Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
erklärte Patricelli. »Und deshalb würde ich vorschlagen, dass du sie auch hältst, ehe es einen Unfall gibt. Noch einen Unfall.«
Chaosmanns Name rührte daher, dass ihm ständig irgendetwas zustieß. Er war anscheinend eine Art Magnet für kleinere Katastrophen. Und in EVA war das gar nicht gut.
Bei seiner ersten EVA-Quali war ein nagelneues Navopak einfach ausgefallen. Komplettes Systemversagen, was bei dreifacher Redundanz an ein Wunder grenzte. Und es war auch nicht wieder angesprungen. Ein gewaltiger Kurzschluss hatte das Navopak praktisch zerstört. Es war gerade noch dafür zu gebrauchen gewesen, Teile auszubauen und sie für Reparaturen zu benutzen.
Laserwaffen waren sein ganz spezielles Schreckgespenst. Gewöhnlich zündeten sie überhaupt nicht. Und schlimmer noch, gelegentlich fiel einfach die Sicherung aus. Und einen Computer hätte er selbst dann nicht bedienen können, wenn es um sein Leben gegangen wäre. Seine Implants hatten ausgetauscht werden müssen. Zweimal. Und zu allem Überfluss hatte er etwa so viel Verstand, wie Gott einem jungen Entchen mitzugeben pflegte. Eigentlich wollte ihn im Weltraum keiner in seiner Nähe haben.
»Alle mal herhören, Marines«, commte Gunnery Sergeant Brimage. »Das Übliche. Die Fluchtkapseln einsammeln, sie aufreihen und zum Sammelpunkt bringen, wenn ihr voll seid. Der Unterschied ist, dass es diesmal Rangora sind. Deshalb seid ihr zu viert. Rangora sind gewöhnlich etwas resoluter als Horvath. Falls einer von denen Zicken macht, dürft ihr ohne Warnung schießen. Das ist aber ausdrücklich keine Genehmigung, eure Ladung zu massakrieren. Zur allgemeinen Information, ja, die haben wieder auf uns eingeprügelt. Sie haben eine ganze Ladung Lenkwaffen auf die Erde abgefeuert. Die meisten davon konnten abgeschossen werden. Sie waren für Enthauptungsschläge programmiert. Der Präsident und der Vizepräsident sind tot.«
»Verdammt«, murmelte Ramage. »Ich hab den Kerl gemocht.«
»Die Außenministerin ist bereits als Koordinator für die Übergangszeit vereidigt worden«, fuhr der Gunny fort. »Das bedeutet praktisch, dass sie Präsidentin ist, und sobald der Senat abstimmen kann, wird sie das auch sein. Wir kämpfen einfach weiter. So, das wäre gesagt, und jeder, der gegenüber einem der Gefangenen unangemessene Gewalt ausübt, wird sich bei mir zu verantworten haben und kann anschließend mit einem Verfahren nach Artikel Zweiunddreißig rechnen. Das wäre alles.«
»Wie haben die den Präsidenten erwischt?«, wollte Chaosmann wissen.
»Die haben verdammt schlaue Lenkwaffen«, erklärte Father.
»Rambo«, commte Thermo. »Euer erster Kunde taucht auf.«
»Roger«, commte Rambo. »Vergewissert euch, dass eure Tür gesichert ist. Chaosmann, Lassie.« Er deutete auf zwei gegenüberliegende Ecken vorne im Laderaum. »Waffen heiß. Father, du kommst mit. Wenn die in der Ladebucht sind, nehmen sie die Helme ab und legen sie auf einen Haufen. Wenn sie frech werden, Thermo …«
»Soll ich die Türen auf Fernsteuerung schalten oder abpumpen?«
»Abpumpen«, commte Ramage. »Die sollten dieselbe Anoxie-Reaktion wie Menschen haben. Und wenn nicht, na ja, hartes Vakuum überlebt keiner.«
»Sie kommen«, sagte Kapitän Bacajezh.
Bacajezh war ebenso überrascht, dass er überlebt hatte, wie der Koch, mit dem er die Rettungskapsel teilte.
Der SAPL -Strahl hatte das Schiff ein Stück achtern von seinem Standort in der Operationszentrale getroffen. Der Strahl hatte die Wände schneller durchschnitten, als man denken konnte, und das hatte ihn ebenso überrascht wie entsetzt. Gerade hatten die Schilde noch gehalten, und im nächsten Augenblick war das Abteil offen zum Vakuum gewesen. Und sein Schiff war von Lenkwaffen in Stücke gerissen worden.
Ein kurzes Stück von der Brücke entfernt gab es Fluchtkapseln. Er hatte sich vergewissert, dass alle, die noch bewegungsfähig waren, das Schiff verlassen hatten und war ihnen dann gefolgt. Er wurde praktisch in die letzte Kapsel geblasen, und an das, was nachher geschehen war, konnte er sich wirklich kaum erinnern, bis er schließlich wieder zu Bewusstsein gekommen war und vor sich das Gesicht eines blutjungen Wehrpflichtigen gesehen hatte.
Von dem Augenblick an war außer warten nicht viel zu tun gewesen. Der Feind störte die Hyperkomkanäle, deshalb konnten die Kapseln keine Verbindung zueinander aufnehmen. Aber von Zeit zu Zeit konnte er kleine Boote ausmachen, die sich zwischen den Wrackteilen bewegten, also waren
Weitere Kostenlose Bücher