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Plasma

Plasma

Titel: Plasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Carlson
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»Burridge«, sagte eine Männerstimme, und Ruth erstarrte.
    Sie riss das Headset mit der eben erst verheilten Hand herunter und drehte sich zu dem Techniker herum. »Das ist die falsche Nummer!«
    »Nein, Ma’am. Die Nummer stimmt.«
    »Burridge«, wiederholte der Mann, während Ruth den Ohrclip wieder befestigte und tief durchatmete, um ihre Panik zu verdrängen. Mein Gott, dachte sie. Oh, mein Gott. Beim Militär und Geheimdienst meldeten sich die Leute immer mit Nachnamen.
    »Hier Goldman«, sagte sie.
    »Wir haben Ihre Freundin in Gewahrsam, Dr. Goldman. Und wir haben den Nano. Wir …«
    »Ich will mit ihr sprechen.«
    »Wir wissen, wohin der Mann gegangen ist …«
    »Ich will mit ihr sprechen!«, schrie Ruth. Der Triumph in Shaugs Zügen trieb ihr die Zornröte ins Gesicht. Um ein Haar hätte sie die Glaskapsel zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrückt. Stattdessen drehte sie den Kopf zur Seite. Ihr Blick fiel auf Estey. Sein Mund stand vor Entsetzen offen. Er begriff die Lage.
    Ohne den Druck von außen war Ruth nicht in der Lage, die Kontrolle im Bunker zu übernehmen. Selbst wenn sie die Anwesenden infizierte, konnten sie hier unten in einer Art Quarantäne bleiben, da ihre Pflichten sie ohnehin festhielten. Es war von Anfang an eine schwache Drohung gewesen. Ruth wankte, und Estey war mit zwei Schritten neben ihr, um sie zu stützen. Mein Gott!
    Als Deborah Reece schließlich ans Telefon kam, schien nichts mehr von ihrer gewohnten Arroganz übrig zu sein. »Ruth, ich …«, begann sie. »Tut mir leid, Ruth, aber das dürfen Sie einfach nicht …«
    Deborah war ein Unsicherheitsfaktor gewesen. Deshalb hatte Ruth sie zuerst angerufen. Um Cam machte sie sich keine Sorgen, aber Deborahs Blick hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Bei der Übergabe der aus dem Labor geschmuggelten Ampullen hatte Deborah ihre Finger hastig um die winzigen Kunststoffkapseln geschlossen. Ich finde das nicht richtig, sagte Deborah, und Ruth legte eine Hand auf die verkrampfte Faust der Freundin. Wir können den Krieg beenden, gab Ruth zu bedenken, aber das reichte Deborah nicht.
    Sie hatte sich gestellt.
    »Es ist vorbei«, sagte Shaug und wollte nach dem Headset greifen.
    Ruth trat einen Schritt zurück. »Mein zweiter Helfer ist euch entkommen«, sagte sie. Um ein Haar hätte sie seinen Namen ausgesprochen. Vielleicht sollte sie es noch tun. Foshtomi hatte sofort erraten, wer sie unterstützte, und es verbesserte vielleicht ihre Lage, wenn die anderen auch wussten, wer den Parasiten besaß – einer der wenigen Männer, denen die Flucht aus Sacramento geglückt war. »Rufen Sie ihn an«, sagte sie. »Die Zeit drängt.«
    »Wir werden ihn finden.«
    »Das ist mir egal. Wenn er die Kapsel öffnet, dann war es das. Der Nano schädigt zuerst uns. Sie verlieren sämtliche evakuierten Überlebenden und jede vorgeschobene Einheit entlang der Rocky Mountains.«
    Caruso schnitt eine Grimasse. »Das ist Wahnsinn.«
    »Rufen Sie an!«, befahl Ruth dem Nachrichtentechniker, ehe sie sich wieder Shaug und Caruso zuwandte. »Begreifen Sie denn nicht? Wenn ich das Problem auf meine Weise löse, ziehen sich die Chinesen zurück. Wir gewinnen. Bitte!« Sie starrte die beiden Männer flehend an. »Bitte!«
    Das Headset klingelte nur einmal.
    »Ja?« Cam klang so gelassen wie immer. Ruths Herz begann zu hämmern, als sie seine Stimme hörte.
    »Bist du okay?«, fragte sie eine Spur zu laut.
    »Ja. Wie sieht es bei dir aus?«
    Ruth fiel es leicht, sich Cam vorzustellen, allein mit dem Gewehr und einem Rucksack auf einem Berghang. Nach der langen Flucht gehörte er ganz einfach in die Wildnis, ob er nun wollte oder nicht. Vermutlich hatte er die Barriere schon vor Stunden überquert und verbarg sich inzwischen in den Wäldern und Felsenschatten der Todeszone, hob das Gesicht ohne Schutzbrille und Maske dem Wind entgegen … und Ruth stellte sich vor, wie seine dunklen Augen den Himmel absuchten, um das Knattern der Helikopter zu orten …
    »Ich denke, uns bleibt der letzte Schritt nicht erspart«, sagte Ruth leise. Sie merkte selbst, wie sich das anhörte, und setzte hinzu: »Nein, ich meine damit nur, dass du deinen Weg fortsetzen und dich bereithalten sollst.«
    »Wenn du …«, begann Cam, aber eine andere Stimme unterbrach ihn. Die Militärs in Grand Lake hatten ihr Gespräch abgehört, und Panik durchzuckte Ruth, als ein Fremder auf ihrem Headset losredete. »Najarro, hier spricht Major Kaswell. Wegtreten, Mann! Haben Sie verstanden?

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