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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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in der Welt vorwärtszukommen. Ich selbst bin kein großer Verehrer dieser Art selbstbewusster Frauen, und trotz ihres guten Aussehens war ich nicht sehr für sie eingenommen.
    »Mein Anliegen ist etwas ungewöhnlich, Monsieur Poirot«, begann sie, nachdem sie Platz genommen hatte. »Es wird wohl besser sein, wenn ich Ihnen die ganze Geschichte von Anfang an erzähle.«
    »Ich bitte Sie darum, Mademoiselle.«
    »Ich bin Waise. Mein Vater und sein Bruder waren die Söhne eines kleinen Farmers in Devonshire. Die Farm war sehr armselig, und der ältere Bruder, Andrew, wanderte nach Australien aus. Durch erfolgreiche Spekulationen wurde er bald ein sehr reicher Mann. Der jüngere Bruder, Roger, mein Vater, verspürte ebenfalls keine Lust, auf dem Land zu bleiben. Er lernte fleißig und erhielt schließlich einen Posten als Korrespondent in einer kleinen Firma. Dann heiratete er die Tochter eines armen Künstlers – meine Mutter. Mein Vater starb, als ich sechs Jahre alt war. Als ich vierzehn war, folgte ihm meine Mutter ins Grab. Der einzige Verwandte, den ich besaß, war mein Onkel Andrew, der damals gerade aus Australien zurückgekommen war und sich einen kleinen Besitz in seiner heimatlichen Grafschaft – Crabtree Manor – gekauft hatte. Er war außergewöhnlich freundlich zu mir, nahm mich zu sich und behandelte mich in jeder Weise wie seine eigene Tochter. Crabtree Manor ist trotz seines Namens wirklich nur ein altes Bauernhaus. Landwirtschaft lag meinem Onkel im Blut, und er interessierte sich sehr für verschiedene neue landwirtschaftliche Methoden. Obwohl er so nett zu mir war, hatte er eine eigene tief verwurzelte Ansicht über die Erziehung von Mädchen. Er selbst hatte in seiner Jugend fast keine Bildungsmöglichkeiten gehabt, doch besaß er eine bemerkenswerte Portion Schlauheit. Er war gegen jegliche ›Buchweisheit‹ eingenommen. Seiner Meinung nach sollten Mädchen nur praktische Hausarbeit und Milchwirtschaft erlernen, sollten sich zuhause nützlich machen und so wenig wie möglich mit Büchern zu tun haben. Nach dieser Methode wollte er mich erziehen. Ich lehnte mich offen dagegen auf. Ich wusste, dass ich absolut kein Talent für Hauswirtschaft hatte. Onkel und ich hatten viele heftige Auseinandersetzungen wegen dieser Sache, denn obwohl wir uns gegenseitig sehr zugetan waren, besaßen wir beide denselben Dickkopf. Indessen, ich hatte Glück – ich gewann ein Stipendium und begann, meinen eigenen Weg zu gehen. Zu einer Krise kam es erst, als ich nach Dirton gehen wollte. Meine Mutter hatte mir ein bisschen Geld hinterlassen, und ich war fest entschlossen, mich, meinen Begabungen entsprechend, weiterzubilden. Nach einer langen, endgültigen Besprechung mit meinem Onkel stellte er mich vor eine Alternative.
    Da er keine anderen Verwandten hatte, beabsichtigte er, mich zu seiner alleinigen Erbin zu machen. Wie ich Ihnen schon sagte, war er ein sehr reicher Mann. Sollte ich jedoch darauf bestehen, weiter meine ›neumodischen Ideen‹ zu leben, könne ich nicht auf weitere Hilfe von ihm rechnen. Ich blieb höflich, aber fest. Ich würde ihn immer sehr lieb behalten, sagte ich ihm, aber ich müsse mein eigenes Leben führen. Darauf trennten wir uns. ›Du bildest dir viel auf deine Begabung ein, mein Kind‹, sagte er zum Schluss. ›Ich habe nichts gelernt, aber trotzdem wird sich eines Tages herausstellen, wer mehr Köpfchen hat, du oder ich!‹
    Das war vor neun Jahren. Ich verbrachte gelegentlich ein Wochenende bei ihm, und wir verstanden uns großartig, obwohl sich seine Haltung nicht änderte. Er nahm nie Notiz davon, dass ich studierte und ein schwieriges Examen ablegte. In den letzten drei Jahren ließ seine Gesundheit sehr nach, und vor einem Monat ist er gestorben. Und jetzt komme ich zu dem Zweck meines Besuches bei Ihnen. Mein Onkel hinterließ ein sehr ungewöhnliches Testament. Darin steht, dass Crabtree Manor mit allem, was dazugehört, mir für die Zeitspanne eines Jahres nach seinem Tod zur vollen Verfügung steht. Während dieser Zeit soll meine gescheite Nichte ›ihren ganzen Grips anstrengen‹, so lauten die Worte genau. ›Nach Ablauf dieses Jahres wird sich herausstellen, ob ich mehr Köpfchen habe als sie.‹ Ja, meine Herren, dann nämlich soll das Haus und das ganze Vermögen an verschiedene Wohltätigkeitsinstitutionen übergehen.«
    »Ein wenig hart für Sie, Mademoiselle, wenn man in Betracht zieht, dass Sie die einzige Blutsverwandte von Mr Marsh sind.«
    »Ich bin nicht

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