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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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„Hm?“
    „Ich trenne mich gerade von dir.“
    Ein Paprikastreifen glitt vom Teller auf den Tisch. „Was?“
    „Tut mir leid, ich weiß, das kommt ein bisschen plötzlich. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben.“
    „Aber …“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Wir fahren doch am Wochenende nach Fort Collins, damit du meine Eltern kennenlernst!“
    Nervös strich sie ihren praktischen grauen Rock glatt. „Ja, ich weiß. Das hier ist ziemlich unfair von mir. Du bist ein wunderbarer Mann …“
    „Na toll.“
    „… aber ich glaube, dass die Chemie zwischen uns einfach nicht stimmt.“
    „Wirklich?“ Er wirkte aufrichtig erstaunt.
    Mit einer fahrigen Bewegung schob sie ihre Brille hoch. „Na ja, ein paar Funken sind da natürlich schon“, flunkerte sie hastig. „Aber du bist nicht verliebt in mich.“
    „Jane, wir hatten uns doch zu Anfang geeinigt, dass wir es ruhig angehen lassen. Ich konzentriere mich auf meine Karriere, und du wolltest es mit dem körperlichen Teil dieser Beziehung nicht überstürzen.“ Greg beugte sich vor. Seine Augen funkelten, wie sie es sonst nur taten, wenn er der Verteidigung vor Gericht ein besonders gutes Argument entgegenschleuderte. „Ich hatte kein Problem damit, zu warten, aber ich dachte, dass wir uns auch emotional etwas Zeit lassen.“„Natürlich, aber …“
    „Da ist eine Menge sexuelle Chemie zwischen uns. Und vom Naturell her passen wir perfekt zusammen. Wir haben dieselben Ziele, dieselben Erwartungen ans Leben. Und ich respektiere dich. Meinst du nicht, dass du gerade eine etwas vorschnelle Entscheidung triffst?“
    Ja, genau das tat sie. Aber so pragmatisch sie auch veranlagt sein mochte – oder vielleicht gerade weil sie so pragmatisch veranlagt war: Für Jane stand fest, dass sie keine Zukunft mit einem Mann hatte, mit dem sie schon drei Wochen nach dem ersten Sex auf keinen Fall mehr ins Bett wollte. Nur konnte sie das Greg natürlich nicht ins Gesicht sagen. Zumal er den Sex ja ganz fantastisch zu finden schien.
    „Tut mir leid. Es ist nicht deine Schuld, es liegt an …“ Oh Gott. Sagte sie das gerade wirklich? Ja, so musste es wohl sein. „… mir. Es liegt an mir“, beendete sie den Satz mit schwacher Stimme.
    Greg sah sie genauso angewidert an, wie sie sich gerade fühlte. „Ich fasse das einfach nicht.“ Seine Gabel klapperte gegen seinen Teller. „Unglaublich. Und was soll ich jetzt meinen Eltern erzählen? ‚Ich bin ein wunderbarer Mann, aber Jane hat trotzdem beschlossen, mich genau vor dem Wochenende zu verlassen, an dem sie euch kennenlernen sollte‘?“
    „Vielleicht könntest du ja sagen, dass ich krank geworden bin.“
    „Ich werde auf keinen Fall versuchen zu vertuschen, dass du mich sitzen gelassen hast, Jane. So tief trifft es mich dann auch wieder nicht.“
    Seine Stimme wurde immer lauter. Sie hatte seinen Stolz verletzt. Greg hasste es, vor Gericht zu verlieren. Und offenbar hasste er es auch, sein Mädchen zu verlieren. Sie konnte den Zorn in seinem Blick erkennen, denselben, mit dem er aus dem Gericht zurückkam, wenn es schlecht gelaufen war. Einmal hatte er diesen Blick sogar aufgesetzt, nur weil Jane sich geweigert hatte, seinem Chef bei einem Projekt zu helfen. Vielleicht hättesie weniger auf Gregs Qualitäten als Liebhaber und mehr auf seinen Charakter achten sollen.
    Jane sah sich nervös um. Immerhin: Bislang wurden sie nur von wenigen Gästen angestarrt. „Tut mir leid, ich wollte nur nett sein. Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe.“
    „Allerdings“, blaffte er. „Und ruf mich bloß nicht an, wenn du dich in ein paar Wochen einsam fühlst. Diese neue Anwaltsgehilfin hatte von Anfang an ein Auge auf mich geworfen. Du kannst dich darauf verlassen, dass ich mich gleich morgen ausgiebig mit ihr unterhalte.“
    Offenbar wollte er Jane damit verletzen, aber alles, was sie empfand, war Erleichterung. Und die flüchtige Hoffnung, dass die neue Anwaltsgehilfin ein Herz für epileptische Karnickel hatte. „Tut mir leid“, wiederholte sie, während sie aufstand und sich den Riemen der Handtasche über die Schulter streifte. „Ich dachte, es wäre besser, wenn ich Schluss mache, bevor ich deine Eltern kennenlerne. Soll ich meine Hälfte der Rechnung bezahlen?“
    „Verdammt, jetzt verschwinde einfach!“ Greg stürzte ein Glas Wasser hinunter und wich ihrem Blick aus.
    War er tatsächlich in sie verliebt gewesen? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Er

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