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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Planeten. Und da ich mich dieser gottähnlichen Fähigkeiten erfreue, darf ich die damit verbundene Verantwortung von mir weisen – oder die furchteinflößende Last der moralischen Autorität? Ich denke nicht.«
    Sie wollte etwas entgegnen, aber die Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen. Er ist verrückt, dachte sie.
    »Darüber hinaus«, sagte Tuf, »war die Natur der Krise auf S’uthlam dergestalt, dass sie einer Lösung allein durch göttliche Intervention bedurfte. Lassen Sie uns kurz annehmen, ich hätte Ihnen die Arche verkauft, so wie es Ihr Wunsch war. Nehmen Sie tatsächlich an, dass irgendein Ökologe oder Biotechniker, ganz gleich, wie sachverständig und leidenschaftlich er sein mag, je eine dauerhafte Antwort gefunden hätte? Ich glaube, dass Sie zu intelligent sind, um einem derartigen Trugschluss zum Opfer zu fallen. Ich hege keinen Zweifel, dass diese Männer und Frauen – intellektuelle Genies und weit besser ausgebildet als ich selbst – mit all den Möglichkeiten dieses Saatschiffs zweifelsohne eine ganze Reihe hervorragender Zwischenlösungen gefunden hätten, die es den S’uthlamesen erlaubt hätten, sich ein oder zwei weitere Jahrhunderte zu vermehren, vielleicht sogar drei oder vier. Allerdings würden sich auch ihre Lösungen letztendlich als unzulänglich erweisen, wie es meine eigenen bescheidenen Versuche vor fünf Jahren und auch die vor zehn Jahren waren und wie auch all die angeblichen Durchbrüche, die Ihre Technokraten in den vergangenen Jahrhunderten erreicht haben. Tolly Mune, es gibt keine rationale, gerechte, wissenschaftliche, technologische oder humane Lösung für das Dilemma einer Bevölkerung, die in völlig krankhafter geometrischer Progression wächst. So etwas kann man nur mit Wundern lösen – Brot und Fische, Manna vom Himmel und Ähnliches. Zweimal habe ich als ökologischer Ingenieur versagt. Nun beabsichtige ich Erfolg zu haben als der Gott, den S’uthlam braucht. Wäre ich das Problem ein drittes Mal als Mensch angegangen, hätte ich auf jeden Fall ein drittes Mal versagt, und dann wären Ihre Probleme von einem Gott gelöst worden, der noch grausamer wäre, als ich es bin, durch die vier Reiter einer uralten Legende namens Pestilenz, Hunger, Krieg und Tod. Daher musste ich meine Menschlichkeit beiseiteschieben und wie ein Gott agieren.« Er machte eine Pause, sah sie an und blinzelte.
    »Sie haben Ihre verdammte Menschlichkeit schon vor ziemlich langer Zeit beiseitegeschoben«, fuhr sie ihn an. »Aber Sie sind kein Gott, Tuf. Ein Dämon vielleicht. Ein verflixter Größenwahnsinniger auf jeden Fall. Vielleicht ein Monster – ja, eine verflixte Missgeburt. Ein Monster , aber kein Gott.«
    »Ein Monster«, sagte Tuf. »In der Tat.« Er blinzelte. »Ich hatte gehofft, dass jemand mit Ihrer unzweifelhaften Kühnheit und Kompetenz dies alles besser verstehen würde.« Er blinzelte wieder. Zweimal, dreimal. Sein langes, weißes Gesicht war so ruhig wie immer, aber in seiner Stimme lag etwas Fremdes, das sie noch nie zuvor gehört hatte, etwas, das sie ängstigte, sie verwirrte und sie störte, etwas, das beinahe wie eine Emotion klang. »Sie haben mich aufs Schändlichste verleumdet, Tolly«, protestierte er.
    Blackjack gab ein dünnes, klagendes Miauen von sich.
    »Ihre Katze zeigt mehr Verständnis für die kalte Realität, der wir gegenüberstehen«, sagte Tuf. »Vielleicht sollte ich es Ihnen noch einmal von vorn erklären.«
    »Monster!«, sagte sie.
    Tuf blinzelte. »Meinen Anstrengungen wird weiterhin mit Missachtung und unverdienter Verleumdung begegnet.«
    »Monster!«, wiederholte sie.
    Seine rechte Hand ballte sich kurz zu einer Faust, doch dann öffnete sie sich wieder langsam und überlegt. »Es scheint, als hätte irgendein zerebraler Schaden Ihr Vokabular beträchtlich eingeschränkt, Erste Ratsherrin.«
    »Nein«, sagte sie, »aber das ist das einzige Wort, das Ihnen gerecht wird, verdammt noch mal!«
    »In der Tat«, sagte Tuf. »In diesem Fall ziemt es sich auch, dass ich mich wie ein Monster verhalte. Bedenken Sie das bitte, während Sie Ihre Entscheidung fällen, Erste Ratsherrin.«
    Blackjack hob plötzlich den Kopf und starrte Tuf an, als würde irgendetwas Unsichtbares über dessen langes, blasses Gesicht flattern. Er fauchte; sein dickes, silbergraues Fell sträubte sich langsam, während er zurückwich. Tolly Mune beugte sich hinunter und nahm ihn auf den Arm. Die Katze wand sich in ihrem Griff und fauchte wieder. »Was?«,

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