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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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weite Norn-Tor. Die Türen bestanden aus kunstvoll verziertem Ebenholz und Messing. Die uniformierten Wachen, gekleidet in das gleiche schwarze Leder und graue Fell wie Herold Norn selbst, erkannten den Bestiendompteur und ließen sie passieren, andere wurden aufgehalten, um mit goldenen und eisernen Mün zen zu bezahlen.
    Die Arena war die größte Spielgrube von allen. Sie war tatsächlich eine Grube, der sandige Kampfboden tief unter das Bodenniveau abgesenkt und von vier Meter hohen Steinwänden umgeben. Dann begannen die Sitze, genau oberhalb der Wände, und umgaben die Arena in aufsteigenden Reihen, bis sie die Türen erreichten. Genügend Sitzplätze für dreißigtausend, prahlte Norn, obwohl Tuf bemerkte, dass jene, die hinten saßen, die schlechteste Sicht hatten, und andere Sitze von eisernen Säulen blockiert wurden. Wettbüros waren überall im Gebäude verteilt.
    Herold Norn brachte Tuf zu den besten Plätzen in der Arena, genau vor der Norn-Sektion, wo sie nur eine steinerne Brüstung vor einem Vier-Meter-Sturz auf den Kampfboden bewahrte. Die Sitze waren nicht aus klapprigem Holz und Eisen wie die weiter hinten, sondern wahre Lederthrone, groß genug, um sogar Tufs riesige Masse ohne Probleme aufzunehmen, und dazu noch äußerst bequem. »Jeder Sitz ist mit dem Leder eines der Tiere bezogen, die da unten ehrenvoll gestorben sind«, erzählte Herold Norn Tuf, als sie sich setzten.
    Unter ihnen zog eine Gruppe von Arbeitern in blauen Overalls den Kadaver eines dürren gefiederten Tieres zu einem der Ausgänge. »Ein Kampfvogel vom Haus der Wrai-Hügel«, erklärte Norn. »Der Wrai-Bestiendompteur hatte ihn gegen einen Echsenlöwen von Varcour in den Kampf geschickt. Nicht gerade die glücklichste Wahl.«
    Haviland Tuf sagte nichts. Er saß steif und aufrecht da, bekleidet mit einem grauen Vinylmantel, der ihm bis zu den Knöcheln reichte, mit protzigen Schulterstücken und einer grünen Schirmkappe, verziert mit dem goldenen Theta der Ökoingenieure. Seine großen, bleichen Hände waren auf seinem gewölbten Bauch verschränkt, während Herold Norn einen unablässigen Gesprächsverlauf aufrechterhielt.
    Als der Ansager der Arena sprach, dröhnte der Donner seiner verstärkten Stimme überall um sie herum. »Fünfter Kampf«, rief er. »Vom Haus von Norn ein männlicher Eisenzahn, zwei Jahre alt, 2,6 Quintals schwer, trainiert von Junior-Bestiendompteur Kers Norn. Erstmals in der Bronzenen Arena.« Genau unter ihnen knirschte Metall unangenehm auf Metall, und eine albtraumhafte Kreatur kam in die Grube gesprungen. Der Eisenzahn war ein zottiger Gigant mit tief liegenden roten Augen und einer Doppelreihe gebogener Zähne, von denen Speichel tropfte – ein überproportional großer Wolf gekreuzt mit einem Säbelzahntiger, die Beine so dick wie junge Bäume, seine Geschwindigkeit und tödliche Grazie kaum vom blauschwarzen Fell verborgen, das das Spiel seiner Muskeln umhüllte. Der Eisenzahn knurrte, und die Arena warf den Laut als Echo zurück; verstreute Jubelrufe erklangen um sie herum.
    Herold Norn lächelte. »Kers ist ein Cousin von mir und einer unserer meistversprechenden Junioren. Er hat mir gesagt, dass seine Bestie uns stolz machen wird. Jaja, mir gefällt sein Anblick, Ihnen auch?«
    »Da ich neu auf Lyronica und in Ihrer Bronzenen Arena bin, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten«, sagte Tuf leise.
    Der Ansager sprach wieder. »Vom Haus von Arneth-im-vergoldeten-Wald ein Würgeaffe, sechs Jahre alt, 3,1 Quintal schwer, trainiert von Senior-Bestiendompteur Danel Leigh Arneth. Bereits dreimal in der Bronzenen Arena und dreimal siegreich.«
    Auf der anderen Seite der Kampfgrube öffnete sich ein weiterer Eingang – der in Gold und Karmesinrot –, und die zweite Bestie kam auf zwei gedrungenen Beinen herausgepoltert und schaute sich um. Der Affe war klein, aber außerordentlich breit, mit dreieckigem Körper und einem kugelförmigen Kopf, die Augen lagen tief unter einer großen Stirnwulst. Seine Arme, muskulös und mit jeweils zwei Gelenken, bohrten sich in den Sand der Arena. Vom Kopf bis zu den Zehenspitzen war die Bestie haarlos bis auf zwei Flecken dunkelroter Haare unter den Armen; die Haut war von einem schmutzigen Weiß. Und sie stank. Noch am anderen Ende der Arena nahm Haviland Tuf den Moschusgeruch wahr.
    »Er schwitzt«, erklärte Norn. »Danel Leigh hat ihn zur Raserei getrieben, bevor er ihn rausgeschickt hat. Seine Bestie hat den Vorteil der Erfahrung, und der Würgeaffe ist ein

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