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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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er stets versucht, es zu verbergen – ebenfalls in meine Königin verliebt ist. Ich habe keine Ahnung, warum ich ihn noch nicht getötet habe. Vielleicht, weil Puck Meghans bester Freund ist und sie ihn schrecklich vermissen würde, wenn er nicht mehr wäre (obwohl mir vollkommen schleierhaft ist, warum). Oder vielleicht bin ich es tief in meinem Innersten auch leid, ständig allein zu sein.
    Was auch immer der Grund sein mag, es ist nicht weiter wichtig. Denn jede Ruine, die wir durchsuchen, jeder Drache, den wir töten, und jedes Gerücht, dem wir nachgehen, bringt mich einen Schritt näher an mein Ziel. Und sollte es auch hundert Jahre dauern, am Ende werde ich mit ihr vereint sein. Irgendwo in diesem feuchten Sumpfland befindet sich ein weiterer Teil des Puzzles. Bleibt nur das Problem, es zu finden.
    Zum Glück hielten es die Jabberwocks, trotz Pucks ständigem Genörgel und Gejammer, nicht der Mühe wert, durch den Sumpf zu wandern, um nachzusehen, woher der Radau kam. Das war von Vorteil, vor allem weil es auch so fast die ganze Nacht dauerte, bis wir gefunden hatten, was wir suchten.
    Am Rande eines schaumigen Tümpels stand ein Haus, das fast ebenso vermodert und grau schien wie der gesamte Sumpf. Es war von einem Zaun aus gebleichten, weißen Knochen umgeben, auf dessen Pfählen nackte Schädel thronten. In dem dadurch abgegrenzten »Hof« pickten ein paar zerrupfte Hühner herum. Das kleine Holzhäuschen quietschte hin und wieder, obwohl keinerlei Wind ging. Am ungewöhnlichsten war allerdings nicht das Haus selber, sondern vielmehr das, worauf es stand. Der Boden ruhte auf zwei krummen, gelben Vogelbeinen, deren stumpfe Krallen sich in den Morast bohrten. Die Beine waren gebeugt, als würden sie schlafen, doch immer wieder durchlief sie ein unruhiger Schauer, wodurch das gesamte Haus zitterte und ächzte.
    »Da wären wiiiiir«, sang Puck leise vor sich hin. »Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass das alte Mädchen noch genauso gruselig ist wie bei unserer letzten Begegnung.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Halt einfach die Klappe und lass mich diesmal reden. Wie du den Häuptling der Zentauren beleidigt hast, war schlimm genug.«
    »Ich habe lediglich erwähnt, dass wir ein Reittier gebrauchen könnten, um aus dieser Aue rauszukommen. Damit habe ich doch nicht ihn gemeint.«
    Seufzend öffnete ich das knöcherne Törchen und überquerte den von Unkraut überwucherten Hof. Die Hühner ergriffen die Flucht. Noch bevor wir die Stufen erreichten, die zum Haus hinaufführten, öffnete sich quietschend die Tür und eine alte Frau trat heraus. Ihr faltiges Gesicht war von zotteligen weißen Haaren umgeben und sie musterte uns mit einem funkelnden Blick aus leuchtend schwarzen Augen. Eine knorrige Hand umklammerte einen Korb, die andere ein Schlachtermesser, an dem noch das Blut zahlreicher Opfer klebte.
    Wachsam blieb ich am Fuß der Treppe stehen. Die Hexe dieses Hauses mochte alt erscheinen, doch sie war mächtig und unberechenbar. Sollte Puck irgendetwas Dummes sagen oder sie versehentlich beleidigen, würden wir uns den Weg freikämpfen müssen, was höchst ärgerlich wäre.
    »Na«, sagte die Hexe und verzog die blutleeren Lippen zu einem Lächeln. Ihre krummen, gelblichen Zähne glänzten in dem trüben Licht wie Knochensplitter. »Was haben wir denn da? Zwei schicke Feenjungs, die eine arme, alte Frau besuchen. Und wenn meine Augen mich nicht täuschen, steht Robin Goodfellow höchstpersönlich vor mir. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du mir meinen Besen geklaut und die Beine meines Hauses zusammengebunden, sodass es umgefallen ist, als wir dich verfolgen wollten!«
    Wieder unterdrückte ich ein Stöhnen. Kein guter Anfang. Ich hätte wissen müssen, dass Puck sich hier schon unbeliebt gemacht hatte. Doch gleichzeitig musste ich mir ein Lächeln verkneifen; der Gedanke war einfach zu köstlich: wie das Haus kopfüber in den Matsch fiel, weil der Streichekönig ihm die Füße zusammengebunden hatte.
    Da die Hexe kein bisschen amüsiert zu sein schien, bemühte ich mich um eine neutrale Miene. »Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen, Schurke?«, fuhr sie fort und drohte Puck mit ihrem Schlachtermesser, während der einen erbärmlichen Versuch machte, sich hinter mir zu verstecken. Allerdings konnte ich hören, wie er ein Lachen unterdrückte. »Weißt du, wie lange ich gebraucht habe, um mein Haus zu reparieren? Und dann besitzt du auch noch die unglaubliche

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