Pleasured by the Rockstar
seine massiven Arme. Er war gut gebräunt, wahrscheinlich besuchte er regelmäßig die Sonnenbank. Sein schwarzes Haar war an den Seiten ganz geschoren, nur auf dem Kopf trug er es stachelig kurz. Ich konnte seine Augen nicht sehen, doch sein Gesicht war kantig mit einem breiten Kinn, vollen Lippen und hohen Wangenknochen. Seine Nase schien schon mindestens einmal gebrochen gewesen zu sein, was bei seinem Sport wohl kein Wunder war. Es war klar, dass er irgendeine Art von Kampfsport betrieb. Da er nicht nur seine Hände, sondern auch seine Beine eingesetzt hatte, tippte ich auf MMA. Mein Stiefvater hatte mit Begeisterung MMA Kämpfe im Fernsehen angesehen.
Als Viper den Kaffee in zwei Becher gegossen hatte, schaute ich schnell weg. Ich konnte aber aus den Augenwinkeln sehen, wie er auf die Sitzgruppe zukam. Er setzte sich mir gegenüber und stellte einen Becher vor mich hin.
„ Danke“, murmelte ich und griff nach dem Becher. Ich war froh mich mit dem Kaffee beschäftigen zu können, und somit mein Unbehagen zu überspielen.
„ Also“, brach Viper nach einer Weile das Schweigen. „Jetzt erzähl mir, wie es kommt, dass du hier in New York ganz allein und ohne Wohnung bist. Und was du um diese Zeit in einem solchen Viertel zu tun gehabt hast.“
Ich starrte auf meine Tasse in meinen Händen hinab und überlegte, was ich ihm erzählen sollte. Ich hatte noch nie mit jemandem über meine familiäre Situation gesprochen.
„ Wie heißt du überhaupt?“, fragte er, als ich nach einer Weile noch immer nichts geantwortet hatte.
„ Fay“, erwiderte ich.
„ Okay, Fay. Ich will dich nicht drängen. Sag mir nur eins. Du hast weder Wohnung, noch Geld, noch Job und keine Freunde oder Familie zu denen du gehen kannst, ist das richtig?“
Ich nickte.
„ Hast du dir überlegt, was du tun willst, um das zu ändern?“
Ich schüttelte den Kopf.
„ Ich ... ich hatte Geld. Man hat mir meinen Rucksack gestohlen. Dann bin ich rumgelaufen und irgendwie in dieses Viertel gelangt. Nun ja, den Rest kennst du ja.“
„ Ich mach dir ein Angebot“, sagte er. „Du kannst das Gästezimmer haben und ich besorg dir einen Job. Wenn du auf die Füße gekommen bist, dann helfe ich dir dabei, eine Wohnung zu finden. Wie klingt das?“
Ich schaute vorsichtig auf und begegnete seinem Blick.
Grün. Seine Augen sind grün
, dachte ich.
Nein! Sie sind grau-grün.
„ Was ... was verlangst du als ... Gegenleistung?“, fragte ich vorsichtig.
„ Nichts“, erwiderte er ruhig, ohne den Blick von mir zu wenden. „Ich hab dir schon gesagt, dass du nicht mein Typ bist. Und zu jung sowieso. Wie alt bist du. Siebzehn?“
„ Ich werde im Januar neunzehn“, erwiderte ich trotzig.
„ Hast du einen Ausweis bei dir, der das beweisen kann?“
Ich schüttelte den Kopf.
„ Der war in dem Rucksack“, sagte ich betrübt. „Aber es ist wahr!“
„ Okay. Dann bist du eben achtzehn. Immer noch zu jung für mich.“
„ Wie alt bist du?“, fragte ich.
„ Ich bin ziemlich genau zehn Jahre älter als du. Ich werde im März neunundzwanzig.“
Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und schaute mich um. Er verdiente offenbar ganz gut, denn die Möbelstücke sahen alle ziemlich teuer aus. Ich sah eine umfangreiche DVD-Sammlung und eine beinahe ebenso große Sammlung an CD’s. Auf einem kleinen Tisch lagen eine teuer aussehende Fotokamera und mehrere Objektive.
„ Bist du hungrig?“, wollte Viper wissen.
„ Nein, danke. Ich hatte ... einen Hotdog.“
„ Einen
Hotdog“, wiederholte Viper skeptisch. „Wie lange ist das her?“
Ich zuckte mit den Schultern und er seufzte.
„ Ich mach dir ein schnelles Sandwich, dann zeig ich dir dein Zimmer. Morgen früh besorg ich dir was zum Anziehen. So kannst du nicht arbeiten gehen.“
Er erhob sich, ehe ich protestieren konnte. Verlegen nippte ich an meinem Kaffee während er in der Küche rumorte. Wenig später kam er zurück und stellte einen Teller vor mich. Zwei reichlich belegte Sandwichs mit Bacon, gekochten Ei, Salat und Majonäse lagen darauf.
„ Danke“, sagte ich und griff nach einem Sandwich.
Erst als ich einen Bissen im Mund hatte bemerkte ich wie hungrig ich war. Im nu hatte ich die beiden Sandwichs aufgegessen. Viper hatte mir schweigend zugesehen. Ich war mir seines prüfenden Blicks unangenehm bewusst. Er hatte mich gerettet, gewährte mir Unterschlupf und machte mir sogar Sandwiches, doch ich konnte mich noch immer nicht recht entscheiden, was ich von ihm halten
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