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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Unverfrorenheit, meinen Besen am Waldrand zurückzulassen. Nur um zu beweisen, dass du ihn kriegen kannst. Am liebsten würde ich dich in den Trog stecken und an meine Hühner verfüttern!«
    »Ich entschuldige mich für ihn«, sagte ich hastig, woraufhin sich ihre scharfen, dunklen Augen auf mich richteten. Unwillkürlich nahm ich die Schultern zurück – unerschrocken aber höflich, damit sie mich nicht mit dem Trottel hinter meinem Rücken in eine Schublade steckte. »Entschuldige unser Eindringen, Mütterchen«, fuhr ich formvollendet fort. »Ich bin Ash, vom Winterhof. Hör mich an, ich brauche deine Hilfe.«
    Die Hexe blinzelte überrascht. »Tadellose Manieren. Du bist offenbar nicht in einem Schweinestall aufgewachsen, so wie der da.« Sie zeigte mit dem Messer in Pucks Richtung und rümpfte die lange Nase. »Und ich weiß, wer du bist, Sohn der Mab. Was willst du von mir? Raus damit.«
    »Wir sind auf der Suche nach jemandem«, erklärte ich. »Gerüchte besagen, dass er hier durchgekommen ist, auf der Reise durch die Knochenmarsch. Da haben wir uns gedacht, du könntest vielleicht wissen, wo er ist.«
    »Ach ja?« Die Hexe neigte den Kopf und musterte mich durchdringend. »Und wie kommt ihr darauf, dass ich wissen könnte, wo diese Person sich aufhält?«
    »Person ist nicht ganz richtig«, schränkte ich ein. »Es handelt sich um einen Kater, eine Cat Sidhe, um genau zu sein. In manchen Geschichten nennt er sich Grimalkin. Und in einigen davon heißt es, er pflege Umgang mit einer mächtigen Hexe aus den Sümpfen, deren Haus auf Hühnerbeinen läuft und einen Gartenzaun aus Knochen hat.«
    »Verstehe«, erwiderte die Hexe mit ausdrucksloser Miene. »Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, junger Prinz. Grimalkin ist selbst unter den besten Bedingungen schwer aufzuspüren. Der Versuch, ihn zu finden, hat euch also bis zu mir geführt.« Sie starrte mich prüfend an und kniff dann die Augen zusammen. »Und dies ist nicht die erste Station eurer Suche, das kann ich dir an der Nasenspitze ansehen. Doch warum, frage ich mich. Warum nimmt er den weiten Weg auf sich? Was ersehnt er so sehr, dass er den Zorn der Knochenhexe riskiert? Was willst du, Ash vom Winterhof?«
    »Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass der Kater ihm noch Geld schuldet?«, fragte Puck so nah an meiner Schulter, dass ich zusammenzuckte. Die Hexe sah ihn böse an.
    »Dich habe ich nicht gefragt, Robin Goodfellow«, fauchte sie und schlug mit ihren klauenartigen Fingern nach ihm. »Hüte deine Zunge, sonst landest du in einem Kessel mit kochendem Schlangengift. Die Manieren deines Freundes sind momentan das Einzige, was mich davon abhält, dir bei lebendigem Leib die Haut abzuziehen. Solange du dich auf meinem Grund und Boden befindest, wirst du schweigen oder dich verziehen. Meine Frage galt dem Prinzen.«
    »Ich bin kein Prinz mehr«, unterbrach ich verhalten ihre Strafpredigt. »Ich stehe nicht mehr im Dienst des Winterhofes und Mab hat mich aus ihrem Kreis verbannt. Für sie bin ich gestorben.«
    »Spielt keine Rolle.« Die Hexe wandte sich wieder mir zu. »Und das ist keine Antwort auf meine Frage. Warum bist du hier, Ash-der-kein-Prinz-mehr-ist? Und versuch bloß nicht, mich mit Feenrätseln und Halbwahrheiten in die Irre zu führen. Das würde ich merken, und es würde mich nicht gerade fröhlich stimmen. Wenn du diesen Grimalkin sehen willst, musst du zuerst meine Frage beantworten. Wonach strebst du?«
    »Ich …« Einen Moment lang zögerte ich, und das nicht, weil Puck mir warnend den Ellbogen in die Rippen rammte. Er wusste, warum wir hier waren und warum ich Grimalkin finden wollte, aber ich hatte mein Vorhaben noch nie laut ausgesprochen. Vielleicht wusste die Hexe das, vielleicht war sie auch einfach nur neugierig, doch es laut zu sagen, machte alles viel realer. »Ich will … ein Sterblicher werden«, erklärte ich schließlich leise. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als ich die Worte nun zum ersten Mal hörte. »Ich habe jemandem versprochen … ich habe geschworen, einen Weg zu finden, wie ich im Eisernen Reich leben kann, was ich nicht kann, so, wie ich jetzt bin.« Die Hexe zog erstaunt die Augenbrauen hoch, was ich mit einem frostigen Blick quittierte. Hoch erhobenen Hauptes fuhr ich fort: »Ich will ein Mensch werden. Und Grimalkin soll mir dabei helfen, das möglich zu machen.«
    »Sieh an«, meldete sich eine vertraute Stimme hinter uns zu Wort. »Das ist doch mal ein wirklich interessantes

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