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Ploetzlich Shakespeare

Ploetzlich Shakespeare

Titel: Ploetzlich Shakespeare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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der Schlacht von Stalingrad.
    Anfangs gaben sich alle noch Mühe: Jans Eltern erzählten beflissen von ihrem Urlaub in einem Golfclub auf den Seychellen, und meine Eltern erzählten jovial von ihrem Stamm-Campingplatz. Dabei erwähnte meine Mutter launig, dass sie sich am Badesee einen ganz unangenehmen Vagina-Pilz zugezogen hatte.
    Jans Mutter schob daraufhin ihren Teller beiseite.
    Mein Vater bemerkte das allerdings nicht und fühlte sich bemüßigt zu erwähnen, dass er jetzt auch eine Anti-Pilz-Salbe brauche. Jetzt schob auch Jans Vater seinen Teller beiseite. Und ich fragte mich, ob ich mich in meinem Alter noch von jemandem adoptieren lassen könnte. Jans Mutter bezeichnete meine Eltern pikiert als Ab da nahm der Abend die Rolltreppe abwärts: Er endete noch vor dem Dessert mit der Empfehlung meiner Mutter an Jans Mutter, doch , und der Empfehlung von Jans Mutter an ihren Sohn, .
    Am Ende saßen Jan und ich alleine am Restauranttisch, ich futterte traurig drei der sechs bestellten Portionen Tiramisu und war weder von meinem noch von Jans Stall sonderlich begeistert.
     
    Ich wollte nun endlich den Ramazzotti runterkippen, da machte Holgi weiter: «Da gibt es aber auch etwas, was du hast und Olivia nicht.»
    «Eltern, die über Vagina-Pilze reden?»
    «Auch. Aber ich meine etwas anderes.»
    Ich verdrehte die Augen, ich wollte nichts mehr hören.
    «Keine Sorge, ich will mit meiner ganzen Auflistung nachher noch auf etwas hinaus», lächelte Holgi aufmunternd.
    Vielleicht, so dachte ich mir, würde ich also auch mal was Nettes von ihm hören. Also beschloss ich mitzuspielen: «Also gut, was hat die Schnepfe nicht?»
    «Olivia hat ihn nicht betrogen.»
    «Ich habe Jan auch nie betrogen!», protestierte ich und kippte den Ramazzotti in einem Zug runter.
    «Hast du wohl, Rosa», hielt Holgi nett lächelnd dagegen.
    «Das ist Definitionssache», erwiderte ich kleinlaut, genau wissend, dass der Definitionsspielraum relativ klein war. Es war vor genau zwei Jahren gewesen. Über die Zeit hinweg hatte sich unsere wunderbare Liebe verändert. Wir hatten als begonnen und wurden zu     Jeden Augenblick rechnete ich damit, dass Jan mich mit einer der vielen tollen Frauen betrügen würde, die ihm Freunde, Eltern und Kollegen ständig vorstellten, in der Hoffnung, Jan würde endlich erkennen, dass es besser wäre, mich in die Wüste zu schicken, möglichst in eine ohne Wasserstellen.
    Entsprechend aufbauend für mein Selbstbewusstsein war es daher, als mich der Sport- und Sachkundelehrer Axel auf einer Kollegiumsfeier anbaggerte. Axel war ein leichtfüßiger, extrem charmanter Frauenheld, der Ähnlichkeit mit Hugh Jackman hatte und schätzungsweise mit allen Grundschullehrerinnen der westlichen Welt im Bett war. Nur mich hatte er noch nicht verführen können, weil ich meinen Jan so sehr liebte. Das war sicher auch das Einzige, was mich für ihn attraktiv machte, Axel brauchte mein Foto wohl noch für sein Treffer-versenkt-Sammelalbum.
    Während wir bei der Feier einen Obstpunsch nach dem anderen schlürften und dabei die leckeren, mit Alkohol getränkten Früchte aßen, flirtete Axel mit mir. Er machte mir diverse Komplimente und brachte es sogar fertig, dass ich den Begriff «Vollweib» richtig schmeichelhaft fand. Als Axel mir schließlich anbot, mich nach Hause zu begleiten, wurde es mir dann doch zu heiß, war doch klar, dass er mich erst über einen kleinen Abstecher in seine Wohnung nach Hause bringen wollte. Ich verabschiedete mich hastig von ihm und eilte nach draußen, wo mir eine schwüle, sommerliche Gewitterluft entgegenschlug. Axel ließ jedoch nicht locker, folgte mir nach draußen und raunte mit tiefer Stimme in mein Ohr: «Du willst es doch auch,

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