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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Tuf hat etwas noch viel Wichtigeres gefunden. Rica Morgenstern folgt der silbernen Spur zum Hauptkontrollraum, dem Sessel des Kapitäns. Siehst du, Kaj Nevis, die ganze Bande ist hier. Ich habe jeden Teil der Arche aufgeweckt, der noch funktioniert, und ich führe sie alle an der Hand.«
    » DANN HALT SIE AUF! «, befahl Nevis. Er zögerte nicht. Der große metallene Greifer bewegte sich und ergriff Anittas an seiner organischen Kehle. Schwarzer Schweiß tropfte hinunter auf die gezahnten Finger des Greifers. » HALTE SIE JETZT SOFORT AUF! «
    »Ich bin noch nicht fertig, Kaj Nevis«, sagte der Cybertech. Sein Mund war voller Blut. »Die letzten Imperialen wussten, dass sie nicht weitermachen konnten. Sie verschlossen das Schiff, überließen es dem Vakuum, der Stille und der Leere. Sie ließen es verrotten. Allerdings nicht völlig, wie man sieht. Sie fürchteten einen weiteren Angriff, von den Hruun oder vielleicht später von jemand Unbekanntem. Also befahlen sie der Arche , sich selbst zu verteidigen. Sie machten die Plasmakanone und die externen Laser scharf und hielten die Verteidigungssphäre aufrecht, wie wir zu unserem Leidwesen erfahren mussten. Und sie programmierten das Schiff, grausame Rache für sie zu nehmen, immer und immer wieder nach Hro B’rana zurückzukehren, von wo die Hruun gekommen waren, und Geschenke in Form von Seuchen und Pestilenz und Tod zu überbringen. Um zu vermeiden, dass die Hruun immun wurden, setzten sie die Tanks mit den Krankheitserregern einer ständigen Strahlung aus, damit endlose Mutationen angeregt wurden, und sie richteten ein Programm zur automatischen genetischen Manipulation ein, um immer neue und tödlichere Viren zu erzeugen.«
    » INTERESSIERT MICH NICHT «, sagte Kaj Nevis. » HAST DU DIE ANDEREN AUFGEHALTEN? KANNST DU SIE TÖTEN? ICH WARNE DICH. TU ES JETZT, ODER ICH WERDE DICH TÖTEN! «
    »Ich bin doch sowieso schon tot, Kaj Nevis«, sagte Anittas. »Das habe ich dir doch erklärt. Die Seuchen. Sie haben noch eine zweite Verteidigungslinie aufgebaut. Sollte das Schiff noch einmal aufgebrochen werden, wurde die Arche darauf programmiert, sich selbst zu wecken und die Gänge mit Luft zu füllen, o ja, aber diese Luft ist mit einem Dutzend verschiedener Krankheitserreger verseucht. Die Seuchentanks hatten seit tausend Standardjahren gekocht und geschäumt, Kaj Nevis, sie mutierten unablässig. Es gibt keinen Namen für das, womit ich mich angesteckt habe. Irgendeine Art von Sporen, denke ich. Es gibt Antigene, Medikamente, Impfstoffe – die Arche hat auch so etwas hergestellt –, aber es ist zu spät für mich, viel zu spät. Ich habe es eingeatmet, und es frisst meine Biohälfte bei lebendigem Leibe auf. Meine Cyberhälfte kann es nicht fressen. Ich hätte dieses Schiff für uns erobern können, Kaj Nevis. Gemeinsam hätten wir die Macht eines Gottes gehabt. Stattdessen sterben wir.«
    » DU STIRBST «, stellte Nevis richtig. » UND DAS SCHIFF GEHÖRT MIR. «
    »Wohl kaum. Ich hab den schwachsinnigen Kretin recht geräuschvoll angestoßen, Kaj Nevis, und er erwacht wieder. Immer noch ein Kretin, o ja, aber wach und bereit für Befehle, für die du weder das Wissen noch die Macht hast. Ich führe Jefri Löw geradewegs hierher, und Rica Morgenstern ist auf dem Weg zum Hauptkontrollraum. Außerdem …«
    » KEIN AUSSERDEM «, sagte Nevis barsch. Der Greifer schnitt durch Metall und Knochen und trennte den Kopf des Cybertechs mit einem einzigen, weichen Schnitt sauber ab. Der Kopf kullerte von Anittas’ Brust, fiel auf den Boden und rollte weiter. Blut schoss aus dem Hals, und ein dickes, herausragendes Kabel gab ein letztes vergebliches Zischen von sich und stieß einen blauweißen Funken aus, bevor der Körper an der Computerkonsole zusammensackte. Kaj Nevis zog den Arm zurück und holte aus, schlug immer wieder auf die Konsole ein, bis sie zerstört war und Hunderte Splitter aus Plastik und Metall auf dem Boden verstreut lagen.
    Er hörte ein hohes, dünnes Surren.
    Kaj Nevis drehte sich um, sein Visier glühte in einem hellen Blutrot, und suchte nach der Quelle.
    Vom Boden schaute der Kopf zu ihm auf. Die Augen, diese glänzenden, silbrigen Augen, folgten seinen Bewegungen. Der Mund öffnete sich zu einem feuchten Grinsen. »Außerdem, Kaj Nevis«, sagte der Kopf zu ihm, »habe ich die letzte Verteidigungslinie aktiviert, die von den letzten Imperialen programmiert worden war. Das Stasisfeld ist ausgeschaltet. Die Monster erwachen jetzt. Die Wächter werden

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