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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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wissen.
    »Wackerfuss nennt ihn Tuffy«, sagte Nevis. »Sein richtiger Name, so wurde mir erzählt, ist Haviland Tuf.«
    Haviland Tuf nahm die Letzte der grünen Sternenbastionen mit einem Feingefühl, das seine Körpergröße Lügen strafte, und richtete sich dann auf, um zufrieden das Spielbrett zu betrachten. Das gesamte Spielfeld war rot; Kreuzer und Schlachtschiffe und Sternenbastionen und alle Kolonien, überall rot. »Ich muss den Sieg fordern«, sagte er.
    »Schon wieder«, sagte Rica Morgenstern. Sie streckte sich, um die Knoten zu lösen, die sich während des stundenlangen Spiels in ihren Gliedmaßen gebildet hatten. Sie hatte die tödliche Grazie einer Löwin, und unter ihrem Kettenhemd ruhte ihr Nadler in einem Schulterholster.
    »Vielleicht könnte ich so vermessen sein, einen weiteren Wettstreit vorzuschlagen«, sagte Haviland Tuf.
    Morgenstern lachte. »Nein, danke. Sie sind einfach zu gut. Ich bin die geborene Spielerin, aber mit Ihnen ist es kein Spiel. Ich habe es satt, Zweite zu sein.«
    »Ich habe in den Spielen, die wir bisher gemacht haben, höchstmögliches Glück gehabt«, sagte Haviland Tuf. »Ohne Zweifel ist mein Glück jetzt verspielt, und bei Ihrem nächsten Versuch werden Sie meine armseligen Streitkräfte auslöschen.«
    »Oh, zweifelsohne«, erwiderte Rica Morgenstern grinsend, »aber verzeihen Sie mir, wenn ich den Versuch aufschiebe, bis die Langeweile tödlich zu werden droht. Zumindest bin ich besser als Löw. Nicht wahr, Jefri?«
    Jefri Löw saß in einer Ecke des Kontrollraums des Schiffs und studierte einen Stoß alter militärischer Texte. Seine Tarnjacke hatte denselben Braunton angenommen wie die Synthaholz-Verkleidung des Schotts hinter ihm. »Das Spiel entspricht nicht den tatsächlichen militärischen Prinzipien«, sagte er mit einer Spur Verärgerung in der Stimme. »Ich habe die gleiche Taktik angewandt wie Stephan Cobalt Nordstern, als die dreizehnte Menschliche Flotte Hrakkean einkesselte. Tufs Gegenschlag war in Anbetracht der Umstände völlig falsch. Wenn die Regeln ordnungsgemäß verfasst worden wären, hätte er vernichtet werden müssen.«
    »In der Tat«, sagte Haviland Tuf. »Sie haben mir gegenüber einen Vorteil, Sir. Sie haben schließlich das große Glück, Militärhistoriker zu sein, und ich bin nur ein einfacher Händler. Ich kann Ihre Vertrautheit mit den großen Feldzügen der Geschichte nicht teilen. Welch ein Glück für mich, dass bisher die Unzulänglichkeiten des Spiels selbst und mein außerordentliches Glück zusammengetroffen sind, um meine Unwissenheit wettzumachen. Trotzdem würde ich die Gelegenheit willkommen heißen, meine Fähigkeiten in militärischen Prinzipien zu festigen. Wenn Sie so gütig wären, sich noch einmal an dem Spiel zu versuchen, werde ich sorgfältig Ihre subtilen Strategien studieren, sodass ich künftig einen klügeren, authentischeren Ansatz in mein armseliges Spiel bringen kann.«
    Jefri Löw, dessen silberne Flotte in jedem Spiel der vergangenen Woche die Erste gewesen war, die vernichtet wurde, räusperte sich und schaute unbehaglich drein. »Ja, ähm, wissen Sie, Tuf …«, begann er.
    Ein plötzlicher Schrei und ein Schwall gotteslästerlicher Flüche aus dem angrenzenden Raum bewahrten ihn vor weiteren Peinlichkeiten. Haviland Tuf war unverzüglich auf den Beinen, Rica Morgenstern unmittelbar darauf.
    Sie betraten den Verbindungsgang im gleichen Moment, als Celise Waan aus den Wohnräumen getorkelt kam, gefolgt von einem kleinen, flinken, schwarz-weißen Wesen, das hinter ihnen in den Kontrollraum raste. »Fangt es!«, schrie Celise Waan ihnen zu. Ihr Gesicht war gerötet und geschwollen, und sie sah wütend aus.
    Die Tür war klein und Haviland Tuf groß. »Zu welchem Zweck, wenn ich fragen darf?«, fragte er und versperrte ihr den Weg.
    Die Anthropologin streckte die linke Hand aus. Auf ihrer Handfläche waren drei kurze, tiefe Kratzer, die bluteten. »Schauen Sie, was es mir angetan hat!«, sagte sie.
    »In der Tat«, sagte Haviland Tuf. »Und was haben Sie ihr angetan?«
    Kaj Nevis tauchte aus den Wohnräumen auf, mit einem dünnen, harten Lächeln im Gesicht. »Sie hat es aufgehoben, um es quer durch den Raum zu schleudern.«
    »Es war auf meinem Bett!«, sagte Celise Waan. »Ich wollte ein kleines Nickerchen machen, und diese verdammte Kreatur schlief auf meinem Bett!« Sie drehte sich zu Nevis um. »Und Sie, wischen Sie sich das Grinsen aus dem Gesicht. Es ist schlimm genug, dass wir alle in diesem

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