Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
erregt.
    »Das habe ich auch nicht unterstellt«, sagte Tuf. »Und Sie sind auch nicht Ihr Leben lang Erste Ratsherrin, trotz Ihrer offensichtlichen Qualifikationen. Sie haben bereits einen Krieg, wenn auch einen Verteidigungskrieg. Wenn Sie fallen, könnte ein Expansionist Sie ersetzen, und der Krieg würde zu einem Angriffskrieg. Unter den Umständen, die die S’uthlamesen sich selbst geschaffen haben, ist ein Krieg genauso wahrscheinlich wie eine Hungersnot, und kein einzelner Anführer, wie wohlwollend und kompetent er auch sein mag, kann ihn letztendlich vermeiden.«
    »Genau«, sagte die knabenhafte junge Frau von Henrys Welt mit scharfer Stimme. In ihren Augen lag ein Scharfsinn, der nicht zu ihrem jugendlichen Körper passen wollte. »Und da dieser Krieg unvermeidlich ist, müssen wir ihn jetzt ausfechten und das Problem ein für alle Mal aus der Welt schaffen.«
    »Die Azurne Dreiheit kann dem nur zustimmen«, wurde ihr flüsternd sekundiert.
    »Richtig«, sagte Tuf, »vorausgesetzt, dass dieser Krieg tatsächlich unvermeidbar ist.«
    »Sie haben uns doch gerade gesagt, dass diese verdammten Expansionisten auf jeden Fall einen Krieg anfangen werden, Tuffer«, warf Ratch Norren ein.
    Tufs lange, weiße Hand streichelte den schwarzen Kater. »Das ist nicht ganz richtig, Sir. Meine Ausführungen bezüglich der Unvermeidbarkeit von Krieg und Hunger bezogen sich auf den Zusammenbruch des unstabilen Gleichgewichts zwischen der s’uthlamesischen Bevölkerung und deren Nahrungsversorgung. Sollte dieses unsichere Verhältnis wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, stellt S’uthlam keine Bedrohung für die anderen Planeten in diesem Sektor mehr dar. Unter diesen Bedingungen ist ein Krieg sowohl unnötig als auch moralisch unverantwortlich, würde ich meinen.«
    »Und Sie glauben, dass Ihr scheußliches Unkraut das alles schaffen kann?«, fragte die Frau von Jazbo verächtlich.
    »In der Tat«, sagte Tuf.
    Der Botschafter von Skyrmir schüttelte den Kopf. »Nein. Eine großartige Leistung, Tuf, und ich respektiere Ihre Absichten, aber ich glaube nicht daran. Ich spreche für alle Verbündeten, wenn ich sage, dass wir unser Vertrauen nicht in eine neue Erfindung setzen werden. S’uthlam hat bereits mehrere Frühlinge und Blütezeiten und ökologische Revolutionen erlebt. Am Ende hat sich nie etwas geändert. Wir müssen diese Sache jetzt ein für alle Mal beenden.«
    »Ich bin weit davon entfernt, Sie in Ihrer selbstmörderischen Narrheit aufzuhalten«, sagte Tuf. Er kraulte Dax hinter dem Ohr.
    »Selbstmörderische Narrheit?«, sagte Ratch Norren. »Was bedeutet das?«
    Tolly Mune hatte sich das Ganze schweigend angehört. Jetzt wandte sie sich den Alliierten zu. »Das bedeutet, dass Sie verlieren, Norren«, sagte sie.
    Die Abgesandten lachten – ein höfliches Hüsteln von der Henryanerin, schallendes Gelächter von der Jazboitin, dröhnender Donner vom Cyborg. »Die Arroganz der S’uthlamesen erstaunt mich doch immer wieder«, sagte der Mann von Skyrmir. »Lassen Sie sich von diesem vorübergehenden Patt doch nicht irreführen, Erste Ratsherrin. Wir sind sechs Planeten gegen einen. Selbst mit Ihrer neuen Flotte werden wir Ihnen zahlenmäßig überlegen sein und Sie in Grund und Boden schießen. Wir haben Sie schon einmal besiegt, wenn Sie sich erinnern wollen. Und wir werden es auch ein zweites Mal tun.«
    »Das werden Sie nicht«, sagte Haviland Tuf.
    Alle Köpfe wandten sich ihm zu.
    »Ich habe mir in den letzten Tagen die Freiheit genommen, ein klein wenig nachzuforschen. Dabei haben sich gewisse Fakten herausgestellt. Erstens, der letzte Krieg wurde hier vor Jahrhunderten ausgetragen. S’uthlam erlitt damals eine Niederlage, das ist nicht zu leugnen, doch die Alliierten sind immer noch damit beschäftigt, sich von ihrem Sieg zu erholen. S’uthlam hingegen, mit seiner umfangreicheren Bevölkerung und seiner übermächtigen technologischen Entwicklung, hat alle Schäden dieses Kampfes schon lange hinter sich gelassen. Die s’uthlamesische Wissenschaft hat sich inzwischen wie Manna entwickelt, wenn Sie mir diese farbenfrohe Metapher erlauben, während die alliierten Planeten all ihre kleinen Fortschritte bezüglich Wissenschaft und Technik von S’uthlam importiert haben. Die Gesamtzahl der alliierten Flotten ist sicher beträchtlich größer als die s’uthlamesische Planetare Verteidigungsflottille, allerdings sind die meisten Schiffe der alliierten Armada hinsichtlich ihrer veralteten Waffentechnik und

Weitere Kostenlose Bücher