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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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fuhr ihren Wagen ein paar Meter weiter, hinaus aus den Schatten und zurück ins Licht. Aber als sie anhielt, ging auch dieses Licht aus. Das Silberband auf dem Boden pulsierte eindringlich. »Also gut«, sagte Rica, »machen wir es auf deine Art.« Sie beschleunigte den Wagen und fuhr den Korridor entlang, während die Lichter hinter ihr ausgingen.
    »Er kommt«, schrie Celise Waan, als der Korridor aufleuchtete. Sie schien einen guten Meter in die Höhe zu springen.
    Jefri Löw hatte Stellung bezogen und blickte finster drein. Er hielt ein Lasergewehr in der Hand. Eine Pistole mit hochexplosiven Pfeilen steckte in einem Holster an seiner einen Hüfte und eine Schallkanone an seiner anderen. Eine riesige Zwei-Mann-Plasmakanone war auf seinem Rücken festgeschnallt. Er trug einen Gurt mit Mentalbomben über der rechten Schulter, einen Gurt mit Blendgranaten über der linken und ein großes Vibramesser am Oberschenkel. Im Innern seines goldenen Helms lächelte Jefri Löw, sein Blut pulste. Er war zu allem bereit. Er hatte sich seit über hundert Jahren nicht mehr so gut gefühlt, seit seinem letzten Einsatz mit Skaeglays Freiwilligen gegen die Schwarzen Engel. Zur Hölle mit diesem ganzen verstaubten Akademiekram. Jefri Löw war ein Mann der Tat, und jetzt fühlte er sich wieder jung.
    »Leise, Celise«, sagte er. »Niemand kommt. Das sind nur wir. Die Lichter sind angegangen, das ist alles.«
    Celise Waan schien nicht davon überzeugt zu sein. Auch sie war bewaffnet, aber sie schleifte das Lasergewehr über den Boden, weil sie fand, dass es zu schwer war, und Jefri Löw hatte fast Angst davor, was geschehen würde, wenn sie versuchte, eine ihrer Blendgranaten scharf zu machen und zu werfen. »Schauen Sie.« Sie zeigte nach vorn. »Was ist das?«
    In den Boden waren zwei Bänder aus farbigem Plastik eingelassen, wie Jefri Löw sehen konnte. Eins war schwarz, das andere orange. Jetzt leuchtete das orangefarbene auf. »Das ist eine Art computergestützter Wegweiser«, verkündete er. »Lassen Sie uns ihm folgen.«
    »Nein«, sagte Celise Waan.
    Jefri Löw runzelte die Stirn. »Hören Sie, ich bin der Kommandeur, und Sie tun, was ich sage. Wir werden mit allem fertig, was uns begegnen könnte. Also bewegen Sie sich.«
    »Nein«, erwiderte Celise Waan trotzig. »Ich bin müde. Es ist nicht sicher. Ich bleibe genau hier.«
    »Ich gebe Ihnen einen direkten Befehl«, sagte Jefri Löw ungeduldig.
    »Ach, Quatsch mit Soße. Sie können mir keine Befehle erteilen. Ich bin eine weise Gelehrte, und Sie sind nur ein wissenschaftlicher Mitarbeiter.«
    »Wir sind hier nicht im Zentrum«, sagte Löw verwirrt. »Kommen Sie jetzt?«
    »Nein.« Sie setzte sich in die Mitte des Korridors und verschränkte die Arme.
    »Na schön. Dann viel Glück«. Jefri Löw kehrte ihr den Rücken zu und folgte allein dem orangefarbenen Licht. Hinter ihm sah seine Armee trotzig und mürrisch zu, wie er verschwand.
    Haviland Tuf war an einem seltsamen Ort angekommen.
    Er war ohne Plan oder Ziel endlose dunkle und enge Korridore entlanggelaufen, trug Pilzchens schlaffen Körper in den Armen und dachte angestrengt nach. Schließlich war er durch einen dieser Korridore in so etwas wie eine große Höhle gelangt. Die Wände wichen an allen Seiten zurück. Er wurde von einer dunklen Leere verschluckt, und seine Schritte sandten Echos aus, die von fernen Wänden zurückgeworfen wurden. Da waren Geräusche in der Dunkelheit – ein tiefes Brummen, kaum noch zu hören, und ein lauteres Geräusch, eine Art Rauschen und Gurgeln, wie Ebbe und Flut in einem endlosen unterirdischen Ozean. Aber er war nicht unter der Erde, erinnerte sich Tuf. Er war an Bord eines uralten Raumschiffs, das die Arche genannt wurde, von Schurken umgeben, und Pilzchen war durch seine eigene Hand gestorben.
    Er ging weiter. Wie lange, konnte er nicht sagen. Seine Schritte hallten. Der Boden war eben und leer und schien unendlich zu sein. Schließlich lief er im Dunkeln genau in etwas hinein. Er hatte sich langsam bewegt, also hatte er sich nicht verletzt, aber durch den Zusammenstoß hatte er Pilzchen fallen gelassen. Er tastete umher, versuchte herauszufinden, welche Art Gegenstand ihn aufgehalten hatte, aber durch das Gewebe seines Anzuges war das schwer festzustellen. Es war groß und gewölbt.
    Das war der Moment, in dem das Licht anging.

Doch für Haviland Tuf war es keine Lichtexplosion; was an diesem Ort an Beleuchtung existierte, war schwach, trübe und gedämpft. Wie es so von oben

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