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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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sollten Sie sich dessen bewusst sein, dass dies auf jeden Fall eine entsprechende Reaktion meinerseits hervorrufen wird. Ich bin nicht sonderlich leicht erregbar, aber wenn mein Ärger erst einmal geschürt ist, bekomme ich oftmals Angst vor mir selbst. Wenn ein Standardjahr vergangen ist, werde ich längst verschwunden sein, und Sie haben jegliche Freiheit, mit Ihrem gegenseitigen Abschlachten fortzufahren, wenn Sie möchten. Es ist jedoch meine Hoffnung und meine Absicht, dass die Schritte, die ich unternehme, dieses Mal so effizient sein werden, dass sich keiner von Ihnen zu weiteren Feindseligkeiten veranlasst fühlen wird.« Er streichelte Dax’ dickes, schwarzes Fell, und der Kater betrachtete der Reihe nach jeden von ihnen mit riesigen goldenen Augen und versuchte, sie einzuschätzen.
    Tolly Mune fror am ganzen Körper. »Sie zwingen uns zum Frieden«, sagte sie.
    »Zumindest zeitweise«, sagte Tuf.
    »Und Sie zwingen uns zu dieser Lösung, ob wir nun wollen oder nicht«, fuhr sie fort.
    Tuf sah sie an, erwiderte jedoch nichts.
    »Wer zur verflixten Hölle glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«, schrie sie ihn an und entließ all die Wut, die in ihr emporgestiegen war.
    »Ich bin Haviland Tuf«, sagte er einfach, »und ich verliere allmählich die Geduld mit S’uthlam und den S’uthlamesen, Madam.«
    Nachdem die Konferenz vorüber war, brachte Tuf die Botschafter zu ihrem Diplomatenshuttle zurück, aber Tolly Mune weigerte sich, mit ihnen zu gehen.
    Stundenlang streifte sie allein durch die Arche , frierend, müde, zornig, und suchte. »Blackjack!«, rief sie vom oberen Ende der Rolltreppe. »Hierher, Blacky, hierher«, sang sie, während sie durch die Gänge lief. »Jack!«, schrie sie, als sie ein Geräusch hinter einer Ecke hörte, aber es war nur eine Tür, die sich öffnete oder schloss, das Summen irgendeiner Maschine, die sich selbst reparierte, oder vielleicht eine fremde Katze, die durch die Gänge huschte, irgendeine aus Tufs Schar. »Blaaaackjaaaaack!«, brüllte sie an Kreuzungen, wo sich mehrere Korridore trafen, sodass ihre Stimme bis zu entlegenen Wänden dröhnte und zu ihr zurückgeworfen wurde.
    Aber sie fand ihren Kater nicht.
    Schließlich führte ihre Wanderung sie mehrere Decks nach oben, und sie erreichte den schwach beleuchteten Zentralschacht, der sich durch das riesige Schiff zog – eine riesige, turmhohe, dreißig Kilometer lange Halle, die Decke im Schatten verloren, die Wände gesäumt von großen und kleinen Klontanks. Sie wählte aufs Geratewohl eine Richtung und ging immer weiter und rief dabei Blackjacks Namen.
    Von irgendwoher über sich hörte sie ein dünnes, unsicheres Miauen.
    »Blackjack?«, rief sie. »Wo bist du?«
    Wieder hörte sie es. Da oben irgendwo, über ihrem Kopf. Sie machte zwei eilige Schritte nach vorn und rannte schließlich los.
    Haviland Tuf trat aus dem Schatten eines zwanzig Meter hohen Plastahltanks; Blackjack lag schnurrend in seinen Armen.
    Tolly Mune blieb überrascht stehen.
    »Ich habe Ihre Katze gefunden«, sagte Tuf.
    »Das sehe ich«, sagte sie kühl.
    Tuf übergab ihr vorsichtig den riesigen grauen Kater; seine Hände streiften dabei ihren Arm. »Sie werden feststellen, dass er auf seinen Wanderungen keinen Schaden erlitten hat«, erklärte Tuf. »Um sicherzugehen, dass ihm nichts geschehen ist, habe ich mir die Freiheit genommen, ihn vollständig medizinisch zu untersuchen, wobei ich feststellte, dass er sich bei bester Gesundheit befindet. Stellen Sie sich nur meine Überraschung vor, als ich bemerkte, dass all seine umfangreichen bionischen Veränderungen, die Sie mir geschildert hatten, auf mysteriöse und unerklärliche Weise verschwunden sind. Ich habe dafür keine Erklärung.«
    Tolly Mune drückte den Kater gegen ihre Brust. »Ich habe gelogen«, sagte sie. »Er ist telepathisch veranlagt, so wie Dax. Vielleicht ein bisschen weniger. Aber das ist alles. Ich konnte es nicht riskieren, dass er gegen Dax kämpft. Vielleicht hätte er gewonnen, vielleicht aber auch nicht. Ich wollte ihm nicht den Stolz nehmen.« Sie schnitt eine Grimasse. »Stattdessen haben Sie ihn gezähmt. Wo war er?«
    »Nachdem er die Mannakammer durch einen zweiten Ausgang verlassen hatte, als er dem Objekt seiner Begierde nachlief, musste er feststellen, dass die Tür darauf programmiert war, ihm den erneuten Zutritt zu versperren. Daher hatte er die folgenden Stunden damit zugebracht, durch die Arche zu streifen und die Bekanntschaft diverser anderer feliner

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