Plötzlich verliebt (German Edition)
legst dich jetzt in dein Bett und schläfst. Wenn du morgen früh aufwachst, sieht die Welt schon ganz anders aus«, erklärte sie mütterlich.
Ich bezweifelte, dass meine Stimmung am nächsten Morgen besser sein würde als jetzt, aber ich war müde und deshalb nickte ich zustimmend. Ein paar Stunden in Schlaf zu sinken und nicht darüber nachzudenken, warum Sebastian so schnell verschwunden war, schien mir jetzt genau das Richtige zu sein.
»Gute Nacht und danke, dass du mir zugehört hast«, sagte ich zu Molly und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Schlaf schön meine Kleine«, antwortete sie lächelnd. Ich kämpfte mich aus dem Sofa und ging nach oben in mein Bett, wo ich erneut zu heulen begann, bis ich endlich irgendwann erschöpft einschlief.
Ich hatte vergessen die Vorhänge zuzuziehen und wurde deshalb von der Morgensonne geweckt, die mir direkt ins Gesicht schien. Meine Augen brannten und meine Nase war komplett dicht.
Sofort musste ich wieder an den gestrigen Abend denken und seufzte schweren Herzens. Es war alles so wunderbar gewesen. Doch nach unserem Kuss schien Sebastian wie ausgewechselt. Er hatte nur noch wenig gesprochen und die Rückfahrt hatten wir fast völlig schweigend hinter uns gebracht.
Jetzt, wo ich alles noch einmal Revue passieren ließ, wurde ich regelrecht sauer auf ihn. Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Er war es doch gewesen, der mich geküsst hatte und nicht umgekehrt. Ich hatte den Kuss lediglich erwidert.
Ich ging ins Bad, duschte mich und griff mir anschließend die Zahnbürste. Während ich meine Zähne wie eine Besessene putzte, warf ich mir selbst finstere Blicke im Spiegel zu.
Wie doof war ich eigentlich? Erst vor kurzem hatte ich die Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlte, wenn man von dem Menschen betrogen wurde, den man geglaubt hatte zu lieben. Und anstatt mir eine Auszeit vom anderen Geschlecht zu gönnen, trieb es mich direkt in die Arme des nächsten Exemplares.
Da war es doch nur eine Frage der Zeit, bis ich erneut enttäuscht wurde. Männer waren eben so einfach gestrickt. Eigentlich konnte man ihnen keinen Vorwurf machen. Ich war mir sicher, dass irgendein Gen daran schuld war.
Erst machten sie einem den Hof und taten alles, damit man sie beachtete und wenn man sich schließlich in einen dieser Primaten verliebt hatte, verletzten sie einen, indem sie alles vögelten, was nicht schnell genug außer Reichweite war.
Ich band mir einen Pferdeschwanz und zog mich an. Anschließend ging ich nach unten, denn ich brauchte dringend eine Tasse starken Kaffee. Molly saß schon am Küchentisch und las Zeitung. Als ich eintrat, sah sie auf und lächelte.
»Na, wie geht es dir?«, erkundigte sie sich.
»Wie soll es mir schon gehen?«, brummte ich und drückte auf den Knopf am Kaffeeautomaten. Erst da merkte ich, dass ich vergessen hatte, eine Tasse unterzustellen. Fluchend hämmerte ich auf die "Stop Taste". Nachdem ich die Sauerei mit einem Lappen entfernt hatte, startete ich einen neuen Versuch. Diesmal mit Tasse.
»Was hältst du davon, wenn wir heute mal in die Stadt fahren und London unsicher machen? Ich lade dich auch zum Essen ein«, schlug meine Freundin vor.
»Können wir machen«, sagte ich gelangweilt und setzte mich an den Tisch. Molly beugte sich nach vorn und legte ihre Hand auf meine.
»Das wird ein toller Tag werden und ich wette, wir werden eine Menge Spaß haben«, versicherte sie mir. Als ich ihre vor Aufregung funkelnden Augen sah, tat es mir plötzlich leid, wie ich mich ihr gegenüber verhielt. Sie versuchte alles um mich aufzuheitern und ich ersoff in Selbstmitleid.
Das war kein Mann wert, beschloss ich und quälte mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich würde mich jetzt dazu zwingen, gut gelaunt in den Tag zu starten.
Was regte ich mich überhaupt so auf? Es war doch nur ein einziger Kuss gewesen. Ein sehr schöner Kuss, wie ich mich erinnerte, aber nicht mehr. Weshalb interpretierte ich mehr hinein, als gewesen war? Die einzige Person, der ich damit schadete, war ich selbst.
Sicher verschwendete Sebastian keinen Gedanken an mich. Wahrscheinlich führte er gerade irgendwelche reichen Geschäftspartner der BCRES Inc. durch London und amüsierte sich dabei prächtig.
»Wann wollen wir los?«, fragte ich voller Tatendrang. Molly sah mich skeptisch an.
»Ist das die prämenstruelle Phase oder warum schwankt deine Stimmung im Sekundentakt?«
»Ich habe einfach nur begriffen, dass kein Mann es wert ist, dass man sich wegen ihm
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