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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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etwas zu sagen und wusste viele Namen, aber ich habe sie heute früh begraben.
    (Lange Stille)
    Wenn meine Worte jemals gefunden werden …
    (Lange Stille)
    Wenn dies hier gefunden wird, nachdem der Seuchenstern wieder abgenommen hat, so wie die Nachtjäger es voraussagen, dann lasst euch nicht täuschen. Dies ist kein fairer Planet, kein Platz zum Leben. Hier ist der Tod, hier sind Seuchen ohne Zahl. Der Seuchenstern wird wieder scheinen.
    (Lange Stille)
    Mein Wein ist alle.
    (Ende der Aufzeichnung)

DER SEUCHENSTERN
    »Nein«, teilte Kaj Nevis den anderen energisch mit. »Schluss damit. Verdammt noch mal, wir wären doch echt bescheuert, irgendeines der großen Transportunternehmen mit einzubeziehen.«
    »Ach, Quatsch mit Soße«, blaffte Celise Waan zurück. »Wir müssen da irgendwie hin, nicht wahr? Also brauchen wir ein Schiff. Ich habe schon mal Schiffe von Starslip gechartert, und die sind wunderbar komfortabel. Die Besatzung ist höflich und die Küche mehr als angemessen.«
    Nevis bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. Er hatte das Gesicht dafür – scharf und kantig, mit streng zurückgekämmtem Haar und einem großen Krummsäbel als Nase, die kleinen dunklen Augen halb verborgen unter großen schwarzen Augenbrauen. »Zu welchem Zweck haben Sie diese Schiffe gechartert?«
    »Nun, für Felduntersuchungen natürlich«, entgegnete Celise Waan. Sie pflückte ein weiteres Sahnebällchen vom Teller, der vor ihr stand, hob es geziert zwischen Daumen und Zeigefinger hoch und steckte es sich in den Mund. »Ich habe viele wichtige Forschungen überwacht. Die Mittel dafür hat das Zentrum zur Verfügung gestellt.«
    »Lassen Sie mich das noch mal in aller Deutlichkeit klarstellen«, sagte Nevis. »Das hier ist keine Feldforschung. Wir schnüffeln nicht in den Paarungsriten irgendwelcher Ureinwohner herum. Wir buddeln nicht nach irgendwelchem obskuren Wissen, auf das kein vernünftiger Mensch irgendetwas geben würde, wie Sie es normalerweise tun. Diese kleine Verschwörung hier sucht nach einem Schatz von beinahe unvorstellbarem Wert. Wenn wir ihn finden, haben wir auch nicht die Absicht, ihn den zuständigen Behörden zu übergeben. Sie brauchen mich, um die Vorkehrungen auf nicht ganz legalen Wegen zu treffen. Und Sie vertrauen mir so wenig, dass Sie mir erst sagen wollen, wo das verdammte Ding ist, wenn wir unterwegs sind, und Löw hat einen Leibwächter angeheuert. Schön, interessiert mich alles nicht. Aber machen Sie sich eines klar – ich bin nicht der einzige Mann von zweifelhaftem Ruf auf ShanDellor. Hier steht ein riesiger Profit in Aussicht und riesige Macht. Wenn Sie anfangen, sich um die cuisine zu sorgen, dann gehe ich. Ich habe Besseres zu tun, als hier zu sitzen und Ihre Speckröllchen zu zählen.«
    Celine Waan schnaubte verächtlich. Sie war eine große, runde, rotgesichtige Frau mit einem lauten, feuchten Schnauben. »Starslip ist eine angesehene Firma«, sagte sie. »Und das Bergungsrecht …«
    »… ist bedeutungslos«, sagte Nevis. »Wir haben ein Gesetzeswerk hier auf ShanDellor, ein anderes auf Kleronomar, ein drittes auf Maya, und keines von ihnen hat irgendeine Bedeutung. Und wenn man das ShanDi-Recht anwendet, würden wir nur ein Viertel dessen bekommen, was wir finden, wenn überhaupt. Angenommen, Ihr Seuchenstern-Ding ist wirklich das, wofür Löw es hält, und angenommen, es ist noch funktionstüchtig, dann wird derjenige, der die Kontrolle darüber hat, eine überwältigende militärische Überlegenheit in diesem Sektor haben. Starslip und die anderen großen Transportunternehmen sind genau so gierig und rücksichtslos, wie ich es bin, das verspreche ich Ihnen. Des Weiteren sind sie so groß und mächtig, dass die planetaren Regierungen sie sehr genau beobachten werden. Für den Fall, dass es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein sollte, lassen Sie sich von mir darauf hinweisen, dass wir nur vier sind. Fünf, wenn man die Söldnerin mitzählt«, sagte er und deutete mit einem Nicken auf Rica Morgenstern, die ihn mit einem eisigen Grinsen bedachte. »Ein großes Linienschiff hat allein mehr als fünf Konditoren. Sogar auf einem kleinen Kurierschiff wäre die Mannschaft zahlenmäßig stärker als wir. Wenn die sehen, was wir haben, glauben Sie, dass wir es auch nur eine Sekunde lang behalten dürften?«
    »Wenn die uns betrügen, werden wir sie verklagen«, sagte die fette Anthropologin mit dem Hauch eines trotzigen Tonfalls. Sie schnappte sich das letzte Sahnebällchen.
    Kaj Nevis

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