Playing with Fire - Verbotene Gefühle
immer gepredigt, dass nichts über eine Familie geht. Irgendwie ist er wohl zu der Überzeugung gelangt, dass ich niemals heiraten würde. Also hat er anscheinend beschlossen, mich zu meinem Glück zu zwingen.»
«Hältst du nichts vom Heiraten?»
Er zuckte die Achseln. «Die Ehe ist unnötig. So etwas wie wahre, ewige Liebe gibt es nur im Märchen. Der edle Ritter, der seine Liebste ein Leben lang auf Händen trägt, ist genauso ein Hirngespinst wie die lebenslange Monogamie.»
«Du hältst nichts davon, dich dauerhaft an eine Person zu binden?», fragte sie verblüfft.
«Solche Bindungen halten sowieso nie lange. Klar, anfangs meinen es alle ernst, wenn sie sich Liebe und Treue schwören. Aber mit der Zeit bleibt das Gute mehr und mehr auf der Strecke, und übrig bleiben nur noch Ärger und Verdruss. Oder kennst du irgendwen, der glücklich verheiratet ist?»
Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. «Außer meinen Eltern?», sagte sie schließlich. «Eigentlich nicht. Was aber noch lange nicht heißt, dass es keine glücklichen Ehepaare gibt.»
«Mag sein.» Er klang nicht so, als würde er ihr tatsächlich zustimmen.
«Anscheinend gibt es eine Menge Themen, bei denen wir nicht einer Meinung sind», sagte sie, rückte auf dem Sessel herum und schlug die Beine erneut übereinander. «Am besten vereinbaren wir zunächst eine Probezeit, um zu sehen, ob wir überhaupt miteinander klarkommen.»
«Dazu haben wir keine Zeit. Die Hochzeit muss bis Ende nächster Woche stattfinden. Ob wir klarkommen oder nicht, spielt keine Rolle. Schließlich handelt es sich um eine reine Geschäftsbeziehung.»
Sie verengte die Augen. «Alles klar. Immer noch derselbe überhebliche Schnösel wie früher, als du mich wegen meiner Oberweite gehänselt hast. Manche Dinge ändern sich nie.»
Er senkte den Blick auf ihr Dekolleté. «Da könntest du recht haben. Manche Dinge ändern sich wirklich nie. Andere werden immer größer.»
Bei dem kleinen Seitenhieb stockte ihr hörbar der Atem, aber zu seiner Überraschung lächelte sie. «Und andere bleiben immer gleich mickrig», stellte sie mit einem demonstrativen Blick auf seinen Schritt fest.
Beinahe hätte Nick sich an seinem Kaffee verschluckt, schaffte es aber gerade noch, die Tasse ruhig und gesittet abzustellen. Er merkte, wie ihm bei der Erinnerung an einen bestimmten Tag vor vielen Jahren im Freibad siedend heiß wurde.
Damals hatte er Alexa mal wieder gnadenlos mit Sticheleien wegen ihrer körperlichen Entwicklung zugesetzt, als Maggie sich von hinten an ihn heranschlich und ihm die Badehose herunterriss. Bloßgestellt im wahrsten Sinne des Wortes, war er steifbeinig davonstolziert und hatte so getan, als hätte ihm der Vorfall rein gar nichts ausgemacht. Tatsächlich gehörte er bis heute zu seinen peinlichsten Erlebnissen.
Er deutete auf die Unterlagen vor ihr auf dem Tisch. «Du brauchst eine bestimmte Geldsumme, hat Maggie erzählt. Ich habe die Ziffer erst mal offengelassen, bis wir uns einig geworden sind.»
Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht: Erst spannten sich ihre Züge kurz an, dann war Alexa wieder so gelassen wie zuvor. «Ist das der Vertrag?»
Er nickte. «Du wirst ihn sicher mit deinem Anwalt durchgehen wollen, schon klar.»
«Nein, nicht nötig. Ein Freund von mir ist Jurist. Ich habe ihm bei der Vorbereitung auf sein Examen geholfen, da habe ich genug gelernt. Darf ich mal sehen?»
Er schob ihr das Dokument über den polierten Tisch zu. Aus ihrer Handtasche fischte sie eine zierliche Lesebrille mit schwarzem Gestell, setzte sie auf und vertiefte sich in den Vertrag. Die Zeit nutzte er, sie zu betrachten. Es irritierte ihn, wie anziehend er sie fand. Dabei war Alexa gar nicht sein Typ. Sie hatte eine viel zu weibliche Figur, war zu direkt, zu … echt. Musste er etwa mit irgendwelchen Gefühlsausbrüchen rechnen, wenn etwas mal nicht nach ihren Vorstellungen lief? Gabby regte sich zwar auch hin und wieder auf, verlor aber nie wirklich die Beherrschung. Alexa jagte ihm eine Heidenangst ein. Pflegeleicht war sie nicht, das spürte er. Sie sprach aus, was sie dachte, trug offen und ungeschminkt ihre Gefühle zur Schau. Das bedeutete Gefahr, Chaos und Unordnung – das Letzte also, was er sich für eine Ehe wünschte. Und dennoch …
Er vertraute ihr. Weil aus ihren tiefblauen Augen eine gewisse Zuverlässigkeit und Fairness sprach. Auf ihr Wort konnte er sich verlassen. Nach einem Jahr, da war er sich sicher, würde sie
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