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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Mitglieder meiner Schiffsgesellschaft zu machen.«
    »Wie viele Katzen haben Sie?«, fragte sie.
    »Weniger als Sie«, sagte Tuf. »Wobei das zu erwarten war. Sie sind schließlich S’uthlamesin.«
    Blackjack lag warm und beruhigend in ihren Armen, und plötzlich bemerkte Tolly Mune, dass Dax nicht mehr dabei war. Sie hatte die Karten wieder in der Hand. Sie kraulte Jack hinter einem Ohr; er richtete den Blick seiner klaren silbergrauen Augen auf Tuf. »Sie halten mich nicht zum Narren«, sagte sie.
    »Ich dachte, das wäre gar nicht möglich«, gestand er.
    »Das Manna«, sagte sie. »Das ist irgendeine Falle, nicht wahr? Sie haben uns einen Teller Lügen vorgesetzt, geben Sie es zu.«
    »Alles, was ich Ihnen über das Manna erzählt habe, ist die reine Wahrheit.«
    Blackjack gab ein Fiepen von sich. »Die Wahrheit«, sagte Tolly Mune. »Oh, die verflixte Wahrheit. Das bedeutet, dass es etwas gibt, das Sie uns noch nicht über das Manna erzählt haben.«
    »Das Universum ist reich an Wissen. Schließlich gibt es mehr Dinge zu lernen, als es Menschen gibt, die sie lernen könnten. Eine erstaunliche Feststellung, wenn man bedenkt, dass das bevölkerungsreiche S’uthlam mitgerechnet wird. Ich wäre wirklich kaum in der Lage, Ihnen alles über eine bestimmte Sache zu erzählen, wie klein sie auch immer sein mag.«
    Sie schnaubte. »Was haben Sie mit uns vor, Tuf?«
    »Ich will Ihre Nahrungsmittelkrise beheben«, sagte er mit einer Stimme so gleichmäßig und kalt wie Wasser – und genauso voller geheimnisvoller Tiefen.
    »Blackjack schnurrt«, sagte sie, »also sagen Sie die Wahrheit. Aber wie, Tuf, wie? «
    »Das Manna ist mein Instrument.«
    »Quatsch mit Soße«, sagte sie. »Ich gebe nicht eine verflixte Kalorie darauf, wie wohlschmeckend und sättigend die Mannafrucht ist oder wie schnell das verdammte Zeug wächst. Keine Pflanze kann unsere Nahrungsmittelkrise lösen. Sie haben doch schon alles versucht. Wir hatten das alles doch schon mit Omni-Korn und den Kapseln und den Windreitern und den Pilzfarmen. Sie verbergen doch etwas. Kommen Sie, spucken Sie’s aus!«
    Über eine Minute lang betrachtete Haviland Tuf sie schweigend. Er blickte ihr tief in die Augen, und für kurze Zeit schien es, als würde er tief in ihr Innerstes schauen, als könne er selbst Gedanken lesen.
    Vielleicht las er etwas anderes. Schließlich sagte er: »Wenn die Pflanze erst einmal ausgesät wurde, wird man sie nie wieder ausrotten können, ganz gleich, was man auch versucht. Sie wird sich innerhalb gewisser klimatischer Parameter außerordentlich schnell verbreiten. Manna gedeiht nicht überall, Frost tötet es, und Kälte beeinträchtigt sein Wachstum, aber über die tropischen und subtropischen Regionen S’uthlams wird es sich auf jeden Fall verbreiten, und das reicht ja auch schon.«
    »Das reicht für was? «
    »Die Mannafrucht ist extrem nahrhaft. In den ersten paar Jahren wird sie einen großen Beitrag dazu leisten, Ihre gegenwärtige Kalorienknappheit zu mildern und dadurch die Bedingungen auf S’uthlam zu verbessern. Schließlich wird die Pflanze absterben und verfaulen, nachdem sie aufgrund ihrer schnellen Verbreitung den Boden ausgelaugt hat, und Sie werden notwendigerweise gezwungen sein, ein paar Jahre lang andere Pflanzen anzubauen, bis das betreffende Stück Land wieder fruchtbar genug ist, erneut Mannapflanzen zu ertragen. In der Zwischenzeit aber wird die Mannapflanze ihre eigentliche Arbeit getan haben, Erste Ratsherrin. Der Staub, der sich an der Unterseite der Blätter sammelt, ist in Wirklichkeit ein symbiotischer Mikroorganismus, der zwar von den Pollen des Manna lebt, aber auch unter gewissen anderen Bedingungen. Getragen vom Wind, von Tieren und Menschen, wird er sich in jede Ecke und jeden Winkel Ihres Planeten verteilen.«
    »Der Staub«, sagte sie nachdenklich. Sie hatte ihn an den Fingerspitzen gehabt, als sie die Mannapflanze berührt hatte …
    Blackjacks Grollen war so tief, dass sie es mehr spüren als hören konnte.
    Haviland Tuf faltete die Hände. »Man könnte sagen, dass der Mannastaub eine Art organische Prophylaxe darstellt«, sagte er. »Ihre Biotechniker werden feststellen, dass er wirksam und nachhaltig die Libido des Mannes und die Fruchtbarkeit der Frau beeinflusst. Die genaue Wirkungsweise ist jetzt nicht von Bedeutung.«
    Tolly Mune starrte ihn an, öffnete den Mund, schloss ihn wieder und blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Tränen der Verzweiflung? Tränen der Wut? Sie wusste es

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