Planlos ins Glueck
verfärbte. „Er hat mal wieder versprochen, dass er sich die Broschüren von ein paar Behandlungszentren durchsieht. Ich glaube, dass er dabei geholfen hat, diesen Schlosser zu schnappen, hat ihn irgendwie aufgeweckt. Aber freu dich lieber nichtzu früh auf einen gesellschaftsfähigen Schwiegervater. Wir sind nicht zum ersten Mal an diesem Punkt.“
„Okay.“
Sie ließ den Kopf auf seine Schulter sinken und lockerte ihre Finger, sodass ihre Hand jetzt ganz entspannt in seiner lag. Die Sonne wanderte weiter Richtung Horizont.
Chase räusperte sich. „Also, ab und zu darfst du mich natürlich gerne benutzen. Ich will da mal nicht so sein.“ Sie lachte und kuschelte sich näher an ihn, und endlich spürte Chase die letzten Zweifel von sich abfallen. „Und außerdem lasse ich mir die Haare wieder wachsen, damit du dich nicht mit so einem kahl rasierten Typen in der Öffentlichkeit blicken lassen musst.“
Ihr Kopf schoss nach oben. Sie sah ihm in die Augen und strich ihm mit der Hand über den Kopf. Kleine Schauer rieselten ihm den Hals hinab, und Janes Pupillen wurden ganz groß. „Nein, lass sie so. Für mich. Nur ein Weilchen“, bettelte sie.
Chase war sich ziemlich sicher, dass sein Grinsen mehr als nur ein bisschen anzüglich wirkte. „Hm, ich weiß ja nicht. Die Rasiererei ist echt ein Haufen Arbeit. Ich muss alle paar Tage ran.“
„Echt?“ Sie seufzte. „Darf ich zugucken?“
Oh ja. Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „Du willst zugucken, wie ich mir den Kopf rasiere?“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ja, bitte.“
„Schon eine Ahnung, was dabei für mich rausspringt?“
Sie kam ganz nahe und dann noch ein bisschen näher. Ihre Lippen berührten sein Ohr, und wieder schloss Chase die Augen, um die Berührung zu genießen.
Bisher war er Schandmaul-Jane nur ein einziges Mal begegnet. Trotzdem erkannte er sie sofort wieder, als sie anfing, ihm ins Ohr zu flüstern. Seine Wangen wurden ganz heiß, und dann breitete sich die Wärme auch im Rest seines Körpers aus.
Schandmaul-Jane biss ihm sanft ins Ohrläppchen, und Chase schnappte nach Luft. „Was würdest du davon halten, schon mal eine Anzahlung zu leisten?“, flüsterte er heiser.
„Alles, was du willst“, erwiderte sie.
Chase wollte sie vorsichtig von der Motorhaube schieben, aber am Ende war es doch eher so, dass er sie vor lauter Vorfreude schubste. Jane landete grinsend auf der Erde.
„Treffen wir uns gleich bei mir?“, fragte er, während er selbst vom Wagen sprang.
„Meine Wohnung liegt ein paar Meter näher.“ Innerhalb von Sekunden saß Jane in ihrem BMW drückte so sehr aufs Gas, dass der Wagen in einer Staubwolke verschwand, die von den letzten Sonnenstrahlen orangerot gefärbt wurde.
Chase sprang in seinen Truck, legte mit quietschenden Reifen eine Hundertachtzig-Grad-Wende ein und trat direkt vor der offen stehenden Wohnwagentür wieder auf die Bremse. Sein Vater hielt noch immer ein Bier in der Hand, aber er studierte konzentriert eine Broschüre. Chase hupte und wartete, bis sein Vater ihm zum Abschied gewinkt hatte, dann raste er Jane hinterher.
Seine Zukunft wartete auf ihn, und diesmal würde er sie nicht entkommen lassen. Nicht mal für seinen Vater.
26. KAPITEL
D ie Fahrt nach Tumble Creek am Freitagabend war wunderschön und friedlich. Sie ließen die Fenster herunter, schalteten die Musik aus und ließen die frische Frühlingsluft mit all ihren Düften in den Truck strömen. Chase nahm Janes Hand, und sie lehnte sich zu ihm herüber, um ihm einen leichten Kuss auf die Schulter zu geben.
Doch als sie vor Loris Haus vorfuhren, setzte sich Jane mit einem kleinen Keuchen kerzengerade auf.
„Was ist passiert?“, fragte Chase besorgt.
„Nichts. Ich kann einfach nur nicht fassen, wie schön es hier geworden ist.“
Loris Haus war an eine stillgelegte alte Autowerkstatt angeschlossen, und dahinter lag ein privater Schrottplatz, auf dem sich rostige Metallteile stapelten. Aber in der Dunkelheit war nur ein großes weißes Zelt zu sehen, das den gesamten Garten einnahm und aus dessen Innerem das Licht von Tausenden winziger Lichter glomm. Leise Musik und unterdrücktes Stimmengewirr schwebten durch die Luft.
Jane hatte Mr Jennings dabei geholfen, das Zelt und das Catering zu organisieren, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass die wenigen Veränderungen so viel bewirken würden.
„Bist du sicher, dass du mich all deinen Freunden vorstellen willst?“
Sie warf Chase
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