Playing with Fire - Verbotene Gefühle
von mir weggestoßen.»
«Ja, das sagtest du bereits.»
Sie stand auf und fing an, den Tisch abzuräumen. Er zögerte, als wüsste er nicht recht, was er tun sollte, blieb dann aber sitzen. Unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Alexa spürte, wie die Spannung wuchs, während sie wortlos ihrer Arbeit nachging. Da endlich hielt er es nicht mehr aus.
«Du hast keinen Grund, dich aufzuregen.»
Sie stellte das Geschirr in die Spülmaschine und wandte sich dann dem Kühlschrank zu. Nacheinander holte sie die Eiscreme, den Schokoladensirup, die Schlagsahne und die Kirschen heraus.
«Weshalb sollte ich mich aufregen? Der Kuss hatte doch nichts zu bedeuten, obwohl du damit natürlich gegen den Vertrag verstoßen hast.»
«Wir haben gerade erst festgestellt, dass der Vertrag manchmal etwas großzügiger ausgelegt werden muss. Was tust du da?»
«Es gibt noch Nachtisch. Wie hat Gabriella reagiert, nachdem du sie weggestoßen hast?» In aller Ruhe bereitete sie einen perfekten Eisbecher vor und ließ ihn weiter zappeln.
«Sie war nicht glücklich darüber, dass ich sie abgewiesen habe.»
«Warum hast du sie weggestoßen, Nick?»
Ihm war mehr als unwohl zumute, das war nicht zu übersehen. «Weil wir eine Abmachung haben. Dass ich dich nicht mit anderen Frauen betrügen werde, auch wenn wir nicht miteinander schlafen.»
«Sehr logisch. Ich wundere mich nur, dass du nach einem solchen Kuss noch so klar denken konntest. Bei mir kann ich das verstehen. Aber Gabriella scheint doch ganz andere Leidenschaften in dir zu wecken.»
Vor Überraschung klappte ihm buchstäblich der Mund auf.
Sie gab reichlich Sahne auf das Eis, verzierte das Ganze mit ein paar Kirschen und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu bewundern.
«Du meinst, auf Gabriella würde ich leidenschaftlicher reagieren?»
Sie zuckte mit einer Schulter. «Als ich sie neulich kennengelernt habe, war mir klar, dass bei euch beiden im Bett die Post abgegangen ist. Das Problem haben wir nicht. Wenn du mich geküsst hast, dann nur, wenn du sauer warst oder Langeweile hattest.»
«Langeweile?» Er rieb sich müde über das Gesicht und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Dann lachte er freudlos. «Das fasse ich nicht. Du hast doch keine Ahnung, was bei Gabriellas Kuss in mir vorgegangen ist.»
Ihr war, als durchbohrte ein dünner Eiszapfen ihr Herz, präzise wie das Skalpell eines Chirurgen. In ihr machte sich die betäubende Gewissheit breit, dass der Mann, den sie geheiratet hatte, nun einmal auf Topmodels stand, aber nicht auf sie. Er würde immer schwach genug sein, noch einen letzten Kuss mitzunehmen, ehe ihm moralische Bedenken kamen. Juristisch gesehen mochte er sie nicht betrogen haben – geistig aber war er fremdgegangen.
Sie war eine Notlösung, und er würde sie nie so begehren wie seine Ex. Zumindest nicht körperlich.
Kalter Zorn stieg in ihr auf, während sie ihre perfekte Eiskreation betrachtete. Nicholas Ryan gingen Logik und Vernunft über alles, er hatte also sorgsam durchdacht, wie sie sein Geständnis aufnehmen würde. Immerhin war er so fair, ehrlich zu ihr zu sein. Doch es machte sie wütend, dass er sie nicht als Frau wahrnehmen konnte, die jedes Recht hatte, sauer zu sein, wenn sie erfuhr, dass ihr Mann seine Ex geküsst hatte. Nein, wenn es nach ihm ging, sollte sie ruhig Blut bewahren, ihm seinen kleinen Fehltritt großmütig nachsehen und kein Wort mehr darüber verlieren.
Tja. Falsch gedacht.
Mit einer fließenden Bewegung nahm sie die schwere, tröpfelnde Eisschale und kippte ihm den Inhalt kurzerhand über den Kopf.
Mit einem Aufschrei sprang er so hastig hoch, dass er dabei den Stuhl umkippte. Fassungslos riss er die Augen auf, während ihm Schokoladeneis, Sirup und Sahne vom Kopf liefen, über die Wangen rannen und sogar einen Weg bis in seine Ohren fanden.
«Hast du sie nicht mehr alle?», brüllte er völlig überrumpelt und dermaßen außer sich vor Wut, dass es ihr auf der Stelle besser ging.
Zufrieden wischte sie ihre klebrigen Hände an einem Geschirrtuch ab. Sogar ein unbekümmertes Lächeln brachte sie zustande. «Als vernünftiger, nüchterner Mensch, der du ja angeblich ist, hättest du Gabriella erst gar nicht an dich heranlassen dürfen, um nicht gegen den Vertrag zu verstoßen. Aber stattdessen hast du in aller Öffentlichkeit mit ihr herumgeknutscht, im Hafen, mit beiden Händen an ihren Hüften und deiner Zunge in ihrem Mund. Das hier ist meine vernünftige, nüchterne Reaktion
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