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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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habe, werde ich auf die Kraft meiner Vorstellungen und Schlussfolgerungen vertrauen, um mir ein Bild von Ihren Ställen und Trainingsgruben zu machen. Ich werde unverzüglich in die Arche zurückkehren.«
    Norn legte besorgt eine Hand auf Tufs Arm, um ihn zurückzuhalten. »Werden Sie uns also ein Monster verkaufen? Sie haben ja nun unsere Not gesehen.«
    Tuf wich dem Griff des Bestiendompteurs mit einer Gewandtheit aus, die seine Größe und sein Gewicht Lügen strafte. »Sir. Halten Sie sich zurück. Ich mag es nicht, grob festgehalten und angefasst zu werden.« Als Norns Hand sich gesenkt hatte, blickte Tuf ihm von oben in die Augen. »Ich hege keinen Zweifel, dass es ein Problem auf Lyronica gibt. Vielleicht würde ein praktischerer Mensch als ich entscheiden, dass es ihn nichts angeht, aber da ich im Herzen ein selbstloser Mensch bin, kann ich es nicht mit mir vereinbaren, Sie so zurückzulassen, wie ich Sie vorgefunden habe. Ich werde Ihre Situation überdenken und mich mit geeigneten korrektiven Mitteln befassen. Sie dürfen mich in drei Tagen in der Arche kontaktieren. Vielleicht werde ich dann ein oder zwei Ideen haben, über die wir uns austauschen können.«
    Dann drehte sich Haviland Tuf ohne weiteres Aufhebens um und kehrte von der Bronzenen Arena zurück zum Raumhafen der Stadt Aller Häuser, wo sein Shuttle Basilisk auf ihn wartete.
    Herold Norn war offensichtlich nicht auf die Arche vorbereitet gewesen. Er trat aus seinem winzigen, zerbeulten, schwarz-grauen Shuttle auf die unglaubliche Weite des Landedecks und blieb mit offenem Mund stehen, reckte den Kopf in die eine oder andere Richtung, starrte in die höhlenartige Dunkelheit hinauf, zu den drohend aufragenden außerirdischen Raumschiffen, auf das Ding, das aussah wie ein metallener Drache, der in den entfernten Schatten lauerte. Als Haviland Tuf in einem offenen, dreirädrigen Wagen auf ihn zugerollt kam, um ihn zu empfangen, versuchte der Bestiendompteur gar nicht erst, seine Reaktion zu verbergen. »Ich hätte es wissen müssen«, wiederholte er immer und immer wieder. »Die Größe dieses Schiffs, die Größe . Aber natürlich hätte ich es wissen müssen.«
    Haviland Tuf saß ungerührt da, hielt Dax auf einem Arm und streichelte den Kater langsam. »Manche könnten die Arche übertrieben groß finden, vielleicht sogar in ihrer Weite beängstigend, aber ich fühle mich hier wohl«, sagte er teilnahmslos. »Die uralten ÖIK -Saatgutschiffe hatten einst eine zweihundertköpfige Besatzung, und ich kann nur vermuten, dass sie, so wie auch ich, beengte Quartiere verabscheuten.«
    Herold Norn setzte sich neben Tuf. »Aus wie vielen Köpfen besteht Ihre Crew?«, fragte er beiläufig, während Tuf den Wagen in Bewegung setzte.
    »Aus einem oder fünf, je nachdem, ob man die katzenartigen Besatzungsmitglieder oder nur die humanoiden zählt.«
    »Sie sind das einzige Besatzungsmitglied?«, fragte Norn.
    Dax erhob sich in Tufs Schoß; sein langes schwarzes Fell war gesträubt. »Die Bewohner der Arche bestehen aus mir, Dax und drei weiteren Katzen mit den Namen Gomorrha, Feindseligkeit und Argwohn. Bitte lassen Sie sich durch ihre Namen nicht beunruhigen, Bestiendompteur Norn. Es sind gutmütige und harmlose Kreaturen.«
    »Ein Mann und vier Katzen«, sagte Herold Norn nachdenklich. »Eine kleine Besatzung für ein großes Schiff, jaja.«
    Dax fauchte. Tuf, der den Wagen mit einer großen, bleichen Hand steuerte, benutzte die andere, um sein Haustier zu streicheln und zu beruhigen. »Ich sollte vielleicht auch die Schläfer erwähnen, da Sie ein derart gesteigertes Interesse an den verschiedenen Lebensformen an Bord der Arche zu haben scheinen.«
    »Die Schläfer?«, fragte Herold Norn. »Was ist das?«
    »Verschiedene lebende Organismen, mikroskopisch klein bis monströs groß, vollständig geklont, aber komatös, in den Klontanks der Arche in andauernder Stasis gehalten. Obwohl ich eine gewisse Zuneigung für alle Arten von Tieren hege, habe ich es meinem Intellekt im Fall dieser Schläfer klugerweise erlaubt, über meine Emotionen zu herrschen, und daher keine Schritte unternommen, ihren langen, traumlosen Schlummer zu stören. Nachdem ich die Natur dieser besonderen Spezies untersucht hatte, beschloss ich vor langer Zeit, dass sie entschieden weniger angenehme Reisegefährten sein würden als meine Katzen. Ich muss zugeben, dass ich die Schläfer von Zeit zu Zeit als ausgesprochenes Ärgernis empfinde. In regelmäßigen Abständen muss ich einen

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