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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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lästigen Geheimbefehl in die Computer der Arche eingeben, damit ihr langer Schlaf fortgesetzt wird. Ich bin in großer, ständiger Sorge, dass ich diese Prozedur eines Tages aus welchem Grund auch immer vergessen könnte und mein Schiff von den verschiedensten fremdartigen Krankheiten und geifernden Karnivoren heimgesucht wird, was eine zeitraubende und ärgerliche Reinigung erforderlich macht und vielleicht sogar mir oder meinen Katzen Schaden zufügen könnte.«
    Herold Norn starrte in Tufs ausdrucksloses Gesicht und betrachtete seinen großen, feindseligen Kater. »Ah«, sagte er. »Jaja. Klingt sehr gefährlich, Tuf. Vielleicht sollten Sie all diese Schläfer, äh, abtöten. Dann wäre es, äh, sicherer für Sie.«
    Dax fauchte ihn wieder an.
    »Eine interessante Vorstellung«, sagte Tuf. »Zweifelsohne waren die Unbeständigkeiten des Krieges dafür verantwortlich, den Männern und Frauen des Ökologischen Ingenieurskorps derart paranoide Verhaltensweisen einzuimpfen, dass sie sich dazu verpflichtet fühlten, diese furchtbaren biologischen Verteidigungsmittel zu programmieren. Da ich selbst von vertrauensseligerer und ehrlicherer Natur bin, habe ich oft darüber nachgedacht, die Schläfer zu beseitigen, aber die Wahrheit ist, dass ich es nicht über mich bringen kann, von meiner Seite aus eine historische Praxis abzuschaffen, die seit mehr als einem Jahrtausend Bestand hat. Daher erlaube ich den Schläfern, weiterhin zu schlafen, und tue mein Bestes, mich an die geheimen Befehle zu erinnern.«
    Harold Norn runzelte die Stirn. »Jaja«, sagte er.
    Dax saß wieder auf Tufs Schoß und schnurrte.
    »Sind Sie zu irgendeinem Ergebnis gekommen?«, fragte Norn.
    »Meine Bemühungen sind nicht gänzlich sinnlos gewesen«, sagte Tuf, während sie aus dem breiten Gang in die riesige Zentralröhre der Arche rollten. Herold Norn klappte den Mund wieder auf. Auf allen Seiten waren sie von einem endlosen Panorama aus Tanks in allen Größen und Formen umgeben, die sich im Dämmerlicht verloren. In einigen der mittelgroßen Tanks hingen dunkle Gestalten in durchsichtigen Beuteln und bewegten sich krampfartig. »Schläfer«, murmelte Norn.
    »In der Tat«, sagte Haviland Tuf. Er starrte während des Fahrens stur geradeaus, Dax lag auf seinem Schoß zusammengerollt, und Norn schaute sich verwundert zu allen Seiten um.
    Schließlich verließen sie den dunklen, widerhallenden Tunnel, fuhren durch einen engen Gang, stiegen aus dem Wagen und betraten einen großen, weißen Raum. Vier breite, gepolsterte Stühle beherrschten die vier Ecken der Kammer, mit Kontrolltafeln in den dicken, protzigen Armlehnen. Dazwischen war eine kreisrunde Platte aus blauem Metall in den Boden eingelassen. Haviland Tuf setzte Dax auf einen der Stühle, bevor er selbst auf einem zweiten Platz nahm. Norn sah sich um und nahm dann den Stuhl Tuf gegenüber.
    »Ich muss Sie über verschiedene Dinge informieren«, begann Tuf.
    »Jaja«, sagte Norn.
    »Monster sind teuer«, sagte Tuf. »Ich würde Ihnen einhunderttausend Standards berechnen.«
    » Was! Das ist unverschämt! Ich hatte Ihnen gesagt, dass Norn ein armes Haus ist.«
    »Soso. Dann wird vielleicht ein reicheres Haus den geforderten Preis bezahlen. Das Ökologische Ingenieurskorps ist seit Jahrhunderten vergangen, Sir. Keins ihrer Schiffe ist funktionsfähig geblieben, bis auf die Arche . Ihr Wissen ist größtenteils vergessen. Die Techniken des Klonens und der Genmanipulation, wie sie sie praktizierten, gibt es jetzt nur noch auf dem fernen Prometheus und vielleicht auf der Alten Erde selbst, aber die Erde ist abgeschottet, und die Prometheaner hüten ihre biologischen Geheimnisse mit leidenschaftlicher Inbrunst.« Tuf schaute hinüber zu Dax. »Und trotzdem hält Herold Norn meinen Preis für zu hoch.«
    »Fünfzigtausend Standards«, sagte Norn. »Und wir können selbst diesen Preis kaum bezahlen.«
    Haviland Tuf schwieg.
    »Also dann achtzigtausend Standards! Mehr kann ich nicht bieten. Das Haus Norn wird bankrottgehen! Man wird unsere bronzenen Eisenzähne abreißen und das Norn-Tor versiegeln!«
    Haviland Tuf schwieg.
    »Verflucht sollen Sie sein! Einhunderttausend Standards, jaja. Aber nur, wenn Ihre Monster unseren Ansprüchen genügen.«
    »Sie werden die volle Summe bei Lieferung bezahlen.«
    »Unmöglich!«
    Tuf schwieg wieder.
    Herold Norn versuchte es auszusitzen. Er blickte sich mit einstudierter Gleichgültigkeit um. Tuf starrte stur geradeaus. Er fuhr sich mit den Fingern durch das

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