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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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die Feuersäule nicht zu dem Mann, den man Moses nannte, sondern zu den Flüchtlingen aus der Stadt der Hoffnung, die sich ängstlich in ihrem baufälligen Lager zusammenkauerten und beobachteten, wie die Frösche hinter den Zäunen herumkrochen, die sie von den Altruisten fernhielten.
    »Rej Laithor«, sagte die Feuersäule. »Ihre Feinde haben sich selbst hinter verriegelten Türen eingesperrt. Sie sind frei. Gehen Sie. Nehmen Sie Ihr Volk an die Hand, und führen Sie es zurück in Ihre Stadt. Gehen Sie langsam, achten Sie darauf, wohin Sie treten, machen Sie keine plötzlichen Bewegungen. Wenn Sie all das ohne Fehler tun, werden die Frösche Sie unbehelligt lassen. Säubern und reparieren Sie Ihre Stadt der Hoffnung, und halten Sie meine vierzigtausend Standards bereit.«
    Rej Laithor, umringt von ihren Regierungsbeamten, starrte hinauf in die sich windenden Flammen. »Moses wird uns wieder angreifen, sobald Sie abgereist sind, Tuf«, rief sie. »Bereiten Sie ihm ein Ende. Lassen Sie Ihre anderen Plagen los.«
    Die Feuersäule schwieg. Ein paar endlose Minuten lang drehte sie sich knisternd und verschwand schließlich.
    Erschöpft verließen die Menschen aus der Stadt der Hoffnung der Reihe nach das Lager, wobei sie sehr sorgfältig darauf achteten, wohin sie traten.
    »Die Generatoren arbeiten wieder«, berichtete Jaime Kreen zwei Wochen später. »Bald wird die Stadt wieder wie früher sein. Aber das ist nur die eine Hälfte unseres Vertrages, Tuf. Moses und seine Anhänger schmollen immer noch in ihren Dörfern vor sich hin. Die Blutfrösche sind fast alle tot, nachdem sie sich aus Mangel an Aas gegenseitig aufgefressen haben. Und der Fluss beginnt sich zu klären. Wann werden Sie die Läuse über sie bringen? Und die Fliegen? Sie haben es verdient, sich kratzen zu müssen, Tuf.«
    »Nehmen Sie die Greif «, ordnete Haviland Tuf an. »Bringen Sie Moses zu mir, ob er will oder nicht. Tun Sie es, und einhundert Standards aus den Schatzkammern Ihrer Stadt werden Ihnen gehören.«
    Jaime Kreen wirkte erstaunt. »Moses? Warum? Moses ist unser Feind. Wenn Sie denken, dass Sie jetzt die Seiten wechseln und einen Handel mit ihm abschließen können, uns für einen besseren Preis in die Sklaverei zurückschicken …«
    »Halten Sie sich mit Ihren Verdächtigungen zurück«, entgegnete Tuf. Er streichelte Dax. »Ständig denken die Menschen nur das Schlimmste von uns, Dax. Wahrscheinlich ist es unser trauriges Los, für immer verdächtig zu sein.« Er wandte sich wieder an Kreen. »Ich wünsche lediglich eine Unterredung mit Moses. Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Ich stehe nicht länger in Ihrer Schuld, Tuf«, gab Kreen scharf zurück. »Ich assistiere Ihnen ausschließlich als patriotischer Charitaner. Erläutern Sie mir Ihre Motive, und ich werde Ihre Bitte erfüllen. Andernfalls können Sie es selbst tun. Ich weigere mich.« Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Sir«, sagte Haviland Tuf. »Ist Ihnen klar, wie viele Mahlzeiten und Krüge Bier Sie an Bord der Arche zu sich genommen haben, seit ich Ihre Schuld gestrichen habe? Sind Sie sich der Menge an Luft bewusst, die Sie geatmet haben, und wie oft Sie die sanitären Anlagen benutzt haben? Ich bin mir dessen über alle Maßen bewusst. Ist Ihnen außerdem klar, dass der reguläre Preis für eine Reise von K’theddion nach Charity dreihundertneunundsiebzig Standards beträgt? All dies könnte man mit Leichtigkeit Ihrer Schuld hinzurechnen. Zu meinem großen finanziellen Nachteil habe ich davon abgesehen, nur weil Sie mir gewisse geringfügige Annehmlichkeiten gewährt haben. Ich sehe jetzt ein, dass meine Nachsicht ein Fehler war. Ich werde das in meiner Buchhaltung berücksichtigen.«
    »Täuschen Sie mich nicht, Tuf«, sagte Kreen verstockt. »Wir sind quitt, und wir sind ziemlich weit vom kytheddenischen Gefängnis entfernt, und alle Ansprüche, die Sie unter der dortigen absurden Rechtsprechung gegen mich haben, sind auf Charity null und nichtig.«
    »Die Gesetze auf K’theddion und Charity sind mir egal, es sei denn, sie dienen meinen Zwecken«, sagte Haviland Tuf sehr ruhig. »Ich lebe nach meinen eigenen Gesetzen, Jaime Kreen, und wenn ich beschließen sollte, Sie für den Rest Ihres Lebens zu meinem Sklaven zu machen, können Ihnen weder Rej Laithor noch Moses noch Ihr eigenes herausforderndes Benehmen helfen.« Tuf sprach diese Worte aus wie immer, gleichmäßig, ruhig, mit seiner Bassstimme, fast ohne Emotion und Betonung.
    Aber Jaime Kreen

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