Plötzlich verliebt (German Edition)
einer kurzen Bedenkzeit. Kathy grinste und nickte, als hätte sie nichts anderes erwartet.
»Genau wie ich«, gab sie zu und seufzte.
»Was ist los?«, erkundigte ich mich und musterte meine Kollegin.
»Es wäre traumhaft hier rauszukommen und endlich mal was von der Welt zu sehen. Außerdem habe ich es satt, dass man mir laufend misstrauisch über die Schulter sieht«, sagte sie verträumt, ohne den Blick von dem blauen Blatt Papier abzuwenden.
»Hast du dich denn jetzt beworben?«, wollte ich wissen. Sie schüttelte traurig den Kopf.
»Nein.«
»Und wieso nicht?«, hakte ich nach. Nun wandte sich Kathy zu mir.
»Ich habe mir die Info-Mail noch einmal durchgelesen. Der Austausch würde sechs Monate dauern, was ja nicht das Problem wäre ...«, begann sie.
»Und was ist dann das Problem?«
»Schon nächste Woche wird entschieden, wer daran teilnimmt. Und nicht lange danach geht es bereits los. Man muss sich zwar kaum um etwas kümmern, da dies die Firma übernimmt. Aber ich wüsste gar nicht, was ich mit Mr. Bommel machen soll, wenn ich vielleicht ausgewählt werden würde«, erklärte sie sichtlich bedrückt.
»Mr. Bommel?«, fragte ich verwirrt. Ich wusste ja gar nicht, dass Kathy einen Untermieter hatte.
»Mein Kater«, informierte sie mich lächelnd. Ich nickte, da ich mich an die Fotos erinnerte, die sie mir erst vor einigen Wochen stolz präsentiert hatte. Mr. Bommel war ein roter Kater, der Ausmaße hatte, dass man Angst bekommen konnte. Ich hatte noch niemals eine so große Katze gesehen.
»Stand nicht in der Mail was davon, dass man in Ausnahmefällen auch sein Haustier mitnehmen darf?«, erkundigte ich mich. Ich meinte so etwas gelesen zu haben, als ich diese seitenlange Info-Mail überflogen hatte.
»Doch schon, aber das kann ich Mr. Bommel nicht antun. Der lange Flug und dann die fremde Umgebung. Du hast ja keine Vorstellung, wie sensibel Katzen sein können«, teilte sie mir ernst mit. Ihr Blick schweifte wieder zur Ankündigung am Schwarzen Brett und ein verträumter Ausdruck legte sich auf ihre Züge.
»Ich muss los«, sagte ich bedauernd, nachdem ich Anabels Kopf erkannte, der aus unserem Büro herausragte und sich suchend umsah. »Sonst flippt der Drachen wieder aus«, fügte ich lächelnd mit einem Nicken in Anabels Richtung hinzu.
»Viel Spaß«, wünschte mir Kathy kichernd.
»Wohl kaum«, entgegnete ich grinsend und machte mich widerwillig auf den Weg zurück in unser Büro.
Ich stellte meinen Kaffee neben meinem Monitor ab und ließ mich in meinen Bürostuhl fallen. Anabel beäugte mich dabei argwöhnisch.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, blaffte ich sie an. So langsam hatte ich die Nase von ihrer überheblichen Art wirklich gestrichen voll. Ich war sowieso angeschlagen wegen der ganzen Sache mit Ryan.
»Dir ist schon klar, dass wir laut Vertrag keine privaten Gespräche während der Arbeitszeit führen dürfen?« Ich hob den Kopf und sah sie verwirrt an. Was wollte sie mir denn jetzt damit wieder sagen? Ich telefonierte so gut wie nie in meinem Büro. Wenn, dann nahm ich mein Handy und verdrückte mich auf die Toiletten oder in die Büroküche, so dass sie es nicht mitbekam.
»Was soll das bitte heißen?«, fragte ich tonlos nach.
»Heute ruft laufend ein gewisser Ryan an und möchte dich sprechen«, erklärte sie streng. In diesem Moment klingelte mein Telefon.
»Da, schon wieder«, keifte Anabel und deutete hektisch auf meinen Apparat. Ich sah auf das Display und erkannte Ryans Nummer sofort. Unschlüssig biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange. Was sollte ich denn jetzt bitte schön tun? Ich hatte wirklich keine Lust mit ihm zu reden.
»Willst du nicht endlich rangehen?«, erkundigte sich Anabel kopfschüttelnd. Ich zögerte noch einen Augenblick, dann holte ich tief Luft und nahm den Hörer ab.
»BCRES Incorporated, IPE Management, Megan Bakerville am Apparat«, meldete ich mich, wie ich es immer tat.
»Megan, endlich erreiche ich dich. Hier ist Ryan«, hörte ich seine aufgeregte Stimme sagen. Dann herrschte Schweigen. Anscheinend wartete er darauf, dass ich antwortete, was ich aber nicht tat.
»Megan?«, fragte er unsicher nach. Ich schloss kurz die Augen, um mich zu konzentrieren und nach den passenden Worten zu suchen.
»Ryan, ich bin beschäftigt und habe keine Zeit mit dir zu reden. Außerdem gibt es nichts, was wir uns noch zu sagen hätten«, versuchte ich so gelassen wie möglich zu erwidern.
»Bitte Megan, gib mir doch die Chance alles zu
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