Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
ruiniert! Hallo, Ken?« Er brüllte geradezu in sein Handy. »Ken, ich bin’s – Brandon. Die haben mein Auto zu Schrott gemacht. Was? Den Murciélago, ja, genau den. Warum? Woher zum Teufel soll ich das wissen? Um irgendeine Reaktion meinerseits zu provozieren, damit sie die Titelseiten ihrer bescheuerten Magazine damit zupflastern können, darum. Warum denn sonst?«
»Ich weiß nicht, wie irgendeiner von uns jetzt was essen können soll«, meinte Nikki seufzend, während sie Platz nahm und mit einem lauten Schnalzen die weiße Leinenserviette entfaltete, »nach allem, was passiert ist. Die Paparazzi sind echt außer Rand und Band. Wie können sie dem armen Brandon nur so etwas Schreckliches antun?«
»Und was bringt dich zu der Überzeugung, dass es die Paparazzi waren?«, erkundigte sich Steven, ohne in meine Richtung zu sehen, weil nun die Küchenhilfe mit einem weiteren Tablett ins Esszimmer kam. Wieder gab er sich alle Mühe, nicht über die Hunde zu stolpern.
»Ich wüsste nicht, wer es sonst gewesen sein soll«, sagte Nikki. »Brandon hat doch keinem was getan. Er ist doch so lieb und nett, einfach bezaubernd.«
Fast hätte ich mich an meinem Mineralwasser verschluckt. Wenn Brandon lieb und nett war, dann war ich die Braut des Teufels.
»Vielleicht«, sagte ich, als ich wieder Luft bekam, »war es ja sein Dad.«
»Wie bitte?« Nikki wirkte verwirrt. »Warum sollte sein Vater ihm zu Weihnachten so ein schönes Auto schenken und es dann anzünden?«
»Weil«, erwiderte ich, »Mr Stark vielleicht ganz genau weiß, dass du hier bist.«
Nikki wurde kreidebleich.
»Du denkst, er weiß es?«, fragte sie.
Oh ja. Ich war fies. Ich war ein Supermodel, das Autos anzündete und log wie gedruckt. Aber egal. Mir war das mittlerweile schnuppe. Die hatten immerhin mein Gehirn verpflanzt, mich dazu gebracht, mit meinem Freund Schluss zu machen, und sie wollten mich in ein paar Tagen in einem millionenteuren BH im landesweiten Fernsehen rumstolzieren lassen. Was konnten die mir denn überhaupt noch anhaben? Mich umbringen vielleicht?
Tja, dabei war ich doch schon längst tot.
»Er könnte einen Verdacht haben«, meinte ich. »Und wenn das der Fall ist, dann bleibt uns nicht viel Zeit. Wir müssen herausfinden, wofür er dich umbringen lassen wollte. Denn nur so bekommen wir den Beweis, den wir benötigen, um Brandons Vater vor Gericht und dann ins Kittchen zu bringen, wo er niemandem mehr was anhaben kann.«
Nikki schob ihr Kinn vor.
»Wie ich meiner Mutter neulich bereits erzählt habe«, sagte sie und legte eine unschöne Betonung auf das Wort Mutter : »Es war nicht Brandons Vater, der mich umbringen lassen wollte. Ich weiß nicht, wie ihr alle darauf kommt …«
»Na, weil wir alle mit Dr. Fong zusammensaßen, der es uns erzählt hat«, erklärte Mrs Howard mit Engelsgeduld. »Und wir waren auch alle dabei, als er uns gestanden hat, dass du überhaupt kein Aneurysma hattest, Nikki …«
»Sie haben ihn jedenfalls dazu gezwungen, die Operation durchzuführen«, unterbrach Steven sie. »Sie wollten dein Gehirn wegwerfen. Dr. Fong hat dir das Leben gerettet, indem er es in den Körper verpflanzt hat, den du jetzt hast. Wann kapierst du das endlich? Erzähl uns einfach, womit du Robert Stark erpressen wolltest, dann können wir bald alle wieder in unser gewohntes Leben zurückkehren.«
»Ach.« Plötzlich funkelten in Nikkis Augen ein paar Tränen. »Können wir das? Können wir wirklich alle in unser früheres Leben zurückkehren, Steven? Tut mir leid, aber du scheinst vergessen zu haben, dass das einigen von uns verwehrt ist. Weil jetzt nämlich in meinem alten Körper ein anderes Mädchen lebt.«
Sie warf mir einen Blick zu, der mir einen eiskalten Schauder über den Rücken jagte. Niemand – nicht einmal Whitney Robertson von der Tribeca High School, die mich sicher mehr gehasst hatte als irgendein Mensch im gesamten Universum, weil ich hin und wieder den Ball nicht erwischt hatte, wenn ich mit ihr im Sportunterricht im selben Volleyballteam war –, nicht einmal sie hatte mir je einen derartigen Blick voll purem, ungetrübtem Hass zugeworfen.
»Ich kann also unmöglich in mein früheres Leben zurückkehren«, sagte Nikki zu ihrem Bruder. »Dieses Mädchen da wohnt nämlich in meiner Wohnung, gibt mein Geld aus und läuft meine Modenshows. Selbst mein eigener Hund mag sie lieber als mich.« Sie zeigte auf Cosabella, die neben meinem Stuhl kauerte und mich treu ergeben anhechelte, in der Hoffnung, ich
Weitere Kostenlose Bücher