizium positioniert. Es gab noch ein paar Beimengungen, aber die waren geringfügig. Die Reinheit sollte für einen ordentlichen Spiegel ausreichen.
Das Problem war, dass der Asteroid sich wie eine Art Wollknäuel um seine Achse drehte. Solange die Drehung verschiedenen Vektoren folgte, würde die Kugel sich nie zu einer Platte verdichten, aus der man den Spiegel machen konnte. Und es würde ein großer Spiegel werden. Selbst nachdem die flüchtigen Gase weggeblasen und das andere Material extrahiert war, umfasste die Kugel immer noch neunzehn Millionen Kubikmeter und hatte einen Durchmesser von dreihunderteinunddreißig Metern. Je nach Dicke sollte der so entstehende Spiegel einen Durchmesser von etwa siebentausend Metern haben und beinahe hundert Milliarden Watt Sonnenlicht reflektieren können.
Aber das alles setzte voraus, dass sie es schafften, den Asteroiden auf einen einzigen Rotationsvektor zu bringen. Und selbst dann würden sie ihn auf diesem Vektor beschleunigen müssen, damit der Spiegel sich ausweitete. Außerdem war da noch das Problem, dass der Spiegel durchaus in tausend rotierende
Stücke Glas zerbrechen konnte, wenn sie ihn zu heftig drehten.
Wirklich eine recht komplizierte Angelegenheit.
»Ehe wir das machen«, meinte Tyler. »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass wir das Array zur Unterstützung einsetzen? Ich würde gerne Treibstoffkosten sparen.«
Vor ein paar Tagen war ein Tanker von Gorku vorbeigekommen und hatte die Monkey Business aufgetankt. Als man Tyler die Rechnung dafür präsentiert hatte, hatte ihn beinahe der Schlag getroffen. Reines He-3 war wahnsinnig teuer, und so effizient auch ihre Konverteranlagen waren, sie brauchten eine Menge He-3. Irgendwo auf Tylers »Weltraum-To-do-Liste« stand eine Raffinerie auf der Jupiterumlaufbahn. Und nicht einmal besonders weit unten auf der Liste.
»Hm, ich wüsste nicht wie«, sagte Dr. Foster. »Wir können das BDA einsetzen, um auf den Augapfel etwas Photonendruck auszuüben. Aber das wäre ein Nullsummenspiel. Genauer gesagt, eines, bei dem wir verlieren. Weil wir dann den BDA-Kondensator neu laden müssten. Also wäre es, netto betrachtet, ein Energieverlust.«
»Die Kugel strahlt sogar Hitze ab«, sagte Dr. Bell. »Das ist ziemlich reines Silizium in amorphen Zustand. Das SAPL geht da einfach durch.«
»Also, dann wollen wir mal«, verkündete Dr. Foster. »Traktor auf Paw Two und Four einschalten …«
»Häh«, machte Steve und rieb sich das Kinn.
»›Häh‹ ist in einem solchen Augenblick kein besonders hilfreicher Beitrag, Astro«, sagte Tyler. »›Häh‹ sagt auch nicht viel mehr als ›Huch‹.«
»Ich habe gerade an den Augapfel gedacht«, meinte Steve. »Er erinnert mich irgendwie an einen riesigen Edelstein.«
Der Ball aus Silizium war ein riesiger von winzigen Farbspuren durchsetzter Klumpen Glas. Und die Farbe rührte großteils daher, dass das Material den Laserstrahl brach, der es erwärmte.
»Es ja auch einer«, sagte Dr. Bell. »Das ist die größte Kugel aus beinahe reinem Quarzkristall, die jemals einer vor Augen hatte. Wenn wir sie einfach abkühlen ließen, wäre das der größte bekannte Quarzkristall.«
»Wäre lustig, einen Schädel daraus zu schnitzen«, witzelte Tyler.
»Ich hatte gerade etwas überlegt«, sagte Steve. »Die Separatoren ziehen alles mögliche Zeug praktisch auf atomarer Ebene auseinander und kleben es dann unter Einsatz von Schwerkraft und Hitze wieder zusammen. Wenn wir einfach das einatomare Aluminium und etwas Sauerstoff nähmen …«
»… brauchten wir es bloß genügend zu erhitzen und bekämen den größten Saphir im ganzen Universum«, beendete Dr. Bell erregt seinen Satz. »Weil wir gerade von wirklich gutem Material für Spiegel reden … «
»Wir werden transparentes Aluminium in Erwägung ziehen«, sagte Tyler. »Statusbericht?«
»Ich habe One und Three angeschlossen«, meldete Dr. Foster. »Das ist etwas, was der Computer schon einmal gemacht hat. Nach den bisherigen Ergebnissen ist damit zu rechnen, dass die Sekundärrotation in etwa einer Stunde beendet ist. Wie viel Treibstoff dafür draufgehen wird, behalte ich lieber für mich.«
»Eine Stunde ist besser, als ich erwartet hatte«, sagte Tyler befriedigt. »Ich hasse Warten.«
»Und jetzt ist jegliche Sekundärbewegung weg«, sagte Dr. Foster. »Wir haben jetzt eine Kugel, die sich auf einer flachen Ebene dreht.«
»Eher eine Scheibe«, wandte Nathan ein. »Sie fängt bereits an, sich
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