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Plötzlich verliebt (German Edition)

Plötzlich verliebt (German Edition)

Titel: Plötzlich verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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schlecht fühlt«, erklärte ich.
    »Ich bin beeindruckt«, gestand sie und legte ihre Zeitung zur Seite. »Von mir aus können wir in einer halben Stunde los.«
    »Fein«, erwiderte ich und stand auf. »Abmarsch in 30 Minuten«, erklärte ich grinsend und ging um einiges besser gelaunt nach oben. Wäre doch gelacht, wenn ich mich heute nicht amüsieren werde, dachte ich und begann, nach passender Kleidung zu suchen.
     
    »Falls wir das hier überleben, erinnere mich bitte daran, dass ich in eine Kirche gehe und eine Kerze anzünde«, sagte Molly und versenkte ihre langen Fingernägel in der Rückwand des Taxis. Ich selbst hielt mich wie ein Klammeraffe an der Halteschlaufe fest und starrte auf den gelben Turban vor mir.
    »Geht´s vielleicht noch etwas schneller? Ich glaube, wir haben die Schallgeschwindigkeit noch nicht ganz erreicht«, kreischte Molly, als der indische Taxifahrer so rasant in eine Kurve bog, dass die Reifen zu quietschen begannen.
    »Wolle schneller? Habe eilig?«, antwortete dieser und trat noch fester aufs Gas.
    »Na super, wenn wir mit Höchstgeschwindigkeit gegen eine Hauswand rasen, haben wir das dir und deinen dummen Scherzen zu verdanken«, giftete ich Molly an. Ich starrte auf das Armaturenbrett.
    »Ist das da ein Buddha?«, fragte ich leise an Molly gerichtet, die sich daraufhin etwas zur Seite beugte, um einen Blick nach vorne zu werfen.
    »Tatsächlich, ein Wackel-Buddha«, bestätigte sie meine Vermutung und schüttelte den Kopf. »Was es nicht alles gibt.« Fasziniert beobachtete ich die dicke, glatzköpfige Figur, deren Kopf immer wieder vor und zurück wackelte.
    »Diese Inder haben schon einen seltsamen Humor«, flüsterte ich meiner Freundin zu. Sie nickte zustimmend, kam aber nicht dazu mir eine Antwort zu geben. Unser indischer Freund auf dem Fahrersitz vollführte nämlich die nächste halsbrecherische Aktion, indem er jetzt einen LKW überholte und das, obwohl es auf der Gegenfahrbahn nur so vor Fahrzeugen wimmelte.
    »Heilige Scheiße. Will der uns umbringen?«, schrie Molly und klammerte sich jetzt an mir fest. Erstaunlicherweise überlebten wir das Überholmanöver. Als sich mein Puls wieder etwas beruhigt hatte, wies ich den Fahrer an, uns an der nächsten Kreuzung abzusetzen.
    Molly warf ihm einige Scheine durchs Fenster und beschimpfte den guten Mann dabei aufs Übelste. Anscheinend verstand er aber nicht, was sie da alles von sich gab, denn er lächelte sie weiterhin freundlich an.
    Mit zittrigen Knien standen wir auf dem Gehweg und sahen dem Taxi nach, das laut hupend davonfuhr. Einige Passanten sprangen schimpfend zur Seite, als es einen kurzen Schlenker nach rechts machte und dann in einer Kurve verschwand.
    »Mir ist schlecht«, verriet Molly und schüttelte ungläubig den Kopf. »Und ich dachte immer, die verrückten Taxifahrer gibt es nur bei uns in New York«, fügte sie hinzu.
    »Ich brauche jetzt etwas Hochprozentiges«, verkündete ich.
    »Gute Idee«, stimmte Molly zu und deutete auf einen kleinen Pub an der Ecke. »Ob die schon aufhaben?«
    »Falls nicht, trete ich die Tür ein«, erklärte ich und stapfte auf die blaue Tür der Kneipe zu. Sie war natürlich verschlossen und das Schild an der Tür wies darauf hin, dass der Pub erst am Nachmittag öffnete.
    »Und wohin jetzt?«, wollte ich wissen. Molly sah auf ihre Armbanduhr.
    »Ich habe ganz schön Kohldampf. Was hältst du davon, wenn wir uns ein nettes Restaurant suchen und zu Mittag essen?« Da ich noch nichts gefrühstückt hatte, willigte ich ein. Es war zwar erst kurz nach elf, aber bis wir ein Restaurant finden würden, das Molly zusagte, würde sowieso noch Zeit vergehen.
    Meine Freundin hakte sich bei mir unter und wir liefen die Straße entlang. Dabei blieb sie immer wieder an unterschiedlichen Geschäften stehen und betrachtete entzückt die Auslage in den Schaufenstern.
    Als sie genau vor einem solchen Fenster stehen blieb und diverse hochhackige Schuhe anhimmelte, erstarrte ich. Ich hatte meinen Blick gelangweilt über die Fensterscheibe schweifen lassen und die Menschen beobachtet, die sich darin spiegelten, als ich plötzlich eine mir bekannte Gestalt erkannt hatte. Sebastian, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand und zu uns herübersah. Ich wirbelte herum, doch dort, wo ich dachte, ihn stehen gesehen zu haben, war niemand.
    Ich warf erneut einen Blick auf das Glas, um mich zu versichern, dass ich auch die richtige Stelle abgesucht hatte, doch auch dort konnte ich ihn nicht

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