Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
anbrüllen und durchprügeln mögen. Die Waffe in ihrer Hand und die Furcht, nie zu erfahren, wo Madeleine steckte, hielten ihn davon ab.
„Lass mich endlich los und setz dich! Ich hasse es, zu jemanden aufsehen zu müssen!“
„Wirf den Dolch weg!“
„Nein! Keine Sorge, ein bisschen Zeit haben wir noch. Ich kann dich ohnehin nicht mehr gehen lassen, dazu ist es zu spät.“
„Wirf den verdammten Dolch weg!“
„Wenn du irgendetwas von mir erfahren willst, lässt du mich jetzt los!“
Dupont kochte vor Wut. Es kostete ihn unendliche Überwindung, ihrem Befehl nachzukommen.
„Setzen!“
Er würde es ihr heimzahlen, gleich wie. Er setzte sich auf den Stamm eines entwurzelten Baumes.
„Rocco, der Feigling, hat sich eingebildet, er könnte seine Haut retten, wenn er dir gegenüber auspackt. Erst kassiert er kräftig für seine spärlichen Hilfsdienste, und dann ist er so dämlich, mit seinem Wissen aufzutrumpfen und mich erpressen zu wollen.“
In Duponts Kopf rotierte es. „Auspacken? Was denn?“
Chantal überging seine Frage. „Und du hast auch herumgeschnüffelt! Ich hätte fester zuschlagen sollen, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen!“
„Du? Du hast mich niedergeschlagen?“ Ungläubig starrte er sie an.
„So ist es. Auf Rodrique war kein Verlass. Auch so ein Weichei. Dabei dachte ich, er greift mit harter Hand durch. Nur deswegen habe ich ihm das Kommando über die Black Ocean gegeben. Lief ja auch alles prima, bis diese kleine Schlampe erst ihm und dann dir den Kopf verdreht hat!“
Vor seinen Augen flimmerte es. Alle Fäden liefen bei Chantal zusammen. Sie war die Anführerin der Piraten, und Rodrique war offensichtlich ihre rechte Hand gewesen. Möglicherweise hatte er Madeleine auf Martinique ausgefragt, um Details zum Kapern des Schiffes zu erfahren. Sie war auf sein charmantes Wesen hereingefallen und hatte geredet. Nur hatte Rodrique nicht damit rechnen können, dass sie ihm nachreiste und damit Aufruhr auf die Plantage brachte. Dann hatte er selbst sich in Madeleine verliebt und somit bei Chantal das Feuer geschürt. Und Rocco war eine Art Mittelsmann zwischen allen Beteiligten gewesen. Doch Rocco war nicht wichtig. Kassandra war wichtig! Was war mit ihr geschehen?
„Was hast du damit gemeint, dass Kassandra noch leben könnte?“ Es schnürte ihm die Kehle zu.
Chantal lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Baum. Den Dolch hielt sie locker in der Hand.
„Erinnerst du dich an die Nächte und die Trommeln?“ Sie lächelte versonnen. „Es ging ihr immer schlechter, nicht wahr? Kein Arzt wusste Rat. Hättest du mal mich gefragt.“
„Erzähl mir keinen faulen Zauber! Voodoo!“ Er hörte selbst, dass seine Stimme nicht mehr sicher klang. Chantal kicherte.
„So ganz unrecht hast du gar nicht. Du weißt es nur nicht. Aber ich habe auch recht. Weil …“ Sie stieß sich von dem Stamm des Baumes ab und näherte sich ihm.
„Weil …“ Sie beugte sich vor, und er spürte ihren Atem. Auf ihrer samten schimmernden Haut schienen goldene Pünktchen zu glitzern. „… die gute Alizée deiner lieben Frau ein Pülverchen in ihre Mahlzeiten gemischt hat. Immer, wenn die Trommeln erklungen sind.“
In ihren schwarzen Augen funkelte es. Dupont war es, als würde Gift durch seine Adern rinnen.
„Was?“, krächzte er und umkrallte die Rinde des Baumstammes, auf dem er saß.
„Ja. Die Kleine ist mir treu ergeben. Ich habe ihr erzählt, es sei zur Stärkung. Aber es würde nur in Verbindung mit der Zeremonie wirken und bei absolutem Stillschweigen.“
„Was für ein Pulver?“ Seine Zunge war schwer und seine Kehle trocken. Chantal hatte Kassandra getötet.
„Hast du schon einmal etwas von Gelbem Oleander gehört?“, hauchte sie und legte die Spitze des Dolches an Duponts Hals.
„Nein!“
„Nein?“
„Doch, natürlich!“
„Siehst du. Übelkeit und Kopfschmerzen, Erbrechen, Lähmungen, juckende Ausschläge, Schwäche und Sehstörungen? Du erinnerst dich? Ich habe die Dosis immer weiter erhöht. Hättest du dich von ihr getrennt, hätte ich das Pulver gegen ein harmloses ausgetauscht. Aber du wolltest nicht hören. Und nun bist du scharf auf die kleine Hure. Nur werde ich diesmal nicht so lange warten.“ Langsam glitt die Spitze der Waffe über seine Haut und verharrte an der Stelle, wo die kräftige Ader am Hals pulsierte. Hinter Chantal raschelte es, jemand keuchte schluchzend. Sie fuhr herum. Dupont sah den einfältigen jungen Mann am Boden knien, etwa an
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